für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm , verwandten Geschäftszweige. Herausgcgeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zn Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 48. Freitags, den 16. Juni 1837. Buchh a n d e l. Bescheidene Anfrage an die geehrten Senioren des Buchhändler-Gremiums. In der Jub. Messe 1836 kaufte ich auf dem Bör-! senfaalc von einem Verleger 500 Exempl. eines Werkes gegen baar, d. h. der Verkäufer solle bei Absendung derselben auf mich abgeben, so daß die Tratte säst mit den Exemplaren zugleich, oder, wie es früher meist der Fall war, noch vor Eingang derselben zur Zahlung prä-n senkirt werde. — Nach abgeschlossenem Geschäfte versprach ^ der Verkäufer, sofort nach Hause zu schreiben, damit die Absenbung gleich bewirkt werde, weil Vorrath genug sei. — Ich bemerke hiebei, daß das in Rede stehende- Werk für mich fast unentbehrlich ist, und der Man gel desselben mir sogar schon einige Kunden gekostet hat. Wochen, Monate vergehen; ich schreibe und schreibe^ wieder um die Bücher — sie erfolgen nicht, nicht einmal ^ eine Antwort. Endlich im October kommen 200 Erpl. ohne stipul. Freiexemplare an, nachdem schon vorher der diese betr. Wechsel präsentirt worden. Ich benachrichtige den Verleger sogleich, daß ich nur dann zahlen würde, wenn die fehlenden 300 Ex. zusammt den Freiexempl. mir sofort gesandt würden. Hierauf erfolgt das sch r i st- lichc Versprechen, daß ich bis spätestens Ende No vember im Besitze aller mir gebührenden Exemplare sein solle. Ich zahlte und erwartete die Bücher, warte aber bis heute — wieder 6 Monate — vergebens; Nichts er folgt, kein Brief wird beantwortet. Demnach gebühren mir noch 340 Ex. welche ich durch förmlichen Ankauf an mich gebracht habe, welche mir aber von dem Verkäufer vorcnthalten werden. 4r Jahrgang. Nun ist meine bescheidene Frage: 1) „Darf ich, unter den erwähnten Umständen, mich „durch den eignen Druck des Werkes in den Besitz „der mir gehörenden Exemplare setzen, ohne mich des „ unrechtlichen Nachdruckes schuldig zu machen? — 2) „Darf ich, da 340 Ex. die Kosten des Drucks rc. „nicht decken, so viele Excmpl. mehr drucken, daß „ich gedeckt werde und noch ein mäßiger Vorthcil „übrig bleibt, da ich, wie gesagt, durch den Mangel „an Exemplaren schon manchen Nachtheil hatte?" Ich habe absichtlich keinen Namen genannt, damit alles Gehässige schwinde; möge hierin der betr. Verleger, wenn er diese Zeilen liest, einen Beweis finden, wie un gern ich eine Sache ins Oeffentliche ziehe, wenn gleich es im Interesse des Geschäfts nölhig wäre. Den 1. Juni 1837. s M i s c e l l e n. Die mit großem Beifall von den Typographen auf- genommencn Hagar-Pressen (in Nr. 3 des Journ. f. Buchdr. 1837 von Herrn Schweiger in Clausthal zu einem, im Vergleich mit den für dergl- Maschinen bisher gangbaren Ansätzen, überraschend billigen Preise empfoh len) werden dem Vernehmen nach von dem Herzoglich Bcaunschweigschen Eisenwerke in Zorge, etwa 6 Stun den von Nordhauscn, gefertigt. Diese Fabrik, deren Ei sen sich wegen seiner Zähigkeit vorzüglich zu Maschinen eignet, lieferte bekanntlich auch die, von Herrn Vieweg in den Handel gebrachten, Columbia-Pressen. 81