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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1934
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- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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X- 263, 10. November 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. bei gleichzeitiger Steigerung der Ausfuhr festzustellen. In der rheinisch-westfälischen wie in der oberschlesischen Großeisenindustrie war eine weitere leichte Besserung des Auftragseingangs und des Versandes zu vermerken. Die Lage der Maschinenfabrikation ist fast durchweg befriedigend geblieben; das Auslanbgeschäft ist da gegen fast überall still. Die Solinger Industrie berichtet Uber eine kleine Belebung des Jnlandmarktes und uneinheitliche Entwicklung des Ausfuhrgeschäftes, das jedoch vor allem auf Überseeischem Ge biet sich freundlicher gestaltet. Das gleiche gilt für die Siegener und Schmalkaldener Kleineiseninöustrie. In der Verkehrsmittel- unü in der elektrotechnischen Industrie hielten sich Beschäftigung und Auftragseingang im allgemeinen auf der bisherigen Höhe. In Chemikalien bewegten sich im allgemeinen die Umsätze bei zurlick- gehenbem Auslandgeschäft auf der Höhe des Vorjahres. Wirtschaftslage und Beschäftigungsgrad der Textilindustrie waren im allgemeinen weiterhin gut; soweit eine Abschwächung eingetreten ist, ist sie hauptsächlich Lurch die Rvhstoffknappheit be dingt. Infolge weiterer Verringerung der Lagerbestände in Tex tilien mußte der Jnlanöabsatz eingeschränkt werden; das Ausland- geschäft ist dagegen weiterhin allgemein schlecht, da die Auslanb- konkurrenz einen neuen Vorsprung durch die niedrigeren Rohstoff preise bekommt. Der Zementabsatz war weiterhin befriedigend, auch der Export nahm zu. Die Ziegeleien haben infolge der günsti gen Witterung ebenfalls weiterhin stabile Nachfrage zu verzeichnen. Die Bautätigkeit ist saisonmähig bedingt rückläufig; im Tiesbau- gewerbe ist die Lage allerdings günstiger. In der Edelmetall- inüustrie hat die Besserung der Beschäftigung angehalten, das gleiche gilt für die Diamantindustrie; die Belebung beschränkt sich allerdings auf den Jnlandmarkt. In Spielwaren herrscht starke Belebung der Produktion, deren Umfang den des Vorjahres übersteigt. Auf dem Getreiöemarkt war Weizen stark angeboten, fand aber kaum Aufnahme, da die Mühlen reichlich eingedeckt sind; in Roggen bestand dagegen eine gewisse Verknappung, dasselbe gilt für öl haltige Futtermittel. Der Geschäftsgang der Mühlenindustrie war ruhig. Die Versorgung mit Margarine nahm im allgemeinen einen befriedigenden Verlauf, teilweise fanden Betriebseinschränkungen statt. Brauereien und Brennereien melden einen langsam steigen den Absatz; auch die Tabakindustrie stellt weitere Belebung fest. Die Lage des Einzelhandels entwickelte sich günstiger, in Textilien fand ein erheblicher Mehrumsatz statt. Besonders anschaulich spiegelt sich die allgemeine Lage im übri gen auch in den Entwicklungen an der Börse, worüber wir derselben Quelle das folgende entnehmen: »Die Entwicklung an der Börse verlief im Berichtsmonat in einem gewissen Gegensatz zum Vormonat. Stand im September 'die Börse im Zeichen leb haftesten Geschäfts und großer Kursgewinne am Aktienmarkt, so brachte der Oktober einen kräftigen Aufschwung des Rentenmarktes. Die teilweise außerordentlichen Kurssteigerungen am Aktienmarkt hatten bei vielen Aktien zu einem Kursstand geführt, der im Hin blick auf die Divideudenfrage vom Standpunkt der Rendite nicht zu rechtfertigen war. Demgegenüber bot der seit längerem vernachläs sigte Rentenmarkt Anlagemöglichkeiten mit guter Effektivverzin sung. Zudem schien es der Börse, 'daß im Rahmen der wirtschafts politischen Pflege und Auflockerung des Kapitalmarktes dem Markt der Festverzinslichen von den beteiligten Stellen neuerdings be sonderes Interesse zuteil werden würde. Die Kräftigung, die die Nachfrage nach Renten auf diese Weise erhielt, ließ auf der anderen Seite das Publikum am Rentenbesitz festhalten, und die so ent stehende Materialknappheit führte zu Kurssteigerungen, die am Fondsmarkt durchaus als ungewöhnlich zu bezeichnen sind. Der Austausch der Aktienanlage in die Rentenanlage verursachte eine stete Abschwächung am Aktienmarkt. Eine solche Auswechselung der Anlage schien um so vorteilhafter, als damit zugleich auch die Mit nahme der während der Aktienhausse des Vormonats erzielten, teil weise beträchtlichen Kursgewinne ermöglicht wurde. Nach dem ersten Drittel des Oktober trat durch die in der politischen Atmosphäre der Welt mit dem Marseiller Attentat eingetretene Nervosität eine Ab schwächung im gesamten Börsenverkehr ein. Die schnelle Klärung und Beruhigung der Lage ließen aber bald an der Börse neue Ge- schästslust entstehen. Einen neuen kräftigen Aufschwung erfuhr der Rentenmarkt Mitte Oktober durch das Bekanntwerden der neuen Besteuerungsgrundsätze, nach denen Kursgewinne aus Ge schäften mit festverzinslichen Papieren in Zukunft einkommen- steuerfrei sind. Demgegenüber verfiel der Aktienmarkt mehr und mehr. Für den Rückschlag am Aktienmarkt war eine Reihe be- 986 sonderer Momente maßgebend. Die Wirtschaft im ganzen, die, wie gesagt, sich weiter in durchaus günstiger Entwicklung befindet, gab jedenfalls zu den Kursrückgängen auf diesem Gebiet keinen Anlaß. Die Bevorzugung der Rentenmärkte leitete schon aus börsentech nischen Gründen das Geschäft vom Aktienmarkt fort. Dazu trat die Verflauung eines vollständigen Teilgebietes, nämlich der Braun kohlenwerte. Die Börse glaubte in der Bildung einer Pflichtgemein schaft für die Braunkohlenindustrie, deren vorwiegende Aufgabe die Erstellung einer umfangreichen Hydrieranlage sein soll, eine Be lastung der Braunkohlengesellschaften zu erblicken. Rückläufig waren auch Kaliaktien im Hinblick auf die Preisermäßigung für Kali. Ver sorgungswerte tendierten schwach im Anschluß an die Ausführungen des Hamburger Reichsstatthalters über die für die Hamburger Hoch bahn bestehende Dividendengarantie des Hamburger Staates. Un ruhe auf diesem Marktgebiet stifteten auch falsche Meldungen über den Dividendenrückgang bei Lahmeyer. Andererseits boten verschie dentlich bekanntgegebene Dividendenerhöhungen gute Anregung. Interessant ist das immer wieder für Schiffahrtswerte zutage tre tende Kaufinteresse. Montanwerte waren vielfach gefragt. Der Geld markt war während des ganzen Monats außerordentlich flüssig. Die nach dem Quartalsultimo zunächst noch anhaltende Anspannung wich unter dem Einfluß von Kuponzahlungen bald einer schnell fortschreitenden Erleichterung. Der Medio machte sich kaum be merkbar und auch die Ultimovorbereitungen haben dem Markt keine wesentliche Änderung gebracht. Besonders lebhaft war das Geschäft in Reichsschatzwechseln und Reichsschatzanweisungen. Zeitweise war nicht genügend Material zur Befriedigung der Nachfrage vorhan den, und neue Serien wurden dann schnell abgesetzt. Die starke Ver flüssigung des Geldmarktes wird vor allem auf die Steuerüber weisungen des Reiches an die Länder zurückgeführt, durch die bei den öffentlichen Stellen größere Geldbeträge aufliefen und von diesen kurzfristig ausgeliehen wurden. Die Flüssigkeit des Geld marktes gab auch dem Reichsbankausweis das Gepräge. Nach der dritten Woche zeigte der Status eine außerordentliche Zunahme der Giroguthaben, die mit 921 Millionen RM mehr als doppelt so hoch wie zur gleichen Zeit im Vorjahr waren. Während im vorigen Monat das starke Anschwellen der Giroguthaben, wie seinerzeit be richtet, auf die Ansammlung von Guthaben durch das im Außen handel eingeführte System der Verrechnungskonten und Sonder konten zurückzuführen war, haben diesmal diese Konten im Zu sammenhang mit dem für den Außenhandel durchgeführten »Neuen Plan« kaum zugenommen. Das starke Anwachsen der Giroguthaben ist vielmehr vor allem auf die im Zeichen der großen Fülle des Geldmarktes ausgedehnten Guthaben der öffentlichen Stellen zu rückzuführen. Im übrigen hat sich die Entlastung der Bank in nor malen Bahnen bewegt. Nach der dritten Woche war die Ultimobe lastung des Vormonats fast ganz abgedeckt. Der Goldbestand hat im Oktober nach längerer Zeit erstmalig wieder einen etwas größeren Zuwachs erhalten, der in der Hauptsache durch russische Gold sendungen hervorgerufen wurde. Diese einmalige größere Zunahme des Goldbestandes der Reichsbank ist im ganzen gesehen so gering, daß sie naturgemäß an der Devisensituation nichts zu ändern ver mag. Interessant, wenn auch sachlich unbedeutend, waren Arbitrage geschäfte mit Holland, die unter Ausnutzung des Markkurses in Amsterdam kleinere Goldposten nach Deutschland brachten.« — Die wirtschaftliche Lage des Einzelhandels hat sich, durch die Saison bedingt, in der Berichtszeit im allgemeinen günstiger gestaltet als im Vormonat. Die Umsätze lagen im Durchschnitt etwa 10 Prozent höher. Auch gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres war in den meisten Branchen eine Steigerung des Umsatzes festzustellen. Die im Textilwaren-Einzelhandel im Vormonat zu beobachtende starke Bedarfsdeckung der Verbraucher hat auch in der Berichtszeit an gehalten. Die Tendenz der Preise war in einzelnen Branchen weiterhin steigend. Nachfrage bestand überwiegend nach mittleren Qualitäten; teilweise waren jedoch niedrigste Preislagen stark ge fragt. Die Zahlungsweise der Kundschaft ist nach wie vor unbe friedigend. Bezüglich der Lage des Buchgewerbes ist den Han delskammerberichten nachstehendes zu entnehmen: »Die Lage in der Papier- und Pappenindustrie im Gladbach-Rheydter Bezirk hat sich gegenüber dem Vormonat wenig geändert. Die Beschäftigung be trägt etwa 80 Prozent der Kapazität. Die Belegschaftszisser konnte
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