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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1935
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
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Ausfuhrregelung Zeitschriften im Postbezug Die Verlagspostanstalten haben die Verleger von Zeitschriften aufgcsordert, die ab 1. Januar 1936 geltenden Preise so schnell wie möglich, spätestens bis zum 13. November, an- zngcben. Wer eine Ausforderung bisher nicht erhielt, wird guttun, sich selbst sofort an seine Verlagspostanstalt zu wenden. Ausnahmen im Ausfuhrverfahren Ergänzung der im Börsenblatt Nr. 244 vom 19. Oktober 1935 veröffentlichten Liste (berichtigt in Nr. 246) s. besondere Beilage in dieser Nummer. Berichtigung In der Zusammenstellung von Gegenständen des Buchhan dels, die von der Ausfuhrregelung ausgenommen sind (Börsen blatt Nr. 244 vom 19. Oktober 1935) sind die unter L Bücher aufgcsührten Grieben-Stadtpläne, Grieben-Kar- ten, Grieben-Wanderkarten wieder zu streichen. Diese Karten fallen nach dem inzwischen von der Wirtschaftsstelle des deutschen Buchhandels versandten Rundschreiben Nr. 1 zum Merk blatt unter die Ausfuhrregelung, wie überhaupt alle Landkarten vom Verfahren ersaßt werden, deren Ladenpreis vom Börsen- verein geschützt wird. Staatsrat Hanns Johst über: Dichtung und Nation Vortragsabend der NS--Kulturgemeinde im Berliner Rathaus Nach seiner Rede bei der Eröffnung der Buchwoche in Wei mar, in der er den Gesetzen der Sprache und der Dichtung nach ging, hielt der Präsident der Reichsschrifttumskammer Staatsrat Hanns Johst bei einem Dichterabcnd der NS.-Kulturgemcindc Berlin eine zweite große Rede über »Dichtung und Nation«, die über den Tag hinaus Bedeutung haben wird. Der große Festsaal des Berliner Rathauses, der die zahl reichen Zuhörer kaum fassen konnte, war der würdige Rahmen für diesen Abend, der durch die Anwesenheit verschiedenster Per sönlichkeiten aus dem deutschen Schrifttum und durch den Besuch von Reichslciter Or. Walther Darr 6 seine besondere Note erhielt. Nach der Ouvertüre zur Oper »Rodrigo«, dargeboten vom Kammcrorcheftcr Enke, ergriff der Oberbürgermeister der Stadt Berlin, vr. Sahm, das Wort zu einer kurzen Begrüßungs ansprache. Er deutete den Ansturm der Berliner Bevölkerung auf die Dichterabende der NS.-Kulturgemeinde als den Ausdruck des neuerwachtcn Lebensgefühls dieser Menschen für die deutsche Dich tung, durch das sich diese selbst und ihre große Stadt ehrten. Der heutige Abend solle ebenfalls ein Zeichen der engen Verbundenheit der Stadt Berlin mit der deutschen Dichtung sein. Besondere Freude bereite es ihm, daß gerade Hanns Johst, einer der ersten Rufer des Dritten Reiches, im Rathaus spreche. Reichsamtsleiter vr. Stang sprach vom Dichter als Künder der Wesensart eines Volkes, seiner Gläubigkeit, als dem Erfüllcr seiner Hoffnungen und Wünsche, dem Deuter feiner Fragen an die Rätsel des Lebens, vom Gestalter feiner Geschichte, dem Be freier seiner Seele, dem Rufer aus der Finsternis, dem Erwecker seiner Lebenskraft, ohne den ein Volk nicht bestehen kann, wenn es würdig befunden werden will, in die Geschichte einzugehcn und sich eine neue Zukunft zu schaffen. Schon die alten Hcldengesänge weckten Artbewußtsein, Stolz und Glauben, Zukunftsfreudigkeit und Drang nach großen Taten. Wir selbst haben bewiesen, daß ein Volk der Dichter und Denker wohl auch ein politisches Volk fein kann, »nicht weil wir ein Volk der Dichter und Denker waren,mußten wir wehrhaft wer den, nein, weil wir ein wehrhaftes Volk sind, wollen wir die Dichtung pflegen«. Er begrüßte Hanns Johst als den ersten der lebenden Dichter, die ihren Weg mit dem Führer gingen, und die ihrem Erlebnis des Kampfes um Deutschland dichterischen Ausdruck gaben. Deshalb beken nen wir uns zu ihm und seinem Werk in glei cher Treue, wie er es getan hat. Hanns Johst begann seine Rede mit der Feststellung, daß es eigentlich selbstverständlich sei für uns, daß Dichtung und Nation eine lebendige natürliche Harmonie darstellen, denn »eincNa - tion ohne Dichtung wäre eine lautlose Er scheinung, eine Erscheinung, von der es keine Wege des Herzens geben würde«. Andererseits ist eine Dichtung ohne die Gegenständlichkeit, die Wirklichkeit, das Be kenntnis zur Nation nicht denkbar. Johst ging dann zurück in die Zeit des 19. Jahrhunderts, um von dort aus aufzuzeigen, wie allmählich alle diese Kräfte ver loren, vergessen und für wertlos erachtet wurden. Dichtung glaubte, sich entpolitisieren zu können, sic glaubte, rein geistig sein zu müssen, sie war einem Ideal der Metaphysik verhaftet, dein jede Staatsraison, jedes schlichte Bolksgefühl nur Bindung und Begrenzung bedeutete. Das Vaterland galt als Provinz im Raum der Welt. Statt es durch grenzenlose Hingabe zu verklären, statt alle Ideale in den gegebenen Begrenzungen zur Vollendung zu zwingen, verneinte man diese Stimmen, bekannte sich zu einer geistigen Freizügigkeit, zur hemmungslosen Freiheit, proklamierte Weltbürgertum, trug Weltschmerz, Weltgcfühl allein lohnte einer »höheren Kunstaufsassung- als Ausgabe. Kunst wurde im Tempo der Technik erzeugt, Gefühl und Lei denschaft wurde motorisiert, Dichtung glaubte Selbstzweck zu sein, Politik, Volk waren Zweckmäßigkeiten, die als undichterisch geach tet, verachtet wurden. Bodenständiges galt als klein, erniedrigend. Durch diese völlige Entblößung aller volklichen Kräfte wurde die Dichtung nervöser, explosiver, Richtungen traten an Stelle von Inhalten, wurden sinnloser Selbstzweck. Dabei galten Heimat, Vaterland, Nation bei dem internationalen Rausch weit weniger als weithergeholte exotische Inhalte. Man verneinte zynisch und radikal jedes nationale Bewußtsein. Selbst heute stehen manche »Geistigen« auf dem Standpunkt, daß Dichtung einseitig wäre, wenn sie Politisch sei. Diese Menschen haben die Zeichen unserer Zeit noch nicht erlebt. Sie glauben auf dem Gebiet der Kultur an eine Art von Vergewaltigung, an der der Nationalsozialismus die Schuld trägt. Sie fürchten sich vor seiner alles umfassenden Lebenskraft, vor seiner bis ins Innere gehenden Leidenschaft. Floh man vor der Machtergreifung vor uns in einen äußeren Raum, so zog man sich nun zurück in eine ästhetisierteWelt. AberFlucht bleib tF lucht! Wir verachten die Ncunzigprozentigen auf kulturpolitischem Ge biet genau so wie die Hundertzchnprozcntigen. Diesem Staat ver-
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