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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1837-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1837
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- Deutsch
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1779 76 1780 weit anzurufen, daß sie zur Stiftung eines erhabenen Mo numents für Johann Gutenberg die Hand bieten möge! Unser Aufruf wurde verstanden und die Gegenwart fühlte sich bald durchdrungen von dem Gedanken, daß cs endlich an der Zeit sei, daß den Manen Gutenberg's Das werden müsse, was ihm die nähere Nachwelt bis jetzt zu gewähren nicht vermochte! Es ist ihr gelungen! — der jetzi gen Generation und in dem Erfolge selber stiftet sich der Geist des Jahrhunderts eine erfreuliche Urkunde seines hohen Standes der Eultur! Aus allen Ländern, von allen Elasten der staatsbür gerlichen Gesellschaft sind Beiträge erfolgt; Könige bis zum Handwerker haben sich dabei betheiligt, alle Rangclasten der Gesellschaft finden sich heute dabei repräsentict. Alle diese Beförderer fragten nicht erst, welchem Boden diese Kunst entkeimte? wo sie geschaffen, die göttliche, die ihren wohlthätigen Einfluß über die ganze Welt verbreitet; die sich als Trost für den Gebeugten, als Schutzwchr für die Unschuld und als Geißel für jedes Unrecht bewährt, — und so zum reichen Quell des Segens für die leidende Menschheit geworden! sie fragten nicht, wo sie geschaffen, die mächtige, die gewaltiger als das Schwert den finstern Geist der Barbarei, des Aber- und Unglaubens bekämpft und ohne Rücksicht auf Klima und Farbe neue, künftige Bande der Eivilisation, der Religion und der Liebe, des geselligen wie commerciellcn Verkehrs unter den Menschen geknüpft hat — und so gleich einem Eilgeldes Lichtes, bele bend, schützend und tröstend ihre Fittige über die gesummte Welt ausbreitet! die fort und forthin das einfachste, weit umschlingendste äußere Band zwischen einer schönen Ver gangenheit und den Tagen der Gegenwart bildet; die alle Völker der Erde in eine fortlaufende Eorrcspondenz über die Erfahrungen der Vergangenheit, die Vorlheile der Gegen wart und die Ausschließungen der Zukunft setzt, — die den Schwingen der Zeit selbst die Vortheile, die sie auch nur augenblicklich gebracht, bleibend entwindet und vermittelst schnell gefesselter Wahrnehmung unter den Menschen und auf der Welt fixirt, und so die geflügelte Zeit selber in al len ihren Momenten zur Trägerin der reichsten geistigen und materiellen Gaben gemacht hal! Genug war es, für diese Beförderer unserer Monumentssache, daß sie wußten, daß es Gutenberg, der ahnete: „daß Gott die Deutsche Nation gewürdigt, ein solch' herrlich Licht in ihr aufgehen zu las sen" — daß er es war, dessen Geistes Zauberkraft so un zählige Wohlthaten über uns herabgerufen, in ihm der reiche Born entsprungen, aus dessen Quelle sich alle diese wunderbaren Segnungen ergossen! mehr zu wissen bedurfte cs für seine werkthätigen Verehrer nicht. Und ihm — dem in Mainz Gebornen — konnte daher auch nur in seiner Vaterstadt zuerst ein öffentliches Monument allgemeiner Anerkennung errichtet werden! Von hier aus — er sagte es selber — ging der Buchdruck in die Welt; hier erfand nicht blos das Genie, sondern cs vollendete auch, und gab mit Bewußtsein des WerthcS der Welt die höchste Gabe schneller Mittheilung der Gedanken! Gutenberg's Vaterstadt hatte daher auch, bei der Bethätigung des öffentlichen allgemeinen Dankes, die größte Pflicht zu üben, und hat es redlich gethan! und nach ihr war es Deutschland, welches im Vergleich zu allen übri gen Ländern sich dabei den Vorzug gegen seinen großen Landsmann treu bewährt hat. Dieses Alles verpflichtet uns zu lautem, ewigem Danke! Und wie Gutenberg — der geniale, aber auch kind lich fromme Mann — von seinem Wirken sprach: „Gottes Güte und Eingebung hat diese Erfindung in einem Main zer geweckt!" — Nur Gott gebührt der Dank! — und daher auch das Buch der ewigen göttlichen Weisheit, die Bibel, an seinem Herzen ruht, weil frommes Wissen ihm am meisten an der Seele lag — so sprechen auch wir Alle, im Hause Gottes und hier unter Gottes freiem Himmel, dem weit gewölbten Dome des Herrn, dort, wie hier zuerst gegen ihn unfern feierlichen Dank aus. Aber an dieser Stelle darf nunmehr auch die Erneue rung unseres tiefgefühlten Dankes gegen alle Diejenigen nicht fehlen, bei denen unser europäisches Unternehmen so viel hülfreiche Sympathie erweckt und gefunden, und wodurch es der mit dem Vertrauen so vieler Tausende beehrten Er richtungs-Commission allein nur gelingen konnte, ihre eh renvolle Aufgabe zu lösen, treue Pflichterfüllung zu üben, und durch die Thal selber zu danken — und mit wahrhaft beseligendem Gefühle verkünden wir cs hier laut: daß das Gelingen nicht unser, sondern ihr — das Werk dieser Tau sende ist! Der Antheil Aller, die sich dabei betheiligt, ist, in der Urschrift, in einem Buche eingetragen, das — so wie wir es in unseren öffentlichen Aufrufe versprochen — zu Jeder manns Einsicht und zu ewigem Gedächtniß sich auf hiesiger Stadtbibliothek niedergelegt findet, und dem lesenden Pu blicum ist er ohnehin durch unsere öffentliche Rechenschafts- Berichte bekannt; und die, welche an der Geschichte unse rer Monumentssache Interesse zu nehmen so gütig waren, konnten sich gleichsam Schritt vor Schritt in den gelesensten Tageblättern jedesmal davon genaue Kcnntniß verschaffen, da wir allemal die wichtigsten, sich darauf beziehenden Ur kunden getreu abdrucken ließen, und zugleich die Unterstü tzung, Förderung und Beiträge von Allen zur Anerkennung und Ermunterung beifügten. Und darauf hin verwei send— würde es uns an dieser Stelle viel zu lange aufhal ten müssen, wollten wir heute noch einmal wiederholen — obgleich dies gerade den schönsten Theil unserer Mission aus macht! — wie großmüthig unser allverehrter, geliebter Souverain, wie wohlwollend alle Behörden des Landes, von der höchsten im Staate bis zu jenen in unserer Stadt, alle dasige Institute, unsecm Unternehmen die kräftigste Vorsorge, Unterstützung und Förderung angedeihen ließen; was Thorwaldscn — unser durch sein großartiges und uneigennütziges Benehmen errungener Ehrenbürger gethan; wie artistisch ausgezeichnet Erozatier dabei gewirkt; wie zwei Kunstinstitute unseres nahegelegencn Frankfurts sich auf die freundschaftlichste Weise direct, partiell dabei betei ligt haben! u. s w. So warm, so allgemein war von vielen Orten, allen Behörden, Instituten und Personen aller Classen des Jn- und Auslandes, die Theilnahme für die Bethätigung des Pflichtsoldes gegen unfern, schon seit mehreren Jahrhun derten dahin geschiedenen Mitbürger! Das beweist für die
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