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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1934
- Strukturtyp
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- 1934-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1934
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- Deutsch
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X- 263, 10. November 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Die Reden Dr. Schachts — Konjunkturberichte — Buchgewerbe und Buchhandel Noch steht der deutsche Buchhandel ganz im Zeichen und unter dem Eindruck der Buchwoche, die erneut ihm die öffentliche Anerkennung seiner Belange vor dem gesamten Volke und die nach haltigste Förderung durch die Regierung, an der Spitze das Mini sterium für Volksaufklärung und Propaganda, in dessen besonderer Obhut er steht, wie durch alle maßgeblichen Stellen gebracht hat. Solcher Zuspruch verpflichtet. Der Buchhandel wird durch Leistung und Einsatz zu rechtfertigen haben, daß er die Unterstützung und Anerkennung verdient. Aber nicht damit kann sich der Chronist an dieser Stelle näher befassen. Wenn er daran erinnert, so nur um zu Darlegungen überzuleiten, die zeigen sollen, vor welchem Hinter grund allgemeiner wirtschaftlicher Verhältnisse auch die Buchwoche zu sehen ist. Nicht an die Einzelmaßnahmen braucht man sich u. E. bei einem solchen Versuch der Beurteilung der Lage im Augenblick be sonders zu halten, die auch in den letzten Wochen wieder in großer Zahl getroffen werden mußten, um dem Schiff unserer Wirtschaft zur Fahrt durch die links und rechts drohenden Klippen den rechten Kurs zu geben. Auf jeden Fall darf man über diesen Einzelmaß- nahmcn nicht die große Linie vergessen, die ihnen zugrunde liegt. Auf dieses letzte Ziel aber kommt es in Wahrheit an, und deshalb scheint es uns wichtiger, an die Verlautbarungen des Mannes, der mit größter Machtvollkommenheit zum Leiter der deutschen Gesamt wirtschaft bestellt ist, aus den letzten Wochen hier in erster Linie noch einmal zu erinnern. Es handelt sich sowohl um die Rede vor den Mitarbeitern der Reichsbank wie um die spätere vor den mittel deutschen Industriellen in Weimar. Zu der erstgenannten gaben die bekannten Politischen Briefe Calwers eine Stellungnahme, die uns besonders beachtlich erscheint. Sie bemerkten, seit Monaten beobachte man in gewissen Kreisen eine schleichende, zuweilen auch dreister hervortretende Meckerei gegen den verantwortlichen Leiter der deut schen Wirtschafts- und Währungspolitik. Meckern scheine notwendig zu sein für alle diejenigen, deren wirtschaftspolitische Betätigung nur im Entwerfen unausführbarer Projekte, im Aufstellen utopi scher Forderungen und Versprechungen besteht. Es sei zu begrüßen, daß vr. Schacht nunmehr Gelegenheit gefunden habe, einmal all diesen Schlangen gründlichst auf den Kopf zu treten. Wie solle ein Mann, der heute neben dem politischen Führer Deutschlands die schwerste Verantwortung trage, die es je in unserem Vaterlande seit dem Kriege gegeben habe, arbeiten und das Schiff der deutschen Volkswirtschaft, deren augenblickliche große Schwierigkeiten wir doch nicht leugnen könnten, in den sicheren Hafen bugsieren, wenn bereits unter der Besatzung geraunt und gemeckert werde. Dann sei es allerdings höchste Zeit, daß mit solchen Elementen ein paar Worte gut deutsch gesprochen würden. Man müsse aber auch ernste Mahnungen an diejenigen Kreise richten, die eines Tages den Nutzen davon haben würden, daß jetzt die Reichsbank unter sicherer Leitung diejenige Stelle geworden sei, von der aus alle Maßnahmen getroffen würden, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhüten. Diejenigen Kreise, die jetzt gegen vr. Schacht eiferten, sollten sich ein Vorbild an den deutschen Fabrikanten und Geschäfts leuten nehmen, die doch gewiß bereits in der Vergangenheit schwer unter der falschen Wirtschaftspolitik früherer Regierungen gelitten hätten, die aber einsichtig genug seien, um nun auch noch die aller schwersten Opfer zu ertragen, damit der Leiter der deutschen Wirt schaftspolitik sein Werk der Rettung der deutschen Volkswirtschaft zu einem guten Ende führen könne. Unter den Meckerern befänden sich viele, die verärgert seien, weil vielleicht ein Mann wie vr. Schacht keine Zeit dazu hatte, auf all ihre utopischen und phantasti schen Pläne einzugehen. Geschürt werde die Glut auch von Kreisen, denen die energische und absolut eindeutige Führung der deutschen Kreditpolitik unbequem sei. Sie hätten sich wohl einstmals die Dinge so gedacht, daß man bei der Reichsbank nur Kredite zu for dern brauche, um sie auch schon zu erhalten, ganz gleich für welche Pläne und Zwecke. Daß ein Reichsbankpräsident grundsätzlich das internationale Vertrauen nur genießen könne, wenn er vom Ge danken des Privateigentums und der privaten Rechte nicht ein Jota preisgebe, wolle manchem gar nicht in den Kopf. vr. Schacht stehe an seinem Posten, weil er das Vertrauen des Führers Deutsch lands und aller vernünftigen Volksgenossen genieße. Wer gegen seine Wirtschafts- und Währungspolitik Mißtrauen säe, mache sich der schwersten Sabotage schuldig. Dieser Appell zur Disziplin sollte allgemeine Nachachtung finden, vr. Schacht selbst hat in Weimar vor allem eine durchaus ungeschminkte Darstellung der Lage gegeben und die Dinge, auch mit dem Blick auf das Ausland hin, sehr un mißverständlich beim rechten Namen genannt. Wenn das auch im Ausland vor allem nicht besonders gern gehört wird, so ist diese Art der Behandlung dieser lebenswichtigen Fragen Deutschlands im Inlands jedoch ganz besonders geeignet, das Vertrauen zur Führung zu stärken. Erfreulich und beruhigend ist im übrigen, daß vr. Schacht seine Ausführungen in Weimar mit einem betont opti mistischen und zuversichtlichem Bekenntnis schloß. Man müsse ge stehen, sagte er, daß die Löhne nicht befriedigend seien, und daß der Arbeiter heute sehr große Opfer bringe. Daraus erwachse die Ver pflichtung, das Preisniveau nicht heraufzutreiben, um so die reale Kaufkraft des Lohnes zu sichern. Das sei deshalb so unbedingt wichtig, weil an Lohnerhöhungen nicht eher gedacht werden könne, als bis das Aufbauprogramm durchgeführt sei. Rohstoffangst und Hamsterpsychose seien völlig unbegründet. Er selbst sei der größte Gegner einer sog. Preis- oder Wuchergesetzgebung, die aber nur daun vermieden werden könne, wenn jeder am großen Ziele mit arbeite. Weil er glaube, die ganze Schwere des Problems zu über blicken, sei er selbst auch nicht im geringsten pessimistisch. Auch Adolf Hitler gebe sich keinen Illusionen hin, sondern lege immer wieder dem Volk die Realität der Schwere der Zeit dar; er appelliere an den Opfergeist und das Verantwortungsgefühl des einzelnen, weil schließlich all diese Probleme nicht von oben herab gelöst werden könnten, sondern nur durch die Mitarbeit aller schaffenden Kräfte. Auf diese Notwendigkeit des persönlichen Einsatzes jedes einzelnen hat kürzlich auch vr. Klöckner, verbunden mit einem Bekenntnis zur Führung vr. Schachts, unterstreichend hingewiesen. Er hält, wie er erklärte, die aus der deutschen Not hervorgegangenen Verfügungen und Anordnungen des Reichswirtschaftsministeriums und der Reichsbank für notwendig und bekannte sich vollinhaltlich zu den selben. Er sei fest überzeugt, daß der Reichswirtschaftsminister den richtigen Weg gezeigt habe, und er sei ebenso durchdrungen von der Ansicht, daß sich die Auswirkungen in wenigen Monaten in der Handels- und Zahlungsbilanz weiter zeigen würden. Die deutsche Wirtschaft und Industrie müsse sich in ihrer Gesamtheit hinter das deutsche Programm stellen. Die Einzelarbeit halte er für hundert fältig wichtiger als die Bestrebungen, ganze Branchen zusammen zuschließen und geschlossen zu marschieren, weil der Welthandel der artig kompliziert und verästelt sei, daß sich nur die Einzelpersönlich keit in demselben mit positiven Resultaten und mit schnellem Er folge bewegen könne. Es sei dringend erwünscht, daß der Rahmen, in dem sich der Export und die notwendige Rohstoffeinfuhr ab wickeln sollten, von seinen gegenwärtig noch zu engen Grenzen bald freigemacht werde. Dieser Ansicht wird man auch vom Standpunkt des Buchhandels aus zustimmen können. Die Konjunkturberichte der deutschen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftsverbände er möglichen folgende zusammenfassende Beurteilung der Lage im allgemeinen: Der deutsche Julandmarkt entwickelte sich im Oktober im allgemeinen weiter günstig; gewissen saisonmäßigen leichten Ab schwächungen stand eine Belebung in einer ganzen Reihe von Branchen gegenüber. Der Nnhrbergbau zeigt bei einem weiteren Ansteigen der Ge samtbelegschaft gleichzeitig einen weiteren Rückgang der eingelegten Feierschichten: gegenüber dem Oktober 1933 ist auch eine llpro- zentige Zunahme des Gesamtabsatzes an oberschlesischer Steinkohle 985
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