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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1935
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- 1935-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1935
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Xr 34, 9. Februar 1935. Redaktioneller Teil. Bvrlellblatl s. b. Dtschu BuchhaaLel. samer aber noch sei die Trennung von Wirtschafts- und Sozial politik und die Notwendigkeit ihrer Einheit. Es dürfte nicht ver gessen werden, daß der übernommene ministerialbürokratische Ap parat einer vergangenen Epoche entstamme und damit bei allem guten Willen der Beteiligten auf die Dauer niemals die Sicherheit und Garantie einer einheitlichen nationalsozialistischen Wirtschafts führung erreicht werden könne. Der Nationalsozialismus verlange eben auch hier eine neue nationalsozialistische Organisation der staatlichen Führungsstellen für die Wirtschaft. — Man mag darüber denken, wie man will. Soviel für die einheitliche straffe Zusam menfassung spricht, die in der Tat alle Refsortkompetcnzschwierig- keiten auszuschalten geeignet sein möchte, so sehr ist doch auch zu be denken, daß nicht zuviel auf einen Einzigen gepackt werden darf. Auf jeden Fall wird gerade dann die Frage der Selbstverwaltung in der Wirtschaft erhöhte Bedeutung gewinnen. Wie an dieser Stelle schon wiederholt ausgeführt wurde, beruht auf der freiwil ligen Einstellung der Wirtschaft auf die Ziele der Regierung und ihrer Bereitwilligkeit, sich in den Dienst ihrer Verwirklichung zu stellen, die Sicherheit der Aussicht auf den Erfolg. Mit Recht hob neulich ein rheinisches Blatt hervor: Wo sich einmal ein freies Unternehmertum entwickelt und Traditionen gewonnen habe, da beweise es eine große Anpassungsfähigkeit an politische und tech nische Umwälzungen, an Wandlungen der Gesetzgebung und an soziale Verlagerungen. Den Grad dieser Wendigkeit richtig abzu schätzen, sei eine Hauptvoraussetzung für jede Wirtschaftspolitik, die Erfolg haben wolle. Zwischen dem lenkenden und Gesetze erlassen den Staat und dem wirtschaftenden Einzelnen stehe das Gerüst der Organisation. Die Fachorganisation, die Fachpresse und die Tageszeitungen hülfen das Kunststück vollbringen, eine vom Staat gesteuerte Wirtschaft in Gang zu halten, die dennoch Privatwirt schaft bleibe. Der moderne Staat mute der Wirtschaft zwar sehr viel zu; aber er habe gelernt, das noch Zumutbare von dem Wirt- schaftswidrigcn zu unterscheiden. Gerade Ol. Schacht verwirft, wie kürzlich das Hamburger Fremdenblatt ausführte, Bürokratisie rung und Nichtachtung der Erfahrung. Das aber bedeute, daß Zwangswirtschaft nicht Dauerzustand sein solle, daß vielmehr die private Initiative eine Wiedergeburt erleben müsse. Der Planung der deutschen Wirtschaft durch Kontrollorgane würden dort die Grenzen gezogen, wo die Kosten ihr richtiges Verhältnis zu der zu lösenden Aufgabe verlieren. Ferner müsse der Geist der amtlichen Wirtschaftslcitung nach wie vor seinen Ursprung haben in der Lebensnähe der anständigen kaufmännischen Geschäftsführung. In diesem Sinne wirkt auch Itr. Gocrdelcr. Hier interessiert be sonders seine Stellung zum Preisbind ungsproblcm. Der Westdeutsche Beobachter war kürzlich in der Lage, authentische In formationen auch dazu zu veröffentlichen. Die Ansicht l)r. Goerdc- lers geht demnach dahin, daß sich eine rücksichtslose Beseitigung der Preisbindungen auf dem Binnenmarkt in einem katastrophalen Preissturz auswirken würde, der die deutsche Volkswirtschaft vor größte Schwierigkeiten stellen würde. In dem ungeordneten Preis kampf würden schließlich die Spekulanten, die mit gepumpten Gel dern die Preise so tief setzten, daß der ehrliche Kaufmann zugrunde gerichtet würde, die Oberhand behalten. Eine Entbindung der Preise in größerem Umfange sei augenblicklich unmöglich. Erst wenn vorher die denkbar größte Sicherheit für einen anständigen Wettbewerb gegeben sei, könne diese Frage in Angriff genommen werden. Wahrscheinlich werde die Entwicklung vom starren Preis über den Richtpreis, der auch unterschritten werden könne, zur Preisfreihcit Hinzielen. Damit alles in ruhigen Bahnen verlaufe, sollten die einzelnen Gruppen selbst geeignete Maßnahmen zur Re gelung des lauteren Wettbewerbs Vorschlägen. Nach Prüfung durch das Rcichswirtschaftsministerium könnten dann die Wirtschafts gruppen ermächtigt werden, diese Regel anzuwenden. Das letztere entspricht der Ordnung, die sich der Buchhandel schon vor Gene rationen aus eigener Kraft geschaffen und die sich so gut bewährt hat, daß sie auch außerhalb Deutschlands allenthalben zum Vor bild genommen worden ist. Es ist daher zu hoffen, daß es dabei bleiben wird. Für die Herbeiführung und Sicherung anständiger Wett bewerbsverhältnisse kann auch der Werberat der deut schen Wirtschaft, der eben Wer das erste Jahr seiner Tätigkeit Rechenschaft abgelegt hat, wssentliches beitragen. Beachtlich ist des halb, was bei dieser Gelegenheit in seiner Zeitschrift »Die deutsche Volkswirtschaft« Professor Hunte, der ständige Stellvertreter des Präsidenten des Werberats, über Gegcnwarts- und Zukunstsaus gaben des Rates äußert. Obenan ständen folgende Ausgaben: 1. Überwachung der Wirksamkeit und Auswirkung der getroffenen Regelungen; Aufbau einer Wevbestatistik. 2. Inangriffnahme der Prüfung der Werbung von Organisationen, die wegen ihrer Ziel setzung eine volkswirtschaftliche und nationale Bedeutung haben. 3. Die große und schwierige Aufgabe der aktiven Werbung für die deutsche Wirtschaft. Es sei dabei zu beachten, daß alle Regelungen grundsätzlich nur Sinn haben, wenn sie eine Besserung der Lage bedeuten. 4. Die größte und grundlegende Aufgabe sei, die Werbung so zu steuern und zu lenken, daß die idealistische Gesinnung des Volkes und die für das nationalpolitische Sein notwendige Ein fachheit darunter nicht leiden, sondern beide miteinander in Ein klang gebracht werden. Gleichzeitig hat Präsident Rcichard Zahlen über die Wechselwirkung zwischen Werbung und Wirtschaft, über die Wcrbcausgaben der deutschen Wirtschaft und vor allem auch über die Verteilung der Wcrbeausgabcn auf die einzelnen Werbe mittel bekanntgegeben. Vor einigen Jahren sei von sachverständi ger Seite behauptet worden, daß Deutschland für Werbung rund 1 Milliarde — 2 "/» des Volkseinkommens ausgebe. In der neuesten Zeit sei die Werbung keineswegs zurückgegangen, sondern zeige entsprechend der Erhöhung des Umsatzvolumcns steigende Rich tung. Die erfaßbare Fremdwerbung, d. h. durch Werbeberater, Werber und Werbungsmitiler ausgcführte Wirtschaftswerbung habe 1934 einen Aufwand von 220 Millionen erfordert. Daneben stehe die heute noch nicht erfaßbare Eigcnwerbung, die ohne Zweifel die Fremdwerbung in ihren Ausgaben um ein Vielfaches übcr- trefse. Die Mcßzifsern für die einzelnen Sparten der Werbung 1934 ließen sich folgendermaßen angeben: Zeitungen 55"/«, Zeit schriften 28"/«, Filme 1,1"/«, Plakatanschlag 3,7"/», Verkehrsmittel 3,5"/°, Messen und Ausstellungen 2,4"/°, Adreßbücher 3,9°/» und sonstige Werbemittel, z. B. einmalige Erscheinungen 2,4°/». Die Wcrbeabgabc, die jeder Werber an den Werbcrat zu leisten hat, beträgt bekanntlich 2"/°. Die Entwicklung dieser Abgabesummc er laubt einen Rückschluß auf die für die Werbung insgesamt aufgc- wandten Beträge. Daraus läßt sich errechnen, daß die für Werbe zwecke ausgegebcne Summe, wenn man das erste Halbjahr 1934 100 setzt, sich folgendermaßen nach oben entwickelt hat: Jan. 77,oo April 112,7 Juli 114,66 Okt. 106,48 Jebr. 90,06 Mai IIS,51 Aug. 105,82 Noo. 119,44 März 89,29 Juni 115,35 Sept. 102,76 Diese Entwicklung hat auch im Dezember und im neuen Jahr angchalten. Wenn man von dem saisonmäßigcn Rückgang in den Monaten August, Septeniber und Oktober absieht, ist also ganz deutlich eine Steigerung auch im Saisonablauf festzustellcn. Die hier sich «widcrfpiegelnde Konjunkturentwick lung findet auch anderweitig Bestätigung, wie die verschiedensten jetzt beim Jahresabschluß vorgelegten Berichte in gegenseitiger Ergänzung beweisen. Es zeigt sich dabei vor allem auch, daß die veröffentlichten Statistiken tatsächlich aus Wirklichkeitsbeobachtun gen beruhen und nicht konstruiert sind, womit zugleich bewiesen ist, daß die Arbeitsbeschaffung echte Erfolge erzielt hat. Nach der Jndustriebccichterstattung des Statistischen Rcichsamts ist die Beschäftigung der Industrie im Dezember saisonmäßig zurückgc- gangen, in den Verbrauchsgütcrindustricn etwas stärker als im Vorjahr. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter habe von 82,8"/» im November auf 6l,9°/» der Arbciterplatzkapazität abgcnommcn. Die Gesamtzahl der geleisteten Arbcitcrstundcn sei von 59 auf 57"/» der Arbcitcrstundcnkapazität gesunken. Die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit habe im Dezember 7,45 Stunden betragen gegen 7,80 im November. Die Beschäftigung sei zunächst in den Industrie zweigen zurückgcgangen, die von den Witterungsverhältnissen stark abhängig sind; ferner in denen, die ihre Vorbereitungen für das Winter- und Weihnachtsgeschäft im November abgeschlossen hatten. Schließlich sei die Zahl der Arbeiter und der geleisteten Arbeiter stunden in den Industriezweigen gesunken, die Hausrat und sonstige Gegenstände für den Wohnbedarf Herstellen. In einer beträcht lichen Anzahl von Industriezweigen sei dagegen die Beschäftigung auch im Dezember weiter gestiegen. Man könne, wenn man von den Saisoneinflüfsen absieht, fcststcllen, daß sich der Auftrieb der 107
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