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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1935
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- Deutsch
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j>i- 34, 9. Februar 1935. Redaktioneller Teil. Für das buch händlerische Weihnachtsgeschäft bestätigen die inzwischen eingcgangenen Berichte, sür die auch an dieser Stelle gedankt sei, die Eindrücke, die schon vor einem Monat hier angedcutet wurden. Zm Durchschnitt Ivcrden Umsatzsteige rungen von 15—2b"/» gemeldet. Es gibt auch glückliche Fälle, wo sie bis zu 50—80"/° gehen. Freilich stehen denen auch Meldungen einer weiteren Schrumpfung um 5—10^/» gegenüber. Die Lage ist nie ganz einheitlich. Fehlschläge sind auch keineswegs nur durch ein Versagen des Buchhändlers erklärbar, sondern oft genug völlig unverschuldet, weil durch Sonder- und Ausnahmeumstände be dingt. Die Käuferzahl scheint allerwärts mehr oder weniger An genommen zu haben. Man sah auch neue Käufer. Das wird durch weg auf die Wirkung der Buchwochc zurückgesührt. Überein stimmend wird auch hervorgehoben, daß Preisbeanstandungen überhaupt nicht mehr laut geworden sind. Die Käuferschaft ließ sogar erkennen, daß sie keineswegs für die billigen Staudardaus- gaben eingenommen, sondern bereit sei, für ein wirklich gutes Buch auch etwas mehr anzulcgcn. Konjunkturbüchcr wurden mit feinem Empfinden abgelehnt. Geklagt wird vielfach über das zu späte Erscheinen der Neuigkeiten selbst und noch mehr der Kataloge. Dafür müsse künftig besser gesorgt werden. Das Gesamtjahres ergebnis ist durch das befriedigende Weihnachtsgeschäft nirgends ganz ausgeglichen worden. Es wird im großen Durchschnitt höch stens dem des Vorjahres gleichkommen. Die Ncuproduktion scheint vorläufig noch gedrosselt zu sein. In, Januar wurden in, Börsen blatt diesmal erstmalig weniger Neuerscheinungen angekündigt als 1934. Hoffentlich ändert sich das aber bald. Die sooben bekanntgewordencn Zahlen der Büchcrans- und -einfuhrstat istik für 1034 finden unsere Leser in einem der nächsten Börsenblätter. Aus Zeitschriften und Zeitungen Anteil des Bühnenverlegers beim Aufbau des Theaters l)r. F. In n ah ans (Theaterverlag Albert Langen/Georg Müller, Berlin) sprach im Theaterwissenschaftlichen Institut an der Universität Berlin über das oben genannte Thema. Der Völkische Beobachter berichtet darüber wie folgt: vr. Jnnghans bezeichnet das Verlagswesen als einen Teil des Theaters. Er unterschied zwischen Vertriebsagenturen und Verlegern. Erstere, die in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Einfluß auf den Bühnenspielplan ans geübt hätten, müßten znm größten Teil als spekulative Geschäfts unternehmen angesprochen werden, die weniger mit Waren, als mit Rechten gehandelt hätten, die sie ans die Verwertung von Bnhnen- werken erwarben. Diesen gegenüber stand der Verleger, der durch die gedruckte Auflage greifbare Gegenwerte besitze und hierdurch um viele Grade weniger Spekulant sei. Nachdem der Staat heute einen wesent lichen Anteil am Theater habe, müsse auch das Verlagswesen einer Revision unterzogen und eine Scheidung zwischen beiden Arten des Bühnenverlages durchgeführt werden. Im Theater selbst sei der reine Geschäftsgedanke durch die staat lichen Subventionen überwunden. Von den 209 stehenden Theatern befänden sich nur noch wenige im Privatbesitz. Demzufolge müsse auch die Bühnenproduktion ihres spekulativen Charakters entkleidet wer den. Bei den Verlegern habe eine Besinnung auf ihre Mission ein gesetzt. Ihre schöpferische Aufgabe bestehe u. a. in der Betreuung des Schaffens ihrer Autoren und in der Betreuung und Unterstützung der jungen Talente, denen sie als vermittelnde Kraft den Weg zur Bühne öffnen müßte. Als wesentliches Moment zur Erreichung eines kulturell be deutenden Theaters sei die Einschränkung der Produktion erforderlich, sowohl ans seiten der Verleger als auch der Theater. Die Uranffüh- rungsepidemie und Novitätenjagd müsse eingedämmt werden. Sie verhindere nicht nur das Nachspielen wertvoller Werke, sondern sei auch ein Verderben für den Schauspielernachwuchs. Nur durch eine gemeinschaftliche verantwortungsbewußte Arbeit aller interessierten Kreise sei die große Mission des dramatischen Theaters zu erfüllen. In seinen einleitenden Worten mies der geschäftsführcnde Direk tor des Instituts, Professor vr. Petersen, darauf hin, daß man es noch vor ein paar Jahren kaum für möglich gehalten habe, das; auch der Bühnenverleger einst im Theater eine Nolle spielen könne. Reorganisation der Volksbüchereien In der Zeitschrift »Die Bücherei« (Heft 1, Januar 1935) ver öffentlicht ihr Herausgeber, vr. Franz Schrie wer, einen Artikel über die Reorganisation der Volksbüchereien: »Reorganisa tion — warum und wie?«, aus dem besonders die nachstehenden Absätze den Buchhandel interessieren werden: Für das Volkslesen darf man nicht von der Meinung aus gehen, als sei der Buchbestand etwas Unvergängliches. Das ist nicht im materiellen, sondern im geistigen Sinne gemeint. Nur eine histo risierende Wissenschaft versuchte dem alexandrinischen Sammeltrieb zu frönen und ihre Bedeutung oder Wichtigkeit nach ihren Bücher massen zu veranschlagen — ein auch heute noch gern geübtes Ver fahren, das besonders auch in der Kulturstatistik eine Nolle spielt. Vergröbert spukt dies Bild aber auch noch in manchen Volksbüche reien und ihren Leitungen nebst Verwaltungen, besonders dann, wenn es sich um solche handelt, die einen gewissen Übergang zur Studienbücherei oder zur wissenschaftlichen Form darstellen. Es gibt selbst von kleineren Volksbüchereien, worunter ich solche von 10 000 bis 20 000 Bänden verstehe, Kataloge, die vor wenig Jahren er schienen sind und zeigen, wie ängstlich man noch bemüht ist, das populäre Gut namentlich auch wissenschaftlicher Bücher der achtziger und neunziger Jahre nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Wenn ältere Bibliothekare eine Generation lang oder mehr ihren Bestand anfgebant und betreut haben, dann gewinnen auch solche veralteten Bücher für sie noch einen schönen Gemütswert, der sie über einen nicht vorhandenen Benutznngswcrt hinwegtröstcl -- ja, so ein bißchen Spitzwegsches steckt doch auch noch in manchem alten volksbiblio thekarischen Knaben. Freilich spielt dabei auch mit, daß er als ordent licher Mann eine ordentliche Verbuchung liebt, und weiter, daß seine Vorgesetzte Dienststelle nach den ordentlich geführten Büchern seine Ordentlichkeit mitbenrteilt. Keinem Volksbibliothekar wird die humo ristische Erfahrung erspart bleiben, welchen Wert seine Verwaltung auf die »Inventarisierung« der Bücher legt, wie es so schön heißt. Was aber einmal inventarisiert ist, das ist sozusagen gesetzlich ge schützt. Tie Inventarisation ist der Zaun, der sich bergend um einen gedrängten Pferch voll — Bücher legt. Nun, es müssen heute manche Zäune niedergelegt werden, damit wir die freie deutsche Landschaft wiedergewinnen. So darf auch der Zaun, gewachsen ans Anhäng lichkeit und Inventarisierung, kein Hindernis bilden. Es ist aber sonderbar, wie ängstlich manche Verwaltungen sind und wie wenig imstande, die Konsequenzen aus den heutigen kul turellen Forderungen zu ziehen. Ihnen sei es hier offen gesagt: Das neue Deutschland braucht neue Büchereien. Nicht weil so viel Ge fährliches oder gar Zersetzendes in den jetzigen wäre, sondern weil die veralteten mit ihrem Wust von Büchern das Nene ersticken könne». Kein Mensch kann und darf Interesse daran haben, daß die Büche reien an geistiger Verkalkung leide». Also fort mit dem Jnventari sierungsgeist! Es ist auch ganz falsch, wenn eine Stadtverwaltung meint, sie hätte in solchen alten Büchern Werte. Die Folge solcher falschen Vor stellungen von Werten, die gar keine Werte mehr sind, ist aber die, daß treu und brav jahraus jahrein die Büchermassen untergebracht und gehütet werden. Daß so etwas laufende Kosten verursacht, die in keinem Verhältnis stehen zu der Nutzbarmachung, bedarf nur einer ganz kurzen Überlegung. Wenn eine Stadt Räume bereitstem, reinigt, heizt und beleuchtet, um 7—8000 Bücher zu halten, unter brauchbar sind, dann ist das unzweckmäßig im höchsten Grade, ja geradezu eine Verschwendung. Gemeinde und Buch auf dem Lande Während der Woche des deutschen Buches im vergangene» Jahr ist hie und da auch auf die Bedeutung des kommunalen Bücherei wesens hingcwiesen worden. Zn diesem beachtenswerten Kapitel sagt Kreisansschnßinspektor Gutzeit in Heft 1 der NS-Gemeinde n. a.: Für den Bewohner des platten Landes bleibt im allgemeinen neben dem Rundfunk nur das Buch übrig, aus dem er Belehrung Landgemeinden und Bauerndörfer sich des Volksbüchereiwesens an nehmen. Es wird wohl den meisten Gemeinden möglich sein, für die Zwecke einer Volksbücherei einen kleineren Geldbetrag flüssig zu machen. In der Regel gewähren aber auch die Landkreise, Provinzen und auch der Staat für die Errichtung von Volksbüchereien Beihilfen. Voraussetzung für die Beihilfe ist jedoch, daß auch die Gemeinden eigene Leistungen hierfür übernehmen. Die Auswahl des Leiters der Volksbücherei ist wohl die wich tigste Frage, die bei Begründung einer Volksbücherei zu lösen ist. 109
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