Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1933
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- 1933-08-05
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- 05.08.1933
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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lieber Ihre Verlagspläne rechtzeitig mit einigen befreundeten Sorti mentern. Wir wollen Ihnen weder das Risiko abnehmen noch ver messen wir uns, den Wert eines Manuskriptes besser beurteilen zu können als Sie. Aber wie weit die Stimmung des Publikums sür dieses oder jenes Werk aufnahmefähig ist, das können wir Sorti menter manchmal doch ganz gut beurteilen! Kin günstigeres Verhältnis zwischen Brutto- und Nettogewinn zu schaffen ist Sache des Sortimenters. An Lpesenabbau dürfte das Mögliche aller Orten geschehen sein. Die Gehälter un serer Gehilfen sind gewiß nicht zu hoch, und die Miete, die freilich in manchen mir bekannten Fällen einen unerträglichen Hundert- satz vom Umsatz beträgt, ist leider nur zum kleinsten Teil von un serem Willen zur Sparsamkeit abhängig. Dagegen scheint es mir angebracht, erneut auf einen Punkt hinzuweisen, der schon häufig Gegenstand von theoretischen Erörterungen gewesen ist, ohne sich in nennenswertem Umfange durchgcsetzt zu haben: ich meine die Spezialisierung des Sortiments. Es sollte doch zu denken geben, daß die Sortimenter, welche sich durch besondere Pflege eines oder mehrerer Fachgebiete oder durch eine bestimmte weltanschauliche Haltung einen festen Kundenkreis geschaffen haben, im allgemeinen nicht ganz so stark zu leiden haben wie diejenigen, die jedes Geschäft »mitnehmen- wollen. Der Fachsortimenter weiß, daß manche seiner Kunden, wenn sie ein Buch kaufen wollen, das er nicht führt, in einen anderen Buchladen gehen. Er sieht das nicht gern. Er weiß aber auch, daß er dabei immer noch besser fährt, als wenn er seine bewußt systematische Lagerhaltung zugun sten einer vielfältigeren, auf jeden Zusallswunsch Rücksicht nehmen den Zersplitterung ausgeben würde. Um nicht mißverstanden zu werden, möchte ich betonen, daß ich hierbei nur das Großstadt- sortiment im Auge habe. Erscheint irgendein Werk, für das in einer Stadt vielleicht zehn Interessenten und drei Käufer in Frage kom men, so ist es zwecklos und unrationell, wenn fünf oder noch mehr Sortimenter das gleiche Buch in Kommission bestellen, um diese Kunden zu umwerben. Bewußte, aber intensive Beschränkung aus gewisse Literaturgebiete und -Achtungen fesselt einen bestimmten Kundenkreis besser an die einzelne Buchhandlung, gestattet eine rationellere Ausnutzung der Werbemaßnahmen und erspart Spesen. Ich kann das Problem in diesem Rahmen nur andeuten und bin mir bewußt, daß die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Spe zialisierung in jeder Stadt und in jedem Geschäft andere sind. Heute wird ohnehin kein Geschäftsmann auf einen Umsatz, den er machen kann, verzichten wollen und können. Als allgemeine Ten denz aber sollte auch — und gerade — in dieser Notzeit der Grund satz anerkannt werden, daß eine intensive Beschränkung sür den einzelnen Sortimenter wie sür den gesamten Buchhandel ertrag reicher ist als die Sucht, überall mit dabei zu sein. Schließlich ist eine solche Spezialisierung von seiten des Sortiments die einzig mögliche und wirksame Selbsthilfe gegen die Neigung des Publi kums, Fachliteratur vom Verlag direkt zu beziehen. Der Reise- ».Dersandbuchhandel im Rahmen des buchhändlerischen Derufsstandes. Bon einer dem Verein der Reise- und Verfanbbuch- handlungen sowie der Vereinigung der am Reisebuch handel interessierten Verleger nahestehenden Seite wurden uns folgende Ausführungen als Erwiderung aus den Ar tikel »Der Buchhandel als Berussstand- im Börsenblatt Nr. 125 elngesandt. Das Börsenblatt vom 1. Juni d. I. brachte einen Artikel »Der Buchhandel als Berufsstand«, der von der Redaktion als Grundlage einer Ausfprache über dieses Thema gedacht war. Wir greifen diese Gelegenheit gern auf, uni die dem Reise- und Versand buchhandel als Zweig des Gcsamtbuchhandels zufallenden Auf gaben kurz zu skizzieren, da damit zu rechnen ist, daß die einzelnen Fachgruppen jeweils gesondert zu den Ausführungen Stellung nehmen werden, denn die Frage des berufsständischcn Ausbaus der buchhändlcrischen Organisation geht jeden von uns an, und es ist unser aller Wunsch, hier nach besten Kräften aufbaucnd mitzu arbeiten. Das Spezialgebiet des Reise- und Versand buch h a n d e l s ist der Vertrieb großer Sammelwerke, Lexika und sonstiger bedeutsamer Werke des deutschen Buchhandels. Der Reise- und Versandbuchhandel ist stolz darauf, eine Pionierarbeit sür dis Verbreitung deutscher Bücher in weiteste Bcoölkcrungskreise ge leistet zu haben und sie noch täglich dadurch zu leisten, daß er seine Angebote durch Reisende oder Prospekte oder Inserate bis in die kleinsten Dörfer und Siedlungen gelangen läßt. Er hat Millionen von Menschen überhaupt erst zum Bücherkaufcn und Büchcrlcscn erzogen und tut es noch ständig weiter; er ist dort tätig, wo der Arm des Sortimenters nicht hinrcicht. Die Zahl derer, denen der Reise- und Versandbuchhandel erst die Lust und Freude am Buch vermittelt hat und die dann, sofern sie hierzu Gelegenheit hatten, langsam zu Kunden der einen oder anderen Buchhandlung gewor den sind, ist groß. Der Sortimentsbuchhändler und der Reisebuch- händlcr, sie beide suchen jeden unserer Volksgenossen für das Buch zu gewinnen, ihre Wege sind verschieden, aber sie ergänzen sich gegenseitig und sind notwendig zur Erfüllung des Zieles, in jedem Deutschen die Liebe für das deutsche Buch wachzurufen und groß zuziehen. Aber auch die studierende Jugend, der wissenschaftliche Nach wuchs, weiß dem Reise- und Versandbuchhandel dafür Dank, daß er ihm das wissenschaftliche Handwerkszeug unter Zahlungserleich- terungcn an die Hand gibt, die ihm in vielen Fällen die Anschaf fung dieser Werke überhaupt erst möglich machen. / / Unternehmungsgeist und Wagemut gehören dazu, aber auch große finanzielle Opferbcrcitschast, solche Reise- und Versandbuch handlungen zu schaffen und zu unterhalten, wie wir sie heute in Deutschland haben, Unternehmungen, die bewiesen haben, daß sie wirtschaftlichen Krisenzeitcn wie den gegenwärtigen standzuhalten vermochten. Außerdem darf man nicht übersehen, daß tausende im Dienst dieser Organisation stehende Arbeitskräfte ihren Lebens unterhalt dem Rcisebuchhandel verdanken. Und was bedeutet nun der Reisebuchhandel für den Verlag? Wenn der Verleger hinter sich einen tüchtigen, arbeitsfrohen Stamm von Reise- und Versandbuchhändlern weiß, dann kann er auch bei umfangreichen Sammelwerken und größeren Objekten zum Nutz und Frommen des Gesamtbuchhandels das Wagnis höherer Auflagen auf sich nehmen. Hierdurch erst wird eine der artige Verbilligung der Objekte erreicht, daß zugleich auch das Sortiment günstige Verkaussobjekte erhält. Genau so wie der Buchhandel ohne Verlag, oyne Sortiment, ohne Bahnhofsbuchhandcl, ohne Leihbücherei, ohne Zeitschriften handel nicht denkbar ist, bleibt er auch ohne den Reise- und Versand- buchhandel nur ein Torso. Jeder einzelne Zweig hat seine Existenz berechtigung und seine Notwendigkeit bereits in vollem Maße er wiesen. Sie alle gehören da, wo es heißt »Dienst am Buche« zu sammen, sie alle bedingen sich gegenseitig und sie alle fühlen sich vereint und zusammengehörig im buchhändlerischen Be russstand. Bericht des Vereins Erholungsheim für Deut sche Buchhändler über das Geschäftsjahr 1932, erstattet in der Hauptversammlung am 28. Juni 1933. Die nun schon mehrere Jahre anhaltende Krise hat im Berichts jahre 1932 eine katastrophale Verschärfung erfahren. Ihre Aus wirkungen waren für die gesamte Wirtschaft so schwer, daß die Wirkungen noch viele Jahre spürbar sein werden. Auch unser »Verein Erholungsheim für Deutsche Buchhändler« wurde von diesen Schwie rigkeiten hart betroffen. Wenn in früheren Berichten darauf hinge wiesen werden konnte, daß unser Verein unter der Schwere der Zeit nicht so hart zu leiden hatte, so hat er im verflossenen Jahre die empfindlichsten Schläge aushalten müssen und besonders unter der zunehmenden Arbeitslosigkeit seiner Mitglieder unter den Angestellten in einem Ausmaße zu leiden gehabt, wie es größer nicht sein konnte. Der so überaus schlechte Geschäftsgang wirkte sich für uns ferner dahin aus, daß auch zahlreiche Firmen und selbständige Mitglieder aus dem Verein austraten, oder aber ihre Beiträge stark kürzten. 581
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