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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1935
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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257, 5. November 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhanbel. Schulungslager der Unter dieser Überschrift veröffentlichte am 21. Ok tober der Völkische Beobachter einen Bericht seines Sonderberichterstatters Hans P a a h, der acht Tage am Leben der Reichsschule des Deutschen Buchhandels teilnahm; wir geben ihn mit freundlicher Erlaubnis des Verlages hier wieder. Zu jedem Monatsbeginn sammeln sich aus allen Gauen junge und frische deutsche Jungen und Mädel in Leipzig. Die Jungen wohnen im Studentenhaus, die Mädchen im Studcntinnenheim. Ein straffes, kameradschaftliches Zusammenleben, das keinerlei irgendwie geartete Absonderung zuläßt, schafft die Grundlage für die erfolgreiche Arbeit. Sonntagabends treffen die Lehrgangsteilnehmer ein. Schnell werden Schränke und Betten zugeteilt, Sachen verstaut. Die ersten gemeinsamen Lieder machen die sich völlig fremden Menschen schnell miteinander vertraut. Dann treffen sich Jungen und Mädel im Leipziger Buchhändlerhaus, das für vier Wochen die Stätte ihres gemeinsamen Lernens und Schaffens sein wird. (Ein be sonderes Gebäude wird noch gebaut.) Hier findet dann die Be grüßung und Eröffnung des Lehrganges durch den Schulungs- lciter statt. Im Buchhändlerhaus setzt man sich auch zur ersten ge meinsamen Mahlzeit nieder. Noch am ersten Abend lernt man sich wenigstens nach Namen und Herkunftsort kennen, die jeder ein zelne nennt. Und mit heimlichem Stolz wird einem wieder die Weite des Vaterlandes bewußt: Tilsit, Ludwigshafen, Oppeln, Bremen, München. Sogar ein Jungbuchhändler aus Oslo, der mit einem Stipendium der norwegischen Buchhändler in Leipzig seine Ausbildung vervollkommnen will, macht mit. Die ersten gemein samen Lieder schlingen schon ein gemeinsames Band um alle. Wenige Minuten nach 6 Uhr schauen sich nun jeden Morgen brave Leipziger nach einer wilden Jagd um, die nur im Sport zeug, durch die Straßen über den Augustusplatz und am Haupt- bahnhof vorbei, in scharfem Tempo ihren Morgenlauf erledigt. Nach dem Frühstück und dem Marsch zum Buchhändlerhaus be ginnt dann sofort die sachliche Arbeit. In wirklicher Arbeits gemeinschaft stellt man gemeinsam Grundlagen, Geschichte und Aufgaben des Berufes fest. Wie der Machtanspruch der Bewegung auf allen Gebieten des Lebens und der erhöhte Leistungswille der Nation alle Berufe zu einer neuen Richtung und zu einer wirklich verantwortungsbewußten Nachwuchserziehung zwang, so wird nunmehr auch auf dem Gebiete des Buchhandels den Forderungen des Nationalsozialismus Geltung verschafft. Die Ausgabe, das wertvolle deutsche Schrifttum allen Volksgenossen zugänglich zu machen und zu vermitteln, ist verantwortungsvoll und äußerst wichtig. Das Bewußtsein und die Liebe zu dieser Aufgabe werden in den ersten Stunden geweckt. Der Lehrplan kann natürlich nicht umfangreiches Wissen ein trichtern: vielmehr wird an einzelnen, aber gründlich behandelten Beispielen das Urteilsvermögen der jungen Buchhändler geübt und geschärft. Die Schulung zerfällt in die Buchhandelskunde, in die Bücherkunde und die kulturpolitische Berufskunde. Dis Buch handelskunde umfaßt Buchhandelsgeschichte, Buchhandelsbetriebs lehre, Buch- und Kulturwirtschaft. Ausgehend von den Einrich tungen des Platzes Leipzig soll sie eine klare Vorstellung vom Wesen. Aufbau, von den Einrichtungen und der Praxis des deut schen Buchhandels und von der Zusammenarbeit der einzelnen Be- russgruvpen vermitteln. Sie stützt sich auf Führungen durch Be triebe. Die Bücherkunde erstreckt sich auf alle Gebiete des Schrift tums. in welchen dem Buchhändler eine besonders wichtige Mitt lerrolle zukommt: Nationalsozialismus. Zeitgeschichte. Grenz- und Auslanddeutschtum, Deutsche Frübgeschichte und Geschichte, Histo rische und politische Biographie, Rassenkunde, Bevölkcrungskunde, Familienkunde: Schöne Literatur (Historischer Roman, Abenteuer roman, Kriegsroman, Zeitroman. Bauern- und Heimatroman, Unterbaltungsroman. Jugendschriften), Lebensbilder und Reiss beschreibung. Die Bücherkunde fördert das Verständnis für das Schrifttum durch eingehende Arbeit an einzelnen Werken und übt Iungbuchhändler in der Beurteilung der Werthaftigkeit und Verwendbarkeit. Sie stellt die Hauptschriftcn der einzelnen Gebiete zusammen. Zugleich soll der Jungbuchhändler geübt werden, Inhalt, Art und Wert eines Buches in Kürze klar darzustcllen. Hierzu kommen praktische Übungen in der Gestaltung von Vorlesungen. Die kulturpolitische Berufskunde betrachtet den Buchhandel in seiner Mittlerrolle zwischen Schrifttum und Nation. Sie be trachtet die Wirksamkeit des Schrifttums im Leben des Volkes, sie lehrt die Forderungen der Staatssührung an das Schrifttum, macht mit den vorhandenen Einrichtungen zur Schrifttumspflegc und mit den außerbuchhändlerischen Schrifttumsmittlern (Bü- chereiwescn, Buchkritik) bekannt, sie stellt Maßstäbe zur Be urteilung der Literatur auf und sucht Mittel und Wege zur För derung des echten Schrifttums. Sie will ein hohes Bewußtsein von der Ehre des deutschen Buchhandels und von seinen Aufgaben im Dienst der Volksgemeinschaft erwecken und den Willen zu einer Berufsarbeit im Geiste des nationalsozialistischen Deutschland formen. Äußerst wertvoll ist auch die zuweilen ermöglichte persönliche Bekanntschaft mit den Autoren, deren Werke dem Volke zu ver mitteln Berufsaufgabe ist. So haben im Verlauf der letzten Woche Heinrich Anacker und Karl Götz in der Reichsschule gelesen und gesprochen. Die Stadt Leipzig selbst bietet als Stadt des deutschen Buchhandels natürlich viele Gelegenheiten, Einblick zu neh men in die Organisation des deutschen Buchhandels. Die Buch produktion kann in allen Einzelheiten kennengelernt werden. Die »Deutsche Bücherei«, die das gesamte deutsche Schrifttum seit 1913 sammelt und eine ungeheure Buchsammlung und Forschungsstätte därstcllt, wird natürlich auch eingehend besucht. Ausflüge in die weitere Umgebung Leipzigs, bis nach Naumburg, weiten den Blick und vertiefen, besonders durch den Besuch der »Steinernen Wun der« im Naumburger Dom, Achtung und Verständnis für die deutsche, arteigene Kunst. In diesen vier Wochen angestrengter geistiger Arbeit kann leider nicht viel Zeit auf eins an sich auch sehr dringliche körper liche Erziehung verwandt werden. Immerhin wird jeder Tag mit einem kräftigen Morgenlauf begonnen, und einmal in jeder Woche geht es zur allgemeinen größtem Freude auch in die Schwimm halle. Singsang und Klingklang, Plaudern und Erzählen, Scherz und Ernst füllen Heim- und Kameradschaftsabende. Hier wird, ohne daß man es beabsichtigt, Bolkskultur gelebt. Das besondere Volkstum aller deutschen Stämme kommt zur Geltung und ordnet sich dennoch willig in die große Gemeinschaft ein. In diesen Stun den wächst in allen Teilnehmern die große Kameradschaft und das Wissen von der gemeinsamen großen Aufgabe. Das hält weit, weit über die kurzen vier Wochen in Leipzig hinaus zusammen. Der Briefwechsel mit den Teilnehmern längst vergangener Kurse be weist dies eindringlich. Nach halbjähriger Arbeit kann der Erfolg nicht geleugnet und braucht auch nicht verheimlicht zu werden. Wieder einmal haben, wie an unzähligen Stellen des neuen Reiches, wenige Männer in ihrer rastlosen Arbeit mit der Willenskraft national sozialistischer Kämpfer eine Einrichtung geschaffen, deren Arbeit die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der jungen Generation sichcrstellt. Die allermeisten Lehrgangsteilnehmer erkennen dies auch dankbar an und benutzen diese vier Wochen zu eingehender Arbeit an sich selbst und freuen sich, die Tugenden junger Deutscher gemeinschaftlich üben zu können. Die wenigen, die dazu weder Wunsch noch Willen haben, werden mit nationalsozialistischer Folgerichtigkeit ausgcschieden, wenn sie sich besserer Einsicht ver schließen. Der Erfolg wird der Schule treu bleiben. Wie man den Berg leuten »Glückauf« wünscht, wünscht man der Reichsschule »A hoi!« (Das »hoi« knallt, daß unvorbereitete Besucher sich erschossen wähnen!) 93,
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