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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1837-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1837
- Sprache
- Deutsch
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1781 76 1782 geprüfte Größe! — denn das geistig Große gewinnt mit jedem Tage! — und darum konnten auch vier Jahrhun derte — die hier die Beginnungsperiode, dem Zeitmaaße nach, decken — das Andenken an die Wohlthat einer Er findung nicht erlöschen, die selbst zwei Jahrtausende der Vergessenheit— ja der Zeit selber, den größten Theil ihrer vernichtenden Gewalt entrissen haben! Daher ist cs auch eine acht historische Wahrheit, was die in Erz gegossene und in dem Fußgestell ruhende Urkunde jedem Beschauenden gleich ins Angesicht >— der Mit- und Nachwelt verkündet: ckoauieein 6au8llei8olr cko 6uteuk>vrA patriviuru lUoAaiitluuni Aere totaur Luro^aui vollato kosueruut oives. Lioeeexxxvii. Und solcher Weise ist denn auch nunmehr in regem, im mer neuem Andenken an die Wohlthat seiner Erfindung un srem Gutenberg ein europäisches, dauerhaftes Monu ment des öffentlichen, allgemeinen Dankes, der Liebe und Verehrung an dem Orte seiner Geburt, seiner Erfindung und seines Hinscheidens entstanden! das — sowie wir es in unserm öffentlichen Ausrufe zum Voraus verkündet — dem großen Publicum verschiedener Länder sein Dasein ver dankt — und wobei von dem Modelle an bis zur Inschrift die Errichtung?-Commission — treu ihrer Aufgabe und frei von allem Geiste der Jsolirung — allemal ganz Europa die Concurrenz willig eröffnet hatte. Eine gebührende Ehre für das Verdienst des unsterb lichen Mannes! aber auch Ehre und Dank Allen! die sei nem die ganze Welt umfassenden Verdienste die unverwelk- liche Krone brachten! Sie werden es mit Bewunderung er blicken, dieses großartige Monument in Erz, das, mit des Himmels Segen und bei dem Schutze einer stets steigenden Humanität ihm Festigkeit und Dauer, für eine lange — sehr lange Zeit geben wird! Das Standbild zeigt Ihnen in unserm Gutenberg jene frische urkräftige Gestalt, welche Geist und Gemüth erheben —schön und einfach in ihrer Eomposition, rein und edel in allen ihren Verhältnissen, gediegen und wahr in der geschichtlichen Haltung; frei in der Eharakterdarstel- lung und endlich meisterhaft durchgeführt in allen ihren Einzelheiten! Das Ganze steht vor uns in den Formen der Wahrheit, gepaart mit plastischer Schönheit! — Nichts Störendes hat sich beigesellt — und die gerade, herabfallende Kleidung hebt die schönen, kräftigen Formen um so mehr hervor! — Es ist eine der imposantesten männlichen Erscheinungen! — sinnend und erhaben, mit der Würde und dem Blicke des edelsten Ernstes, steht er vor uns — der große Aufklärungs- Triumphator — in kolossaler Statur von Erz, auf hohem Postamente von edlem Steine, zur ewigen Verehrung aller Gebildeten! Die zwei Figuren in jedem der Basreliefs, welche das Fußgestell schmücken, machen das Hauptsächlichste der Er findung : das Anwenden mobiler Buchstaben bis zur Her vorbringung der Druckschriften — ganz anschaulich, und dehnen sich so mit bewunderungswürdiger Grazie und Leich tigkeit auf die ersten Beginnen der Geschichte der Erfin dung, bis zur Hervortretung derselben, aus. Und dies Alles ist nun das Eigenthum der Geburtsstadt Gutenbcrg's! — ?rc>priela8 lUoAuutiae, wie es in den Sockel der Statue mit erzenem Griffel unauslöschlich eingegraben ist. Dem bewahrenden Wohlwollen unserer Mitbürger, dem vorsorglichen und künftigen Schutze des städtischen Vor standes übergebe ich im Namen der Ecrichtungs-Eommission dieses zweimal erhabene Denkmal, der Pietät und der Kunst, dem die Bürgerschaft und Stadt hier repräsenti- renden Herrn Bürgermeister, heute bei uns vertreten durch seinen ersten Herrn Adjuncten. „Einem Volke" — sagt ein ausgezeichneter Staatsmann — „kann man keine schö nere — keine kräftigere Lehre geben, als die: Ehret Eure großen Männer!" Das Volk— der Mensch jeden Alters, jeden Geschlech tes— wird unfern Gutenberg ehren! — Hier steht er an einem öffentlichen Orte; mitten unter dem Volke! ganz an rechter Stelle! denn ec ist selbst der Masse nicht gleichgültig — Alle haben von ihm gelernt; Alle schätzen sich glücklich, daß er gelebt; denn Alle verstehen ihn! und für die, welche in das Geheimniß der Natur-, Welt- und Men- schen-Belrachtung tiefer eingedrungen, oder in Zukunft noch eindringen werden — ist an ihm etwas unendlich Erhabenes — etwas Göttliches! sie sind seine auserwählten Verehrer. Kein Mensch wird also an ihm vorübcreilen, ohne ihm einen Blick zuzuwenden; Alle einen Blick des Dankes — Viele einen Blick der Bewunderung! Diese Stelle sei also für Alle eine geweihte, eine gehei ligte, angemessen der Liebe, dem Danke und der Vereh rung, die ihn — den Unsterblichen — uns Allen so werth machen! Der Tribut, der ihm heute gezollt wird, ist kein vor lauter — kein sich wieder auflösbares Urtheil ist über ihn ergangen! Jahrhunderte haben über ihn entschieden, und ihm einen unzerbrechlichen Kranz gewunden, den keine Par tei mehr verzerren, oder wohl gar zerstören könnte! — denn an die Gemeinschädlichkeit der Presse glaubt heute Niemand mehr! Vier Jahrhunderte treten uns aus dem Anblicke unseres — in Erz neu belebten — Mitbür gers entgegen! — welche Masse ernster Betrachtungen drängt sich nicht in uns auf bei der Ueberschauung einer so langen Periode! — welche Wirren der Zeit halten seitdem nicht Statt, welche Religions- und Staaten-Veränderun gen sind nicht erfolgt! — Doch es ist dieselbe Sonne, die ihn damals beschien, die uns heute wieder erwärmt: — und unter der Sonne des Friedens, als der besten Vorbe deutung , begrüßen wir heute sein Bild. Noch lange und allerwärts ergieße sich ihr segenvolles Licht über das le bende und zukünftige Geschlecht, ungetrübt von der bluti gen Flamme des Krieges! Und in dem Besitze des Friedens fast aller Länder Euro pas erhalte der segnende Wunsch aller so glücklich regierten Völker von dem Himmel selbst eine erhöhte Kraft, daß der alle Parteien ausgleichende Geist der Liebe und Versöhnung, der sich so glücklich in den gegenwärtigen Herrschern perso-
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