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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1933
- Strukturtyp
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- 1933-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1933
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Xr 178, 3. August 1933. Redaktioneller Teil. vvrsrnblatt s. b. Dtschn Buchhandel. Tie Verhandlungen mit den Auslandgläubigern haben dahin geführt, daß neben der vollen Bedienung der Tawes-Anleihe und der vollen Übertragung der Zinsen auf die Poung-Anleihe alle in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1933 fällig werdenden Zins- und Gewinnanteilzahlungen zur Hälfte transferiert werden. Die hiernach erforderlichen Tevisenbeträge werden für die zweite Jahreshälfte bei etwa 350 Mill. Mark liegen, wenn man die jüngste Ermäßigung der Stillhaltezinsen und die Tatsache berücksichtigt, daß für die in heimi schem Besitz befindlichen deutschen Auslandanleihen keinerlei Valuta zu zahlen ist. Ein etwa gleich hoher Betrag wird in die Kon versionskasse fließen und für die Finanzierung zusätzlicher Exporte zur Verfügung stehen. Tie jetzt getroffene Regelung des Transfer aufschubs hat zur Folge, daß die ursprünglich erstrebte Anreicherung der Gold- und Devisenvorräte der Reichsbank nur sehr geringfügig fein wird, falls nicht ein bis heute unvorhersehbares Wiederansteigen unseres Exportes eintreten sollte.« Einem der letzten Wochenberichte des Instituts für Konjunk turforschung ist (gekürzt) folgendes zu entnehmen: Die Lage im Einzelhandel hat sich in den letzten Monaten ge festigt. Die Umsätze sind zwar noch sehr niedrig: der Fortschritt ist jedoch gegenwärtig darin zu erblicken, daß der Liquidationsdruck nachgelassen hat, abgesehen davon, daß viele Zweige des Einzelhandels unter gewisse gesetzliche Schutzmaßnahmen gestellt wurden. Die Preise waren im ganzen stabil; teilweise sind sie sogar etwas ge stiegen. Damit ist auch eine wichtige Voraussetzung zu einer Wieder auffüllung der Lager geschaffen, die freilich nur allmählich größeren Umfang annehmen kann, da die geschwächte Finanzlage und die Höhe der Kosten viele Betriebe noch vor schwere Aufgaben stellen. Daß man trotzdem von beträchtlichen Fortschritten der Konsolidierung sprechen kann, beweist u. a. der anhaltende Rückgang der Zahlungs einstellungen im Einzelhandel. Die Umsätze des Einzelhandels lagen von Januar bis Mai 1933 dem Werte nach um 10,5 Prozent unter Vorjahrshöhe. Dabei hat sich die Differenz gegenüber dem Vorjahr ständig vermindert: Im März betrug sie noch rund 14 Prozent, im April und Mai ging sie auf 4 bis 7 Prozent zurück. Allerdings sind die Umsätze in den Mo naten März bis Mai durch die verschiedene Lage des Oster- und Pfingstfestes und das wechselnde Wetter beeinflußt. Immerhin läßt sich aber erkennen, daß die konjunkturelle Belebung in der Produk tionswirtschaft und am Arbeitsmarkt sich bereits insoweit auf den Einzelhandelsumsatz ausgewirkt hat, als der Rückgang im ganzen nur noch verhältnismäßig gering ist. Dieses Bild differenziert sich naturgemäß, wenn man die ein zelnen Branchen und Betriebsformen betrachtet: Die Umsätze im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genußmitteln bewegten sich dem Wert nach von Januar bis Mai d. I. um rund 7,5 Prozent unter Vorjahrshöhe; die Preise lagen um 6 Prozent unter diesem Stand. Die Mengenumsätze waren also nur wenig niedriger als im Vor jahr, sie sind in der letzten Zeit vielmehr eher gestiegen. — Im Einzel handel mit Textilien und Bekleidung waren die Umsatzwerte in den ersten fünf Monaten d. I. um 10,3 Prozent niedriger als im Vor jahr; hiervon sind etwa 7 Prozent dem Rückgang der Preise zuzu rechnen. In den Monaten April und Mai hielten sich die Beklei- dungsumsütze mengenmäßig über dem Vorjahrsstand; jedoch beruht dies zum großen Teil auf der verschiedenen Lage von Ostern und Pfingsten; ferner sind infolge des Wetters gewisse Einkaufsverlage rungen eingetreten. — Auf dem Gebiet des Einzelhandels mit Haus rat und Wohnbedarf waren die Umsätze in den ersten Monaten 1933 noch außerordentlich niedrig. Daraus erklärt es sich, daß von Januar bis Mai die Umsätze wertmäßig noch um 16 Prozent niedriger als zur gleichen Zeit des Vorjahres waren. In den letzten Monaten ist jedoch eine erhebliche Besserung festzustellen: Im Mai betrug der Rückgang der Umsatzwerte gegenüber dem Vorjahr nur noch rund 4 Prozent. Aus den sonstigen Zweigen des Einzelhandels seien noch die Drogerien herausgegriffen, deren Umsätze in den ersten fiinf Monaten des Jahres wertmäßig um 11,5 Prozent unter Vorjahrs höhe lagen, im Mai aber nur noch um 8 Prozent. Uber die konjunkturellen Vorgänge hinaus haben sich während der vergangenen Monate wichtige Veränderungen in den Umsätzen der verschiedenen Betriebsformen des Einzelhandels vollzogen. Die Umsätze wurden teilweile von den Großbetrieben zu den Fachgeschäf ten »umgelagert«. In den ersten fünf Monaten 1933 gingen die Umsätze des gesam ten Einzelhandels gegenüber dem Vorjahr um 10,5 Prozent zurück, während z. B. die Warenhausumsätze um 16,7 Prozent sanken. Deut licher zeigt sich die unterschiedliche Entwicklung noch, wenn man ein zelne Warenhausabteilungen mit den entsprechenden Fachgeschäften vergleicht. Von Januar bis Mai waren die Umsätze gegenüber dem Vorjahr niedriger 572 in den Lebensmittelabteilungen der Warenhäuser um 19,5 Proz., in den Lebensmittel- und Kolonialwarengeschäften um 7,5 Proz., in den Textil- und Bekleidungsabteilungen der Warenhäuser um 15,7 Proz., in den Textil- u. Manufakturwarenfachgeschäften um 9,5 Proz. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei der Betrachtung der Um sätze der Lebensmittelfachgeschäfte und der Konsumvereine; im ersten Vierteljahr 1933 lagen die Umsätze der Fachgeschäfte um 10,9 Prozent unter der Vorjahrshöhe, während der Ausfall bei den Konsum vereinen des Reichsverbandes rund 16 Prozent, bei denen des Zen tralverbandes etwa 24 bis 25 Prozent betrug. Setzt man die Ergebnisse von 1925 -- 100, so ergeben sich für die folgenden Jahre folgende Vergleichszahlen für die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze: 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 Januar: 87 95 106 112 108 97 77 68 Februar: 81 90 102 99 99 83 71 59 März: 100 104 118 127 108 96 82 70 April: 95 112 114 112 118 99 81 78 Mai: 102 IIS 122 127 116 106 81 75 durchschu.: ^ 115 123 123 113 98 80 Das Konjunkturbild ist unverkennbar. Der Buchhändler wird im Vergleich seiner eigenen Ergebnisse mit diesen Durchschnitts zahlen hier unschwer seststellen können, wie weit seine Lage damit übereinstimmt oder davon abweicht. Im einzelnen wird aber die Konjunktur des Buchhandels doch noch von anderen Einflüssen mit bestimmt als von denen, die sich allgemein wirtschaftlich aus wirken. Das gilt ganz besonders für das Schulbuchgeschäft. Von einem Teilnehmer an der statistischen Berichterstattung, einem Sortimenter des rheinisch-westfälischen Jndustriebezirks, ging uns dieser Tage ein Bericht zu, der das sehr anschaulich beleuchtet. Es heißt darin: In meiner Handlung kann ich in diesem Jahre eine starke Ab nahme der Einnahmen in der Schulbücherzeit feststellen. So betrugen die Einnahmen im Vergleich zu Ostern 1932 nur 80 Prozent. Da sich meine Kundschaft an Schülern und Schülerinnen höherer Lehran stalten auf acht verschiedene Anstalten verteilt (eine Schule, welche die Bücher selbst besorgt, ist nicht mitgezählt), halte ich die Bücher für höhere Schulen nicht am Lager. An Hand des Bestellbuches ist cs mir also möglich, die Zahl der Besteller sowie die Zahl der bestellten Bücher zu vergleichen. So betrug die Zahl der Besteller 1932 — 100 Prozent, 1933 — 104 Prozent, die Zahl der bestellten Bücher 1932 -- 100 Prozent, 1933 -- 86 Prozent. Obwohl die Zahl der Be steller noch um etwas gestiegen ist, ist also die Zahl der bestellten Bücher bedeutend gesunken. Der Schwund der Zahl der bestellten Bücher wird wohl besonders auf den Ankauf von alten Büchern und auf die stärkere Benutzung der Hilfsbüchereien zurückzuführen sein. Außerdem macht sich wieder stark die Aufgabe von Sammelbestel lungen durch die Lehrkräfte sowie auch durch die Schüler selbst be merkbar, wodurch diese auf Freistücke hoffen. Das Geschäft in Schul büchern für die Volksschulen war noch bedeutend schlechter, da durch die starke Arbeitslosigkeit in unscrm Ort die meisten Kinder ihre Bücher in der Schule gestellt erhalten. Außerdem fällt eine Volks schule ganz aus. da an dieser alle Bücher und sonstige Schulartikel durch den Schulverein besorgt werden. Zu allem Überfluß wurden am 15. Mai an den Volksschulen neue Rechenbücher und Raumlehre bücher eingeführt, wodurch die bis jetzt verwendeten Bücher für mich wertlos wurden. Die Kinder bekamen ihre alten Bücher in den Schu len kostenlos umgetauscht. Dergleichen Fälle dürften doch eigentlich nicht mehr möglich sein. Der Einsender erhofft Abstellung der Schwierigkeiten von der Aufgabe direkter Lieferungen an Schulen, Lehrpersonen und Schü ler durch den Verlag, von ausreichender Rabattierung und der Errichtung vollständiger Auslieferung in Leipzig, insbesondere von konfessionell unterschiedenen Ausgaben. Seine Ansichten wer den von allen Sortimentern geteilt werden. Die Fragen gewinnen erhöhte Bedeutung angesichts der jetzt zu erwartenden Umstellung zahlreicher Schulbücher infolge des politischen Umschwungs und der Reform weiter Gebiete des Unterrichts. Llber auch die Aus wirkungen der bevölkerungsstatistischen Feststellungen sind zu be achten, zumal sie durch sozialpolitische Maßnahmen verstärkt wer den. In einer Statistik des höheren Schulwesens Preußens im Jahre 1933 weist Oberstudienrat Or. Eduard Simon im »Deutschen Philologenblatt« den Umfang des Schülerschwundes nach. Die höheren Lehranstalten Preußens werden zur Zeit von 261 162
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