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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1933
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- 1933-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1933
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Nr. 178 (R. 86). Leipzig, Donnerstag den 3. August 1933. Igü. Jahrgang. Redaktioneller TÄ Vuchhandler-Derband „Kreis Norden" e. D. Die 5l. ordentliche Hauptversammlung findet In Glückstadt am Sonntag, dem 3. September 1933, vormit tags 10 Uhr in der »Hoffnung» statt. Air laden unsere Mitglieder hierzu freundlichst ein. Gäste aus dem Buchhandel sind uns willkommen. Etwaige Anträge der Mitglieder sind spätestens bis zum 12. August beim Unterzeichneten Vorstand einzureichen. Die Tagesordnung und Festordnung wird den Mitgliedern mit dem Jahresbericht durch das Nachrichtcnblatt des Buchhänd ler-Verbandes »Kreis Norden« bekanntgegeben werden. Hamburg, den 31. Juli 1933. Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes »Kreis Norden« c. V. Waldemar Heldt, 1. Vorsitzender. KurtSaucke, 1. Schriftführer. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. sWeltwirtschaftskonserenz — Konjunktur und Kostensenkung — Konsolidierung im Einzelhandel — Schulbüchergeschäft.^ Die Weltwirtschaftskonfercnz, deren Zusammen bruch wir bereits vor vier Wochen hier festzustellen hatten, ist nun mehr auch amtlich als beendet bezeichnet worden. Was weiter wer den wird, ist noch nicht klar zu übersehen. Zunächst einmal wird sich aber jeder unbedingt selbst zu helfen suchen müssen. Wie klar gerade das bei uns erkannt ist und wie tatkräftig an die Aufgaben herangetreten wird, die sich als selbstverständliche Folgerungen aus der Lage ergeben, dafür sind die zahlreichen Wirtschaftsgesetze, die Mitte Juli bekanntgegeben worden sind, Belege genug. Zu gleich ist aber zu unterstreichen, daß dabei in erster Linie auch das Bestreben bestimmend sichtbar geworden ist, der Wirtschaft die Ruhe und Sicherheit zu verschaffen, die sie braucht, um an die Wiederaufbauarbeit gehen zu können. Der Erfolg aller dieser Maß nahmen meldet sich auch bereits. Wir erinnern vor allem an die Abnahme der Arbeitslosigkeit. Wie sich die Lage gegenwärtig dem wirtschaftlich interessierten Beobachter im allgemeinen darstellt, geht aus den nachstehenden Darlegungen hervor, die den »Wirtschaft lichen Mitteilungen« der DD-Bank von Anfang Juli entnommen sind: »Als eine günstige Vorbedingung für den Fortgang der mit der Arbeitsbeschaffung eingeleiteten Belebung ist es zu betrachten, daß der wirtschaftliche Ausleseprozeß, mit dem die Krise der letzten drei Jahre in Deutschland in größtem Ausmaß verbunden war, als mehr oder weniger abgeschlossen gelten kann. Die arbeitstägliche Zahl der eröffneten Konkurse betrug in der letzten Juniwoche 1933 nur noch 9 gegen 27 im Juni 1932 und 38 im Juni 1931; für die Vergleichsverfahren lauten die entsprechenden Ziffern auf 4 gegen 22 bzw. 26. Es ist also sozusagen ein bereinigter Boden vorhanden, nachdem die Krisenverluste ihre Regelung gefunden haben und die große Masse der schwachen Unternehmungen aus dem Wirtschafts prozeß ausgeschieden ist. Hinzu kommt, daß die übriggebliebenen Unternehmungen wäh rend der Krisenzeit Umstellungen und Einsparungen in ihren Be trieben vorgenommen haben, die ihnen einmal das Überdauern er möglichten, die ihnen aber nunmehr schon bei einer geringen Hebung der Beschäftigung die Nentabilitätsrechnung sehr fühlbar verbessern. Bekanntlich haben zahlreiche Unternehmungen erklärt, daß eine Mehr beschäftigung, die durchaus nicht an die volle Ausnutzung der vor handenen Leistungsfähigkeit heranzureichen braucht, ihnen bereits ein auskömmliches Arbeiten sichern würde. Es werden sich daher im Zuge der sichtbar in Gang gekommenen Produktionsvermehrung in vielen Fällen sehr bald erfreuliche finanzielle Erfolge einstellen. Sie sind nicht nur für das einzelne Unternehmen und die an ihm Beteiligten erwünscht, sondern auch für die Gesamtheit, denn in dem Maße, wie eine wachsende Zahl von Unternehmungen wieder ein sicheres finanzielles Gleichgewicht erreicht hat, überträgt sich die von ihnen wiedergewonnene Sicherheit der Betriebsführung auf die Gesamtwirtschaft und führt zu einer größeren Stetigkeit des ge samten Konjunkturverlaufs. Eine durch Mehrbeschäftigung erzielte Kostensenkung ist auch deswegen so bedeutungsvoll, weil die Entwicklungstendenz der Welt- markt-Nohstoffpreise anscheinend zu einer Verteuerung der inländi schen Gestehungskosten führen wird, soweit diese durch den Preis der ausländischen Rohstoffe bestimmt werden. Die bislang noch stark spekulativen amerikanischen Preissteigerungen haben bereits dazu geführt, daß auch in Gold gerechnet eine leichte Verteuerung der von den Vereinigten Staaten exportierten Rohstoffe eingetreten ist. Auf Deutschland hat dies bisher erst sehr geringfügig zurückgewirkt, da die von den Vereinigten Staaten ausgehende Steigerungstendenz international durch die Preisentwicklung anderer Produktionsländer abgeschwächt wurde. Durch den Rückgang von Dollar und Pfund verbilligt sich die Einfuhr aus Amerika und aus den Ländern der Pfund-Währung, die wir mit Reichsmark unveränderter Goldparität bezahlen, für den deutschen Importeur entsprechend dem Golddisagio dieser Währungen. Immerhin haben sich nach den Berechnungen des Konjunkturinstituts die Preise in Deutschland seit dem Tiefstand im Durchschnitt um ungefähr 3 Prozent gehoben, was zu zwei Drit teln auf Einflüsse des Weltmarktes zurllckgeführt wird. Der Um fang der Steigerung ist zunächst weniger bedeutsam als die Ver änderung der Marktverhältnisse, die in der Tatsache zum Ausdruck kommt, daß überhaupt nach so langanhaltendem ununterbrochenen Preisrückgang wieder höhere Preise gefordert und durchgesetzt wer den. Absolut betrachtet, ist der Tiefstand der Preise noch ein außer ordentlicher; der deutsche Großhandelsindex betrug Ende Juni 93,2 gegen 95,9 im Vorjahr. Von maßgeblicher Stelle wurde vor einiger Zeit sehr zutreffend unterstrichen, daß es für die nächste Zeit für Deutschland nicht auf eine Preiskonjunktur, sondern nur auf eine Mengenkonjunktur an kommt. Die Stärkung der Unternehmungen und die Verbesserung der Relation Kosten—Erlöse muß ausschlaggebend in der Produk tions- und Umsatzsteigerung gesucht werden, solange keine erhebliche Steigerung der Massenkaufkrast erreicht ist. Hierzu würde vor allem eine weitere Verminderung der noch nicht unter der Fünf-Millionen- Grenze liegenden Erwerbslosigkeit gehören. Es sollte zu denken geben, wenn aus den Vereinigten Staaten die Nachricht kommt, daß die dortige durch die Währungspolitik künstlich herbeigeführte Pro duktions- und Preissteigerung der allgemeinen Kaufkraft weit vor ausgeeilt ist, und daß aus dem so entstandenen Mißverhältnis bereits neue Zusammenbrüche befürchtet werden. Abgesehen von der reinen Binnenkonjunktur bleibt der Umfang der Ausfuhr für weite Teile unserer Jndustriewirtschaft und ihren Beschäftigungsgrad entscheidend. Die Bedeutung ausreichender Aus fuhrüberschüsse für die deutsche Dcvisenbilanz ist bekannt. Dagegen wird in der öffentlichen Diskussion meist die andere Seite des Pro blems wenig beachtet, nämlich die der Kapitalbilanz. Die Erzielung von Ausfuhrüberschüssen bedeutet von außen kommenden echten Kapi talzuwachs für die heimische Volkswirtschaft. Das Deutschland der Vorkriegszeit konnte bei reichlicher eigener Kapitalausstattung diese Überschüsse exportieren, also mit ihnen seine zinsbringenden aus ländischen Kapitalanlagen vermehren. In der Gegenwart müssen wir sie umgekehrt zur Abtragung unserer Auslandschulden verwenden, ein Kapitalzuwachs findet also nicht statt. 571
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