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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1837-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1837
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- Deutsch
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707 33 708 B u ch h a n d e l. Ucber Verlags-Auktionen noch ein Mal. Herr Reimer hat auf meinen früher» Aufsatz über diesen Gegenstand erwidert- daß gangbare Bücher niemand verauctioniren lassen werde, Maculatuc aber auf einfache rem Wege an den Mann zu bringen sei. Dieß würde die Sache vollkommen erledigen, wenn nicht der Abstufungen im Grade der Gangbarkeit bis zum Maculatur herab so viele wären. Ist z. E. ein Buch, von dem durchschnittlich im Jahre 10—20 Erpl. abgesctzt wer den, gangbar oder Maculatur? Kann man ein Buch für Maculatur erklären, das zwar im Wege des Buchhandels nur selten, in Auktionen und bei Antiquaren aber noch zwi-j schen ^ und ^ des Ladenpreises verkauft wird? Ist es so unerhört, daß Bücher, die Jahre lang wie Blei gelegen hatten, durch Herabsetzung des Preises und erneute Ankün digungen noch ihren Absatz gefunden haben? Wie wenig die Mehrzahl der Herren College» geneigt ist, diese Fragen zum Nachtheil ihres eigenen Verlags zu beantworten, das beweisen die zahllosen mannichfachen und oft höchst sinnreichen Versuche zur Auferweckung der tobten Verlagsartikcl. Aber freilich erfahren davon die reinen Ver- lagshändlcr wenig, wogegen die Unglücklichen, die mit einem * im Buchhändler-Verzeichniß stehen, ein trauriges Lied davon zu singen wissen, was Alles ihnen als Novität über den Hals geschickt wird. entweder einfach ohne alle weitere Entschuldigung, blos im grenzenlosen Vertrauen auf die thätige und glück liche Verwendung der Herren College»; oder cs wird irgend ein Vorwand mehr oder minder künstlich herbcigezogen und wenn weiter nichts passen will, das Buch als Weihnachtsbuch declarirt; oder cs wird geheftet und mit hinein neuen, auch wohl ganz veränderten, Titel versehen; oder gar um einen alten, auf graues Löschpapier ge druckten, Tröstern» neuer blcndcndwcißer Titel geschlagen; oder die kaum ausgepackten Remittendcn werden zu ei nem sehr herabgesetzten Preise sogleich wieder xro novi- tctts (!) versandt; oder ein stärkeres Buch, das als compacte Masse nicht hat durchdringen können, in schmächtige „Lieferungen" zerspalten; oder umgekehrt dasselbe Werk, mit dessen einzelnen Lieferungen man sich im alten Jahre hcrumgeplagt, fin det sich im neuen als dicker Wälzer ungerufcn und un willkommen wieder ein; oder was als „sämmtliche Wecke" liegen geblieben ist, kommt nach und nach als „neue Ausgabe" der einzelnen j Schriften wieder zum Vorschein. (Am schlimmsten ist es, wenn der Verlag eines Buches aus einer Hand in die andere übergeht, da denn der »euch Eigenthümer sich nur allzuoft für berechtigt hält, eine aber malige Versendung pro novltats davon zu veranstalten, wie! z. Bi das Leben Jean Paul's von Spazier zuerst von der Brüggemann'schen Buchh., bald nachher in zwei auf einan- dcrfolgenden Jahren von zwei verschiedenen Handlungen als Neuigkeit versandt worden ist.) Ich bin weit entfernt zu glauben, mit dieser Aufzäh lung alle möglichen und wirklichen Acten der Aufwärmung erschöpft zu haben, noch finde ich das Bestreben, aus den unverkauft gebliebenen Verlagsvorräthen auf eine oder die andere Art noch den möglichen Voclhcil zu ziehen, an und für sich tadelnswerth, sondern vielmehr ganz in der Ordnung; nur sollte die Verbreitung nicht ohne den ausdrücklichen Willen des S octime ntshä nd- lers, der ohnehin schon mit Neuigkeiten hinlänglich über laden zu werden pflegt, auf dessen Kosten geschehen. Man verwendet sich gern auch für ein gutes älteres Buch, wenn man freundlich darum begrüßt wird und einigen Erfolg hof fen kann, aber das Aufdringen und Einschwärzen erregt ge rechten Widerwillen gegen solche Artikel, der in dem Miß verhältnisse zwischen den Kosten der Fracht von und nach Leipzig (den bittern Emballagelhaler nicht zu vergessen) und dem wirklichen Absatz reichliche Nahrung findet, ein Mißver- hältniß,das schon bei den eigentlichenNcuigkciten arg genug ist, und bereits viele bedeutende Sortimentshandlungen bewogen hat, sich die Zusendung derselben im Allgemeinen zu ver bitten und nur einzelne Ausnahmen zu machen. Wenn nun nicht wenigstens für die älter» Sachen ein anderer Ab zugscanal gegraben wird, wird das unbedingte und bedingte Verbittender Neuigkeiten wahrscheinlich noch mehr zunehmen und dies kann zuletzt zu einem Monopole der ältern und grö ßer» Verlagshandlungen führen, indem dann die Mehr zahl der Buchhändler nicht wagen wird, ein neues Buch zu drucken, weil ihnen nicht gestattet ist, es xro novitats zu verschicken. Dies würde aber einen der schönsten Vor züge des deutschen Buchhandels zerstören, daß nämlich in jedem Winkel der Länder deutscher Zeuge ein Buch gedruckt und in Zeit von wenig Wochen allgemein verbreitet werden und daß jede neue Buchhandlung durch den Verlag eines gangbaren Buches sich sogleich volles Bürgerrecht in unserer Collegenschaft erwerben kann, wie wir noch neulich erst in diesen Blättern von dem kürzlich verstorbenen ehrenwerthen Aug. Campe gelesen haben. Dies ist aber nicht der größte Nachtheil des bisherigen Systems, das zu den jetzigen Verhältnissen nicht mehr paßt, wo mit der Zahl der Buchhändler auch die Zahl der Ver lagsartikel von Jahr zu Jahr wächst, indem jeder auch sein Glück in der Lotterie des Verlegens versuchen und selbst Er fahrungen machen will, aber nicht jeder sich beruhigt und beru higen kann, wenn dieje Versuche mißlich abzulaufen drohen; wo Verlagscompagnien auf Actien nach Art anderer Fabri ken entstanden sind, die am wenigsten still Zusehen werden, wenn ihre theuecn Unternehmungen sich nach und nach in wohlfeiles Maculatur verwandeln, und wo in demselben Maaße unter der Mehrzahl der College» die Lust abnimmt, sich unter lästigen und im besten Falle geringen Vortheil bringenden Bedingungen zu Packeseln der hundertfältigen Manipulationen herzugeben, welche das an sich wohlbegrün dete Bestreben erzeugt, am Verlage nicht mehr zu verlieren, als unbedingt nothwendig ist. Denn allerdings ist es ein kaufmännischer Fehler, wenn der Preis einer Waare immerfort gleich bleibt, während ihr Werth bedeutend gesunken ist. Daher sind die Herab-, setzun'gen der Preise ein nicht länger aufzuhaltendes Uebel.
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