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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1928
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- 1928-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1928
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28S, 13. Dezember 1928. Redaktioneller Teil. bensmittol stehen erhöhte Kosten für Bekleidung und gestiegene Ausgaben für Heizung, Beleuchtung und kulturellen Bedarf gegenüber, über das llnternehmungseinkommen läßt sich kein einheitliches Bild gewinnen. Faktoren, die den Absatz beeinträch tigt haben, und solche, die ihn gebessert haben und entsprechend auf die Erträge von Einfluß gewesen sind, stehen sich in der Indu strie gegenüber. In den Produktionskosten sind außer den Lohn erhöhungen keine wesentlichen Veränderungen in den letzten Mo naten eingetreten. Im Großhandel konnte bei im ganzen unver änderten Kosten der Absatz und damit der Ertrag insolge vor sichtiger Dispositionen ungefähr auf Borjahrshöhe gehalten werden. Auch im Einzelhandel scheint die Entwicklung des Ein kommens ziemlich stabil zu verlaufen. Das Bermögenseinkom- men ist offenbar gegenwärtig nicht unbeträchtlich größer als vor Jahresfrist. Die Geldeinnahmen der Landwirtschaft haben sich in den letzten Monaten vornehmlich saisonmäßig erhöht. Aller dings hat die Zinslast weiter zugenommen.» Der Monatsbericht des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe ist dies mal sehr kurz gehalten. Es heißt da: Im November setzte sich der Konjunkturrückgang langsam fort. Er erhielt an der Ruhr durch die Aussperrung in der Eisenindustrie eine für unsere ganze wirtschaftliche Entwicklung bedrohliche Note. Die Wirkungen der Aussperrung machten sich auch im Nuhrkohlen- bergbau und einzelnen anderen Industriezweigen sowie im ört lichen Einzelhandel bemerkbar. In der chemischen und elektro technischen Industrie hielt die verhältnismäßig günstige Geschäfts lage noch an. Die Gesamtlage des Arbeitsmarktes läßt jedoch ebenso wie die Lage der Reichsbahn, des Handels und des Hand werks auch ohne Berücksichtigung der Aussperrung einen weiteren Rückgang erkennen. Aus dem Geldmarkt trat eine Erleichte rung ein. Im Gegensatz zu der immer noch recht optimistischen Auf fassung des Instituts für Konjunkturforschung ist hier der Ernst der Lage offensichtlich stärker betont. Uber die Lage auf dem Geld- und Kapitalmarkt äußert sich der preußische Bericht aller dings ebenfalls zuversichtlicher. Die Geldverhältnisse, die sich nach dieser Auffassung von einer vorübergehenden Anspannung zum Medio abgesehen wesentlich leichter anließen, begünstigten die Aufwärtsbcwcgung der Kurse. Die Entlastung der Reichs bank war um die Monatsmitte deutlich; offensichtlich sind vom Auslande in der letzten Zeit wieder mehr Gelder, und zwar Ter mingelder, hereingeflosscn. Außerdem sind im November auch industrielle Anleihen in größerem Maße im Auslande aufgelegt worden. Auf jeden Fall wird man die fühlbare Erleichterung auf dem Geldmarkt mehr auf das Hereinfließen ausländischer Gelder, auf die nachlassenden Ansprüche von seiten der Landwirt schaft, aber auch auf die durch die Arbeitsstörung in der nord westlichen Eisenindustrie verringerte llmsatztäbigkeit zurückzu- führcn haben als auf eine allgemein abflauende Konjunktur. Das Erträgnis des Rcichsstempels für Oktober zeigt jedenfalls eine recht beträchtliche Vermehrung der Wechselproduktion an, die in den letzten Monaten die Wechselportefeuilles der Kredit institute, die in der Hauptsache für ihren Kreditorenzufluß liquide Anlagen suchten, vergrößert hat lfeit August um 376 Mill. RM.). Auch die Umsatzsteuer brachte im Oktober gegenüber dem Vor jahre und dem vorangegangenen Monat, an dem Quartalszah- lungcn geleistet wurden, eine merkliche Erhöhung des Erträg nisses. Die leichtere Geldlage hat jedoch bisher auf den Anlage markt nicht übergegriffen. Der inländische Kapitalmarkt, an den hauptsächlich Kommunen Ansprüche stellten, ist noch wenig er giebig; dieser Umstand spricht nach Ansicht der Berichterstatter ebenfalls dafür, daß die leichteren Geldverhältnisse nicht in erster Linie Konjunktureinflüssen zuzuschreiben sind. Inzwischen hat sich die Lage im übrigen nicht unwesentlich verschoben. Sie ist na mentlich auch im Ausland gespannter geworden. Man darf also auf eine wirkliche Erleichterung auf die Dauer nicht rechnen. Der preußische Bericht über die Verhältnisse im Einzelhandel ist ohnehin sehr viel pessimistischer. Es heißt: Die Geschäftslage des Einzelhandels hat sich im allgemeinen gegenüber dem Vormonat eher verschlechtert. Besonders geklagt wird vom Textil- und Schuhwarenhandel, der wegen der anhaltend warmen Witterung einen teilweise erheblickien Rückgang zu ver zeichnen hatte. Aber auch aus den übrigen Einzelhandelsbranchen, 1336 besonders aus der Kolonialwaren- und Lebensmittel- wie aus der Genutzmittelbranche lauten die Berichte nicht günstiger. Der Absatz stockte und die Preise waren säst überall gedrückt. Auch die auf die gute Ernte gesetzten Hossnungen haben sich bisher nicht erfüllt. Nur in den kleinen Landstädten beginnt teilweise ein etwas lebhafterer Verkauf einzusetzen. Im westlichen Jndustriebezirk staub die Lage des gesamten Einzelhandels unter dem Zeichen der Aussperrung in der Eisen industrie. Diese hat weite Kreise der übrigen Wirtschaft in Mit leidenschaft gezogen. Die Folge davon ist, daß der Einzelhandel in größtem Ausmaße einer sehr stark verringerten Kaufkraft gcgenübersteht und sich weite Käuferkreise eins starke Zurück haltung bei Einkäufen auserlegen. Erschwerend kommt hinzu, daß bereits lange vor Beginn des Arbeitskampses die unsichere Lage zu einer wesentlichen Minderung des Umsatzes gesiihrt hatte. In steigendem Maße werben von der Käuferschaft Kredite in Anspruch genommen, auch werden erhebliche Rabatte beansprucht und teil weise unter dem Drucke der Verhältnisse auch gewährt. Noch trüber lautet der Monatsbericht der Industrie- und Handelszeitung. Sie schrieb am 1. Dezember: Die Umsatzgestaltung des Einzelhandels im November hat die Hossnungen, die man aus eine Belebung des Geschäfts ge setzt hatte, weitgehend enttäuscht. Aus allen Teilen des Reiches und aus allen Branchen kommen Klagen über außerordentlich schleppenden Absatz. Zum großen Teil ist dieser aus die ungünstige Witterung zuriickzusllhren, die das augenblickliche Saisougeschäst z. B. in Textilwaren nicht auskommen ließ. Insbesondere litt unter diesen Umständen die Textilbranche, da der Ankauf warmer Wintcrkleidung angesichts der ungewöhnlich warmen Witterung weitgehend zurückgestellt werden konnte. Den Bedarf zurückzu stellen waren weite Kreise der Verbraucherschast umso mehr ver anlaßt, als die Arbeitsverhältnisse, auch wenn man zunächst von der Aussperrung im Westen absieht, sich von Woche zu Woche ver schlechtern. Die Berichte der Landesarbettsämter lassen erkennen, daß nicht nur die Saisonarbeitslasigkett sprunghast steigt, sondern daß auch koniunkturell die Abschwächung des Beschäftigungsgrades immer deutlicher zutage tritt. Aus Grund dieser Situation kommt denn auch das Institut für Konjunkturforschung zu dem Ergebnis, daß die Umsätze des kommenden Monats im Einzelhandel weiter rückläufig sein werden und unter denjenigen der entsprechenden Zeit des Vorjahres liegen dürsten. Im Berichtsmonat kam er schwerend die Aussperrung im westlichen Industriegebiet hinzu, die sich auf die Umsätze des dortigen Einzelhandels in katastro phaler Weise ausgewirkt hat. So hat der Verband des Einzel handels im Handelskammerbezirk Düsseldorf daraus hingewiescn, daß der Umsatzrllckgang lll bis 5l> Prozent gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres beträgt. Eine Textilsirma berichtet, daß Um sätze von 30.— bis S0.— NM statt 200.— bis 250.— RM nor malen Umsatzes keine Seltenheit feien. Angesichts dieser Situation sind die Aussichten sehr trübe. Selbst wenn man anntmmt, daß die Aussperrung nunmehr in aller Kürze zu Ende sein wird, wirb der Einzelhandel die Folgen dieses Arbeitskampses noch auf Mo nate hinaus nicht überwinden können. Die Arbeiterschaft des Aussperrungsgebietes ist im Augenblick so weitgehend verschuldet, daß die Abzahlung der ihnen gewährten Kredite auf absehbare Zeit hinaus seden Einkauf über den notwendigsten Bedarf unmög lich machen dürste. Es muß in diesem Zusammenhang darauf hin gewiesen werden, daß die Aussperrungswirkungcn keineswegs nur lokaler Natur sind, daß sie vielmehr auch aus den Beschäftigungs grad der übrigen Industrie von nicht zu unterschätzendem Einfluß find und damit den Einzelhandel auch anderer deutschen Gegenden beeinträchtigen werden. Die allgemeine Konjunkturlage beeinflußt naturgemäß auch die Lage im Buchgewerbe und im Buchhandel. Allerdings sind die unmittelbaren Einwirkungen nicht immer so fort erkennbar und zahlenmäßig nachweisbar. Gerade in den hier vorliegenden Zusammenhängen sind die Beziehungen und Abhängigkeiten sehr verwickelt, sodaß auch zeitliche Verschiebun gen der Konjunktureinflüssc vorhanden sind und beachtet werden müssen. Die Erzeugung der Papierfabriken verlief den preu ßischen Handelskammerberichten zufolge vorläufig noch im wesentlichen obre Störungen. Die Preise für einige Rohstoffe, u. a. für finnisches Holz und für Paraffin,» sind gestiegen. Aus ländische Zellulose dagegen wird unter dem Verkaufspreis der deutschen Fabriken angeboten. Trotz der steigenden Rohstoff- Preise sind die Erlöse von Fertigwaren gedrückt. Die Absahvcr- hältnisse waren durch die Aussperrung in der Eisenindustrie z. T.
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