für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. ^ Herausgegebcnvonden » Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. 76. Freitags, den 22. September 1837. Festrede des Präsidenten der Gutenbergs-Commission, Hrn. vr. Pitschaft, vor dem Enthüllungsacte des Gutenberg-Monumentes am l4.Aug. 1837. „Hochachtbare, Hochgeehrteste Versammlung! Die feierliche Handlung, welche uns heute, zuerst im Tempel Gottes, und hier unter Gottes freiem Himmel in so großer Menge vereinigt, bietet reichen Stoff zu eben so wichtigen, wie erfreulichen Betrachtungen dar. Johann Gutenberg — de- schon seit vier Jahr hunderten in dem Danke der gebildeten Welt fortlebte — dem wohlthatigsten aller Erfinder! gilt die heutige Feier. Der große unsterbliche Mann hatte bis jetzt noch kein öf fentliches Denkmal allgemeiner Anerkennung erhalten — dieses soll ihm heute werden! Die Geschichte weist uns zwar nach, daß unter den ehemaligen, sich meistens durch Geist und Herz auszeich- ncnden Ehurfürsten von Mainz, dieser Gegenstand schon manchmal beherzigt worden war; und unter den, das Ehur- thum so sehr beglückenden Regenten: Schönborn, Ostein, Breidenbach und Erthal wurden sogar schon Ein'eitungen getroffen, ihn ins Leben zu führen; aus gezeichnete Männer im Staate und in der Wissenschaft, wie Leibnitz, Faber, Steigentesch, Sickin gen, Benzel und andere traten selbst schon mit Vor schlägen zu einem öffentlichen Denkmale hervor — allein man konnte nicht einig werden, nach welchem Maaßstabc, in welcher Form es gesetzt werden sollte, — vorherrschend war aber dabei fast allemal der Gedanke: „das weite hu mane Europa zu beleidigen, wenn man es nicht daran An- theil nehmen laste." Doch diese schönen Wünsche, wie überhaupt der Gedanke an eine großartige Abtragung der 4r Jahrgang. allgemeinen Schuld gegen unfern Gutenberg, stießen da mals, wie auch noch später, 1804 unter Napoleon, auf unerwartete Hindernisse, so daß erst mit dem Ende des Jahres 1827 diese Idee mit voraussichtlichem Erfolge, von dem Mainzer Kunst- und Literatur - Vereine wieder kräf- j! tig angeregt und zugleich damals schon bei der feierlichen Enthüllung des Standbildes im Hofe zum Gutenberg — !> die bestimmte Voraussage gethan werden konnte: „daß E gewiß noch früher, als mit dem Jahre 1840 das große Denkmal Gutenberg's auf dem schönen Platze in Aus führung gebracht sein werde, der bereits seit Jahren seinen Namen trägt." Achtzehnhunderteinunddreißig trat auch schon die zur Errichtung dieses großen, öffentlichen Monuments durch die gleichzeitige freie Wahl des hiesigen Gemeinderathes und Kunst- und Literatur-Vereins bestellte Commission ins Le ben. Hier mußte aber auch wie natürlich die, von unse ren Vorfahren auf uns übertragene, von einheimischen, wie fremden Gelehrten und namentlich von einem gelehr ten Neapolitaner in einer in Aquila gedruckten Schrift, ausgesprochene Idee wieder festgehalten werden: „Nicht allein Deutschland, nicht allein Europa — sagte er — son dern der ganzen Welt gebührtes, dem Mainzer Gu tenberg ein Denkmal der Dankbarkeit zu errichten." Eine Idee, die sich aber auch in der That auf keinen an dern der großen Menschen mehr, als gerade auf unfern Gu tenberg anwenden laßt, und daher auch das Motto unse res öffentlichen Aufrufes bildet. Und so erließ denn auch die Errichtungs-Commission im Februar 1832 ihren „Aufruf an die gebildete Welt", indem sie es für Pflicht hielt, gleichsam im Aufträge des Geistes der älteren wie der neuesten Zeit, die ganze Mit- 13»