für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. 35. Dienstags, den 2. Mai 183?. Buchhandel. Welcher ist der übliche Rabatt im Buchhandel? Die Leser der letzteren Jahrgänge des Krieger'schen Wo chenblattes werden sich vielleicht des Aufsatzes eines Verlegers und nicht Sortiments-Buchhändlers vom Juni 1834 erin nern, in welchem derselbe die unberechenbaren Vortheile des Rabatlirens mit 25 K auseinander zu setzen sich bemühte. Einsender dieses nahm damals Gelegenheit, die von dem Verfasser jenes Aufsatzes hcrausgehobcnen einzelnen Punkte zu widerlegen und darzuthun, daß es in jetziger Zeit auch bei einem durchgängigen Rabatt von 33^ 2 für den Sorti- mentsbuchhändlcr, welcher nicht durch einigermaßen guten Verlag entschädigt würde, und dennoch von dem Ertrage des Sortimentsgcschäftes leben solle, sehr mühevoll sei, sich ehrlich und als Buchhändler, das hieß doch bisher immer, als anständiger Mann, durchzuhelfen. Die Antwort auf diese Widerlegung ist dem Verfasser des oben genannten Aufsatzes damals in der Feder geblieben, dessenungeachtet hat dieselbe wenig, oder vielmehr gar keinen Erfolg gehabt, die Nettoartikel mehren sich von Woche zu Woche, und ich zähle deren im Börsenblattc Nr. 11, unter 111 als neu erschienen angezeigten Büchern, 62 — also bei weitem über die Hälfte. Wenn so mancher Verleger wüßte, wie sehr er sich durch diese Berechnung schadet, er würde dem Sortimentsbuch händler gern das alte Drittel bewilligen; denn wenn auch nicht Jeder dieser Letzten: in der Lage ist, gleich dem Herrn Grein er in Grätz, öffentlich erklären zu können, daß er sich mit Artikeln mit 25 K ferner nicht befassen würde, so sind doch gewiß viele, gleich dem Einsender dieses, jener Erklärung im Stillen beigetretcn, und wissen diejenigen ihrer Geschäfts- 4r Jahrgang. , freunde, welche billigdenkend genug sind, ihnen auch etwas von dem Vortheil, welchen ein vielleicht gangbarer Verlags artikel bringt, zuflicßen zu lassen, wohl zu berücksichtigen. Sonderbar genug, daß größere und namhafte Verlags buchhandlungen dem System des Rabatlirens mit 25 K im Allgemeinen*) nicht huldigen, daß dieses hauptsächlich klei nere Handlungen thun, Verleger, mit deren wenig gangba rem Verlag der Sortimentsbuchhändlcr sich das ganze Jahr vergeblich plagt, und die, wenn sie einmal zu einem etwas bessern Verlags-Artikel gekommen sind, nicht wissen, auf welche Art sie den ihnen in die Hand arbeitenden College» den Gewinn davon schmälern sollen. Es wird dann bei zehn Exemplaren auf feste Rechnung von einem vollen Drittel gesprochen, und überhaupt gethan, als wenn dieses ^ nur Ausnahme und nicht der alte, hergebrachte Gebrauch sei. Wenn die Verringerung des Rabattes noch ferner zu nimmt und sich ausbreitct, so kann es leicht dahin kommen, daß der größere Theil der Sortimcntsbuchhändler, von den Ladenpreisen abgehend, eigene Preise macht, neue inter essante Sachen, gleich dem Kaufmann, als Mode-Artikel be handelnd, sich doppelt und dreifach bezahlen laßt, dagegen weniger gesuchte Bücher nach Befinden und Umständen um die Hälfte des Preises und weniger hingicbt. Wir sind dann wirkliche Bücher-Händler, aber dann lebe wohl Solidität! Alr. Entgegnung und Berichtigung. Herr Friedr. Perthes hat in Nr. 22 dieses Blattes ei nen Aufsatz über Buch Händler Wahrung cinrücken *) Auch hier finden Ausnahmen Statt, und zeichnen sich namentlich die neueren Unternehmungen einiger Hallt scher Handlungen durch derartige Rabatt-Verminderung aus. 59