Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1837

741 34 742 Zusendung des Manuskripts. Dessenungeachtet erschien plötzlich die eiserne Maske auf dem Königst. Theater ünd zwar nach der Lebrun'schen Bearbeitung. Die Art und Weise, wie Herr Cers zu dem Manuscript gekommen, blieb nicht verborgen. Derselbe hatte an die Direktion des Magde burger Theaters geschrieben, sich eine Abschrift des betreffenden Stückes aufseine Kosten erbeten u. hinzugefügt: er werde sich wegen des Honorars mit dem Autor einigen. Dieser, keines wegs damit einverstanden, kam nach Berlin u. setzte Hrn. Cers zur Rede, der genug zu thun glaubte, wenn er Hrn. Lcbrun irgend ein beliebiges Honorar anbot. Damit war Lcbrun nicht zufrieden und reichte beim Stadtgericht eine Klage ein, worin er darauf antrug: 1) daß Cers das Manuscript herausgebe, 2) daß ihm die fernere Aufführung des Dra mas untersagt werde, 3) daß er über die Einnahmen bei den bisherigen 7 Vorstellungen Rechnung ablege, um eine ge- wisseQuote davon als Honorar und Schadenersatz dem Autor zu zahlen. Sowohl beim Stadtgericht aber, als auch nachher beim Kammergericht, wurde der Kläger vollständig mit seinen Anträgen abgcwiescn und zu Tragung der Kosten und der herkömmlichen Succumbenzstrafe veructheilt. Er ging dar aus an das geheime Obcrtribunal und durch ein Eckenntniß dieses wurden beide frühere Urtheile reformirt und zu Gun sten des Klägers erkannt, daß dem Eerf bei 50 Ducaten Strafe für jeden Eontraventionsfall die fernere Aufführung des Stückes „die eiserne Maske" untersagt, und dem Lebrun das Recht Vorbehalten ist, separat seine Klage auf Entschädigung anzustellen. Der geistvolle Richter führt in dem Erkcnntniß aus, daß, wie schwankend auch noch Be griff und Grenzen eines geistigen Eigcnthums seien, und die Juristen, welche es leugnen, sich im Rechte befanden, so lange dasselbe noch keine deutlich erkennbare Gestaltung ge wonnen, dasselbe doch alsdann ins Leben trete und vom Gesetze anerkannt und geschützt werden müsse, sobald es die Gestalt und den Charakter der „Waare" gewonnen. Wenn ein Schriftsteller und Künstler aus seiner Ideenwelt eine Schöpfung so weit fertig gemacht, dass er sie zum Verkauf auf den Markt bringe, und Erwerb damit beabsichtige, so müsse sein geschriebenes, gemaltes, geformtes Product als Sache in dieselben Rechte treten mit den Gegenständen des Eigenthums, die man mit den Händen fassen kann. Russische Literatur. 1836. (Fortsetzung.) Im November. 302. Kaschkin's, D., Werke. 1. Lheil. Moskau. 303. Ucberseßungen. 2. u. 3. Thl. Moskau. 304. Bistro glaseff, A., Gedichte, t. Thl. Petersburg. 305. Djatschkofs, S-, gereimte Fabel vom Narren und dem Schatze. Petersburg. 306. Suchanoff, M., meine ländlichen Musestundcn. Gedicht. 2 Thle. Petersb. 307. Kusmitschesf, F-, ein eifriger Frciwcrbcr bringt Dis harmonie. Eine Satyrc. Moskau. 308. Pawloff, A., Helena Wolchowa. Eine alte russische Erzählung. Moskau. 30ö. — — Bruder Wetschcslaff oder der unterirdische Gang bei Kassimoff. Eine Geschichte aus dem 16. Jahrh. Moskau. 310. Die heimliche oder Kaukasische Rache. Phantastische Er zählung nach Sagen der Kaukasischen Bergbewohner. 4 Thle. Petersburg. 311. P ro to p op,p ff, A., Napolcon's Tod, oder der erschossene Spion. Ein historischer Roman in -dramatischen Bildern. 2 Thle. Moskau. 312. Bfhliothck ausgcwähltcr Romane, Erzählungen und merk würdiger Reisen. Heraüsgegebcn vom Buchhändler N. Glasu- noff öd Comp- Besonderer Titel: Amirantc der Castilier, historischer Roman von der Herzogin von Abrantcs. 4 Thle. Moskau. 313. Burjanoff, V., ein Spaziergang mit den Kindern um den Erdball. 2. Ausg. Petersb. 314. Mährchen für Colonistcn. Moskau. 315. Wächter, Handbuch der Literaturgeschichte. A. d. Deut, übers. 7- Thl. 1. u. 2. Heft. Petersb. 316. Das leichteste Mittel, um Kindern die Chronologie zu leh ren. Moskau. 317. Bibliothek fremder Schriftsteller über Rußland durch W. Semeonoff. Petersburg, gedruckt in S. K. Majestät Kanzc- lci-Druckcrei. 318. Suboff, P., Pittoreskes Panorama einer allgemeinen Kriegs-Geschichte. I. Thl. Petersb. 319. Loga, D., einige Bemerkungen über die Religion der al ten Perser. Moskau. 320. Danilewsky, A. M., Tagebuch des Feldzugs 1813. 2. Ausgabe. Petersb. 321. Blick auf die Schiffahrt und die See-Macht aller Völker der Erde. Nebst einer Beschreibung der im 16. Jahrhundert berühmt gewordenen Schiffahrt der Ukrainischen Kosaken auf dem Schwarzen Meere, mit Zeichnungen aller heut zu Tage bei der Schiffahrt im Innern Rußlands gebräuchlichen Fahr zeuge. Petersb. 322. Journal des gelehrten Comite des Marine-General-Sta bes S. K. Majestät. Petersb. 323. Rugowski, N., das leichteste Mittel zur Kcnntniß der Russischen Gesetze zu gelangen. 1. Thl. Moskau. 324. Daß neue Orakel. Moskau. > 322. Gründlicher Entwurf einer allgemeinen und spccicllcn Phy siologie oder Physik der organischen Welt. Petersb. 326. Lukin, P.. epizootische Krankheiten genau beschrieben. Pe tersburg, 327. Stör, Bericht über die Verwaltung des Findclhauscs in Moskau im I. 1835. Moskau. 328. Dwigubski, I., Lexikon der Stadt- und Land-Wirth- schaft. Moskau. 329. Kurze Anweisung für gewöhnliche Gartcnpächter. Aus d. Deut, stbcxs, von F. K. R. Twer. 330. Der neueste, erfahrene Lichtziehcr und Seifensieder. Moskau. 331. Juch, K. vr., die Kunst Essig zu bereiten. Moskau. 332. Kreißig, W. A., Noth- und Hülfsbüchlcin für Guts besitzer und Landwirthe. Aus d. Deut, übers, v. I. Usoff. Petersb. 333. Gretsch, N., Anfangsgründe der Russischen Grammatik. 5. Ausg. Petersb. 334. Lourtoil, K. F. vr., praktische Zusätze zur Therapie der Kinderkrankheiten. A. d. Deut, übers. Petersb. 335. Sepschkoff, P., Suworyff. Dramatische Anekdote. Pe tersburg. 336. Briefe über den Gottesdienst in der östlichen Kirche. 3. Buch. Petersb. 337. Oken, allgemeine Natur-Geschichte für alle Stände. A. d. Deut, übers. Petersburg. 338. Schlüssel zu Karamsin's Geschichte des Russischen Reichs. Petersburg. 339. Fönelon, die Reisen Telemach's. Uebers. a. d. Franz, von Otschkin. Petersb. 340. Wsewolods witsch, W. Prof., Kursus der Viehzucht. PeterSb. 341. Mathematische Aufgaben. Petersburg. Verantwortlicher Rcdactcur: C. F. Dbrffling.