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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1837
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- 1837-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1837
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- Deutsch
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1195 54 1196 ten ihm unsre Vollmacht und Denkschrift. Die Vollmacht las er mit vieler Aufmerksamkeit durch und sagte darauf unter Anderem. „Meine Herren, Ihre Sache ist die meinige. Kein Zeitpunkt, etwas Allgemeines sestzusetzen, ist günstiger, als der jetzige. Ich weiß, daß bisher falsche Ansichten bey uns geherrscht haben. Ich werde daher die Behörden con- sultiren, mich über Alles genau unterrichten und die weite ren Schritte einl'eiten, auch Ihnen Winke geben, wenn die Wirksamkeit der Teutschen Committee beginnt. Ich wie derhole Ihnen, Ihre Sache ist die Meinige." In diesem Sinne sagte er Mehreces, so daß wir sehen, daß unsre Sendung ehrenvoll beachtet und anerkannt werde. Der Oesterr. Beobachter hatte in den nächsten Tagen auch einen Artikel über unsre Sendung, welcher auch nicht ohne höhere Genehmigung ausgenommen werden konnte. Seit dieser Zeit haben wir nun viele Personen gesprochen, und allenthalben geneigtes Gehör gefunden. Graf Stadion hatte mir schon vorgestern eine Audienz versprochen, welche aber noch aus morgen verschoben ist, da die Minister so un geheuer beschäftigt sind. — Heute warteten wir dem Für sten Wrede, dem Bayerschen Gesandten, einem trefflichen, Hellen Kopfe und wohlwollenden Manne, auf. Er ließ sich den Gegenstand unsres Gesuchs kurz detaillircn und verlangte, daß wir ihm Etwas über Pflichten und Rechte des Buch handels, Prcßfreyheit und Schutz unsres Eigenthums zu Papiere bringen möchten, worauf er denn uns sagen wolle, in wie fern bcym Teutschen Eongressc darauf Rücksicht ge nommen werden könne. Dieß werden wir sogleich thun.— Kurz, die ersten Köpfe sehen ein, daß die jetzige Periode eine neue Organisation des ganzen Teutschen Literatur-Wesens und Buchhandels erheische, und vielleicht sind wir so glück lich, die ersten Ideen dazu in Umschwung zu bringen. Ich werde daher mit Cotta übermorgen auf 2 — 3 Tage nach Baden gehen, um einige unmasgebliche Vorschläge für Wrede auszuarbeiten, denn hier in diesem gewaltigen Stru del ist es nicht möglich. (Fortsetzung folgt.) M i s c e l l e n. Honorc de Balzac. Von den jetzt am meisten ge nannten Französischen Romanen - Schriftstellern ist Herr von Balzac einer der älteren, da er, seinem Geburtsjahre nach, noch dem vorigen Jahrhundert angehört, wahrend fast alle seine Rivalen Kinder des gegenwärtigen sind. Aber erst seit sechs Jahren datirt sein Ruhm^ obgleich er bereits vor mehr als fünfzehn in der literarischen Welt aufgetreten ist. Unter dem angenommenen Namen Horace de St. Aubin hatte er jahrelang Romane über Romane herausgegeben, ohne daß die Lesewelt sonderliche Notiz davon genommen, bis er endlich unter seinem eigenen Namen aufteat und n der ksau äs dmZi-iii („die Elendshaut", wie dieser doppelsinnige Titel ziemlich treffend übersetzt worden) den Typus einer Romanengattung lieferte, als deren Schöpfer ec zu betrachten ist und die, wie es scheint, in Frankreich auch jetzt noch nicht ihren Reiz verloren hat. Merkwürdig ist da bei, daß der Glanz seiner berühmten Periode, so groß er sich auch darstellt, doch keinen Wiederschein auf die unbecühmte zu werfen im Stande war. Herr von Balzac hat mit vie ler Sorgfalt eine neue Ausgabe seiner alteren Romane ver anstaltet, aber Horace de St. Aubin ist nach wie vor Ma- culatur geblieben, während von den spateren Schriften des selben Verfassers, namentlich von „Eugenie Grandct", die für das Meisterstück Balzac's gehalten wird, vom „Vater Goriot" und anderen nicht genug Ercmplare in den Buch handel gebracht werden konnten. Es wird behauptet, daß Balzac einen großen Theil seiner Beliebtheit bei dem alteren Damen-Publikum seiner Erzählung „Is ke,«»,s äs trsnts aus" zu veedanken habe, in der er das dreißigste Jahr als das interessanteste und erst das eigentlich reizvolle Leben der Frau beginnende Alter darstellt. Herr von Balzac hgt die sen Erfolg auch sehr wohl zu benutzen gewußt, und statt sich, gleich den meisten andern Romancn-Schriststellern, mit Ent zückungen über sechzehn- oder achtzehn-jährige Schönheiten aufzuhalten, läßt er fast immer die anziehendem Frauen seiner Romane in dem Alter von dreißig bis vierzig Jahren sich befinden. Reklamation. Herr Bonafont reclamirt im All- gcm. Anzeiger der Deutschen gegen die in Nr. 49 des Bör senblatts erwähnte Behauptung des Hamburger Corrcspon- dcnten, daß nicht er, sondern Madame Morel die von ihm herausgegebene französische Uebersetzung Schiller'scher Ge dichte verfaßt habe. Er versichert: „daß seine erste Bear beitung Schiller'scher Gedichte schon im Jahre 1822 zu Pa ris erschienen sei, eine andere 1825 bei Anton in Halle, und daß endlich mehrere einzelne von ihm ins Franz, übertragene Gedichte Schiller's in seinen 1829 und 1831 zu Koburg und Lemgo erschienenen französ. Leseübungen mit abgedruckt seien, sowie, daß die Arbeit der Mad.Morel ihm nie zu Gesicht gekom men." Da wir keine Gelegenheit haben, die Morel'sche Ueber setzung mit der Bonafont'schen von 1822 und 1825 (die spa tem können natürlich Nichts zu Gunsten des Herrn Bonafont entscheiden) zu vergleichen, so können wir nicht untersuchen, in wie fern diesem Herrn Unrecht geschehen ist; doch scheint es nicht zu seinem Vortheil zu sprechen, daß er in der Re klamation nicht bündig genug nachweist, daß keine anderen seiner (Übersetzungen, als die vor der Mocel'schen erschiene nen, mit dieser gleichlautend sind, was ja allein allen Zwei fel heben könnte. War ihm die letztere auch früher wirklich nicht bekannt, was zwar kaum glaublich scheint, so wird er sie sich doch jetzt bereits verschafft haben. Verantwortlicher Redacteur: C. F. Dorff ling.
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