Deu für den tschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Ge tch äkts? weige. Herausgegebcn von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zn Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^4- 44. Freitags, den 2. Juni 483?. Buchhandel in Nord-Amerika. Die Neu-Porker Zeitungen thcilen einen langen Bericht von einem glänzenden Gastmahle, welches die dortigen Buch händler einer großen Anzahl von Schriftstellern, Gelehrten und ihren Eollegen aus Boston /.Philadelphia u. s. w. am 30. März gegeben haben. Washington Irving, Paulding und viele andere berühmte Männer nahmen Theil daran. Der prächtig decorirte Saal war mit den Büsten Jrving's, Franklin's, Scott's, Shakspeare's, Milton's re. verziert. Aus den dabei gehaltenen Reden heben wir Folgendes, was vielleicht zur Kenntniß des lit. Zustandes in Nordamerika beitragen könnte, aus. „Wir freuen uns der Gegenwart der Söhne der Wis senschaft, der literarischen Notabilitäten unseres Landes, welche ihrerHeimath Ehre bringen. Wir freuen uns, als Ame rikaner, des Glanzes, welchen ihr Geistüber unsre Republik verbreitet hat und wir fühlen als Buchhändler uns gedrängt, sie als unsrer höchsten Achtung würdigeGegenstände zu betrach ten. Der unwürdige Spott, welcher einst über unsre National- literalur erhoben wurde, hat längst die Vergessenheit derer gefunden, welche ihn aussprachen, und die Wecke amerika nischen Geistes, aus amerikanischen Pressen hervorgegangen, haben eine stolze Stellung neben der Literatur der alten Welt eingenommen. — Was haben die Verleger gethan, um die literarischen Talente unsrer Landsleute emporzuhe ben? Wir haben viel gethan — aber es kann noch mehr geschehen. Wir halten es unserem Interesse gemäß, auf liberale Weise den amerikanischen Schriftstellern Vortheile zu gewähren, wegen deren Mangel in früherer Zeit in Eu ropa mancher Literaler in Dürftigkeit und Vernachlässigung gestorben ist. Es ist wohl bekannt, daß die Verleger in 4r Jahrgang. unfern größern Städten Gcisteswerke würdig geachtet und die Schriftsteller freigebig haben Theil nehmen lassen an dem Gewinne von ihren literarischen Arbeiten." „Wenn wir die geographische Lage der Vereinigten Staa ten betrachten, die weiten Länder, welche durch keine Ver schiedenheit der Sprache getrennt werden, sehen wir ein weites Feld für unsre Literatur offen. Kein Volk bietet so große Vor theile für den Absatz geistiger Pcoducte. Die Literatur Groß- Bcitanniens muß das weite atlantische Meer durchkreuzen, ehe sic eine gleiche Sprache findet; auf jeder andern Seite stößt die sccumgürtete Insel aus fremde Sprachen und auf we niger liberale Institutionen; bei uns bietet die Gleichheit der Sprache von Neu-England bis nach Florida den Ver legern die größte Aufmunterung zu bedeutenden Unterneh mungen. Und so große Leichtigkeit zur Verbreitung bietet unser Land, daß ein in Neu-Pork erschienenes Werk in zwanzig Tagen Leser in Neu-Ocleans findet." „Die Zahl der in den Verein. Staaten in den I. 1834 und 1835 neu erschienenen Bücher beläuft sich auf 1013, welche 1300 Bände ausmachen, und, im Durchschnitt zu 1000 Aust, gerechnet, 1,220,000 S. kosten mögen. Hier bei sind neue Auflagen, Bibeln, Zeitschriften rc. nicht mit gezählt, die wenigstens eben so viel betragen. Im Jahr 1836 ist diese Zahl bedeutend gewachsen und nach sichern Angaben müssen sich die Kosten der in diesem Jahre er schienenen Bücher auf 1^ Million belaufen; 19 Zwanzig- theile davon haben Boston, New-Pork, Philadelphia und Hartford geliefert. (Schluß folgt.) -- 73