Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1837
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- 1837-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1837
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- Deutsch
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419 21 420 zettel weniger an und die Auslieferungslisten zehren ziem lick) ab. Allein die Schattenseite des schönen Wetters hat auch ihre schöne Seite. Der Sortimentshändler, dem die Kunden ins Bad echappiren, hätte keine Zeit, seine Außen stände einzutreiben, wenn sie zu Hause blieben. Er kaut nicht an der Feder, sondern spitzt sie, um nach flüchti gen Geldern zu jagen. Dem Verlagshändler wird es dann ängstlich auf seinem Polster. Er baut Luftschlösser in der Muße, die ihm das schöne Wetter läßt, und entwirft Spe kulationen farbig und golden, wie kaum die Seifenblasen seines Knaben. Dann werden die Litcraturrevolutioncn vor bereitet, ob denen die Welt erstaunt, die Elassikcr werden erstickt unter Ballen von Pfcnnigstroh, Hefte und Liefe rungen springen aus der erhitzten Phantasie, schlank von Leibe, dünn von Geist. Man sinnt auf neue Melodien für die obligate Lockpfeife, mit der die Sorlimcntshändlcr solid und mobil zugleich gestimmt werden. Kurz, ohne Sommer im Buchhandel kein Winter, aber auch ohne Winter kein Sommer. Durch schlechtes Wetter wird man natürlich an schlechtes Papier erinnert. Die grauen Wolken ha ben Aehnlichkeit mit dem grauen Löschpapiere, und die weißen mit dem weißen Maschincnpapiere. Es schien in Deutschland lange, als wenn die Buchhändler kein ande res Papier zu bedrucken verständen, als graues, graueres und grauestes. Die ganze Literatur des vorigen Jahrhun derts hat sich auf mctamorphosirten Matrosenhcmden ver ewigt. Seit die Rollmaschincn den Papicrbcei feiner zer malmen als die Holländcrmesscr, hat das schlechte Papier Mittel gefunden, seine Herkunft zu verleugnen; cs kommt weiß und glatt ans Tageslicht, aber brüchig und dünn. Man begeht eine Injurie, wenn man es schlecht nennt. Es wirft den Papicrhändlern bessere Proccnte ab als das allzu natürliche geschöpfte, auf dem die Schwärze nicht aufkommt, das man versucht ist, nur mit Hand schuhen anzurühren. Man galt früher für einen Ver schwender, wenn man ein Buch druckte, das weiß aussah. Damit ist eS anders geworden, die neueste Mode verlangt weißes Papier, sogar wo es gar nichts eintragen kann, z.B. zu Krebsfacturcn. Das graue Papier war allzulange ein Tyrann, und mit Wilhelm Teil ruft ihm die Mode zu: „Mach deine Rechnung mit dem Himmel, Vogt, Denn deine Zeit ist abgclaufen!" Genau betrachtet ist cs für die Literatur gleichgültig, ob das Papier weiß oder grau ist; aber die Bücher sollten alle gut sein. Schlechte Bücher sind Trespe unter dem Waizen; sie vergiften den Boden, der den Buchhandel nährt. Man muß ihn brach liegen lassen, bis man wieder säen kann. Der Gelehrte, der die Bücher besieht, che er sie kauft, wird nicht leicht getäuscht, aber der Philister, der sic kauft, weil er sie nicht besieht, wird auf lange abgeschreckt, neue Ver suche zu machen, unter die gebildeten Stände hinaufzurücken, darum xeresut die schlechten Bücher, und das schlechte Wetter mag leben, sammt dem schlechten Papier! — g — In Nr. 17 d. Börsenlst. d.J., auf dessen Seite 327 die Bedingung zur Aufnahme in den Börsen-Vercin steht: daß man sich des Nachdrucks gänzlich enthalten und ihm kräftigst entgegen arbeiten müsse, kündigt H. Kien re ich aus Gcätz, welcher bis 1836 schon 80 Bändchen von B. Ja eck's Taschenbiblio- thek der Reisen rc. nachgedruckt hatte, die Erweiterung seines Geschäfts und die directe Verbindung mit allen Buch händlern unter Hrn. Weygand's Empfehlung an. Man enthält sich aller Bemerkungen gegen die Eensur und Redaction des B. Bl. hinsichtlich dieser.Ankündigung; nur glaubt man den Vorstand aufmerksam machen zu müs sen, daß noch größere Nachtheile den rechtlichen Verlegern drohen wenn auch jener der Taschen-Bibliothek wider Erwartung schweigen wollte, deren Erscheinen durch obigen Nachdruck in der Fortsetzung gehemmt wurde. Jacck. Obige Bemerkung nehmen wir nach dem Wunsche des Hr». Bibliothekar Jacck in Bamberg hier auf, müssen indes» beifü gen, daß die Redaktion des Börsenblatts kein Recht haben würde, eine Anzeige wie die des Herrn Kicnrcich zurückzuwciscn, wenn sie auch wissen könnte, Laß derselbe nachgedruckl hat, was man in Leipzig schwer erfahrt. Es ist in jener Anzeige Nichts gesagt, was eine Zurückweisung zu begründen vermöchte. M i s c e l l e n. Ungarische Zeitschriften. Außer dem in Nr. 16 dies. Bl. erwähnten Journale ckeleuleor (die Gegenwart) sind in Ungarn seit einigen Jahren noch folgende in ungarischer Sprache erschienen: Hsrsi es Lültol (vaterländische An zeigen), lVIinervu ^tlrenilim UeAeUo (ein Unterhaltungs blatt), killer l'ar (ein Sonntagsblatt), Vssoruupi (ein Sonntagsblatt), Kercks IlAssZ (Garten-Zeitung), Lrckei Ilerinouelo (Siebenbürgerbote), -llto ssliiiervo, lVIulattsto (ein Unterhaltungsblatt), Norsalleert» (Gesellschafter), Is- inetelö (Aufmerksame), KoinIö(Zuseher). Außer diesen Jour nalen erscheint die deutsche Ofner Zeitung mit 4000 Abonnen ten. Uebcrnll entstehen Vereine und Museen aller Stände, und das regste Streben ist sichtbar, sich der geistigen Bewegung, welche unser Jahrhundert auszeichnct, anzuschließen. — Außerdem erscheinen in Agram die Imuu (ein Untechal- tungsblatt), und die Agramer politische Zeitung hat sich längst einen großen Ruf erworben. Wirkung der Ermäßigung des Stempels auf die Eirculation der Journale in Eng land., Nach Tait's Magazine gewann das MorningEhro- nicle seit dem Oktober v.J. um 14 Proccnt an Abnehmern, und der Truc Sun verdoppelte beinahe seinen Absatz. Am meisten haben indeß die Londoner Wochenblätter gewonnen: vom Weekly-True-Sun wurden im verflossenen Julius nur 1300 Ex. abgesetzt, jetzt über 13,000. Die Journale in den Provinzen vermehren sich in noch viel stärkerem Grade, als die Journale von London, weil sie auch von Unbemit telten zu kaufen sind.
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