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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1933
- Strukturtyp
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- 1933-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1933
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- Deutsch
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Redaktwueller TÄ Gegen die Prüfung — für die Prüfung. Die Erfahrung im eigenen Kreisverein zeigt mir, daß noch so viel irrtümliche Auffassung der Ausgabe der Gehilfen-Prü- fung, falsche Angst vor ihrer Durchführung und Überschätzung der Schwierigkeiten herrscht, daß ich einiges Grundsätzliche dazu in dem Augenblick sagen möchte, in dem die praktische Ausfüh rung der Prüfung vorbereitet wird. Wenn ich gegen das Stel lung nehme, was die Prüfung negativ beurteilen läßt, hoffe ich damit am stärksten für die Prüfung einzutreten. Nicht ohne Bedenken las ich die Ankündigung der Arbeits gemeinschaft des Hannoverschen Buchhandels, die einen »Vor bereitungskurs« für die Prüfung ankündigt. Mißverstanden kann das als Examen-Paukerei gedeutet werden. Damit würde mir dann die Abneigung mancher Bevufsgenossen erklärlich, die mit dem Wort »exsmina sunt oäioss« das Kind mit dem Bad aus- schütt-en. Unsere Beobachtungen, die wir in Tübingen im Herbst v. I. bei einer improvisierten Prüfung gemacht haben, haben uns deutlich gezeigt, daß man nach fünf Minuten ein Gefühl dafür bekommt, hier ist ein junger Zögling in allen Teilen des Buch handels geübt worden und wenn er auch nicht alles weiß, so weiß er immer den Weg zu der Antwort, die von ihm erwartet wird. Denn wir wollen doch nicht Buchstabengelshrte und Literarhistoriker heranziehen, wir wollen wendige, spür- same junge Mitarbeiter haben, die aus der Freude am Beruf heraus die Mittel kennen, die sine saubere Arbeit ermöglichen, die Bescheid wissen, wie man die Kataloge handhabt, wie man expediert, wie man mit dem Verlag abrechnet, wie der Verkehr über Leipzig vor sich geht, wie die Organisation des Buchhandels aussieht, was die Kranken- und Invalidenversicherung für Vor teile bietet, was die Buchführung für den Buchhandel bedeutet und was die Statistik. Die Prüfung ist eher schwierig für den Prüfer als für den Geprüften. Aber auch hier keine unnötige Angst. Wir wollen keine Summa oum Innäe-Doktoren fabrizieren, der Stuttgarter Doktor soll auch nicht leichter sein als der in Königsberg. Und außerdem kennt der Prüfungsausschuß doch auch die Firma, aus der der Prüfling stammt, hat dessen kleine schriftliche Arbeit ge lesen und seinen kurzen Lebenslauf vor sich lieasn. Wir wollen veranlassen, daß Zögling und Lehrherr gegen Ende der Lehrzeit darüber Nachdenken, was 'wurde in den zwei bis drei Jahren Lehre gelernt und was noch nicht. Damit er reichen wir, daß das Ganze des Buchhandels sichtbar vor dem Lehrling steht, noch nicht ganz deutlich in seinen Einzelheiten, ganz klar aber in seinen Zusammenhängen. DesLalb keinem, auch -dem besten, eine Note; wodurch er sich auszeichnet, wird nach wie vor das Lehrzeugnis erweisen. Für den Zögling aus dem kleinen Betrieb wird die Prü fung noch leichter sein als für den der Spenialbucbbandluna oder des großen Betriebs. Der junge Mann, das Mädchen aus dem kleinen Betrieb wird viel mehr in allen Arbeiten bernmkom- men als der im großen, bei dem der Gefahr der Einseitigkeit eben durch den Gedanken an die bevorstehende Prüfung entgegen- gswirkt werden soll. Mir sind von der Schule zwei Gsschichtsfragen in schreck licher Erinnerung, die ein Pädagoge ältester Schule zu stellen pflegte: »Wer schlug wen. wo. wann und was für Folgen ergaben sich daraus?«, die andere: »Was geschah 1733? Was noch? Was noch und was 100 Fahre früher?« So wollen wir nicht prüfen. Ich dachte mir vielmehr die Prüfung als eine angeregte Unterhaltung über das, was doch für uns alle im Mittelpunkt unseres Seins liegt, als eine Unter haltung, in der von beiden -Seiten nicht sin leeres Wissen vor getragen wird, sondern der Prüfling dem Prüfer und umgekehrt nachweist, daß er aus Liebe zum Beruf diesem verbunden ist und -daraus Fragen stellt und -beantwortet. Es wird nicht über all möglich sein, diese mündliche Prüfung wie in Hannover Sonntags in einem Sortiment abzuhalten. Um so mehr muß auf dem Verhandlungstisch allerhand liegen, was zum Aus gangspunkt der Unterhaltung genommen werden kann: Kataloge, Formulare, Fakturen, bekannte Bücher uff. Das buchhändle rische Wissen setzt sich -aus praktischen Fertigkeiten und aus lite rarischen Kenntnissen zusammen. Die Prüfung hat den Nachdruck -auf die -ersten -zu legen. Sie ist zunächst absichtlich aus das Sortiment bzw. auf alle Teile des vertreibenden Buch handels abgestellt, weil diese der natürliche Ausgangspunkt für die buchhändlerische Laufbahn sind. In den ganz seltenen Fällen, -in -denen -die Kommission nach einem »Schütteln des Kopfes« ein seeurnknm »räinem aus sprechen müßte, muß es sich um so viel luftleeren -Raum handeln, daß -es nur im Interesse des Zöglings liegt, auf diese Lücken hm- gewiesen zu werden. Ob eine »Verankerung« dicier Prüfung in den Satzungen und damit ihre Zwangsläufigkeit sich im Lauf der Zeit durch setzt. ist eine Frage, -die heute noch nicht entschieden werden muß. Die Hauptsache ist, daß wir einmal praktische Erfahrungen sammeln und auf -Grund dieser Erfahrungen dann sehen, wie weit eine sadunasmäßige Festlegung -dieses Brauchs notwendig und zweckmäßig ist. Stuttgart. Hermann Kur tz. Hundertjahrfeier des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Der Verein -der Buchhändler zu Leipzig begeht als ältester Kreisverein des Börsenvereins am 25. und 26. Februar 1Ü33 die Feier -seines hundertjährigen Bestehens. Aus diesem Anlaß findet am 25. Februar, 20 Uhr, ein Festkonzert im Gewandhaus unter Leitung von Generalmusikdirektor Hermann Abendroth statt. Der eigentliche Festakt wird -am Sonntag, dem 26. Fe bruar, im Großen -Saale des Buchhändlerhauses abgehalten und -durch den Leipziger Rundfunk übertragen. Daran schließt sich nachmittags ein gemeinsames Festessen. Eine von vr. Jo hannes Hohlfeld verfaßte Chronik »Hundert Jahre Verein der Buchhändler zu Leipzig« gelangt als Festschrift einige Tage zu vor zur Ausgabe. Ein französisches Derlagsgesetz? Von Robert Voigtländer. Die Pariser buchhändlerische Wochenschrift »Route I'eäi- tion« hat in ihrer Nr. 155 vom 10. Dezember 1932 -den Text eines Entwurfs eines Gesetzes über Verlagsrecht veröffentlicht, der von dem Minister für nationale Erziehung deMo -nzie -herrührt. Das Blatt bemerkt dazu, daß der Ent wurf in der Verleger- und Schriftstellerwelt um so größeres Aufsehen erregt habe, als man davon völlig überrascht worden sei. Der Präsident -des Oerele äs In stibrnirie, Gabriel Besu ch e s n e. hat bereits einem Mitarbeiter der Route I'eäition ein zelne Bedenken geäußert, die dieser in Nr. 157 des Blattes mit telste. Was Andere dazu sagen werden und was aus der Sache werden wird, bleibt abzuwarten. 85
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