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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1933
- Sprache
- Deutsch
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-06
- Tag1933-06-10
- Monat1933-06
- Jahr1933
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1933
- Autor
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- [4] - 414
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132, 10. Juni 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. der Satzung des Börsenvexeius, der Verkaufsordnung und der Berkehrsorduung. Der feste Ladenpreis war das A und O seines Strebens. Aufbauend auf alten Grundsätzen rheinisch-westfäli scher Buchhändler hat Max Röder diese Kardinalforderung mit Energie und Zielklarheit vorwärtsgetrieben, bis sie allgemeine Anerkennung fand und in den buchhändlerischen Gesetzen ver ankert wurde. Im Kreisverein Rheinisch-Westfälischer Buchhändler über nahm er am 26. September 1915 nach dem Tode Heinrich Schö- ninghs sen. den Vorsitz, bis ihn das Vertrauen des gesamten Buchhandels an die Spitze des Wörsenvereins berief. Ohne Max Röder ist heute der Kreisvereinsvorstand, der in ihm feinen Ehrenvorsitzenden sieht, nicht denkbar. Immer wieder über rascht er bei allen oder neuen Problemen des Buchhandels, fei es »Tag des Buches«, fei es Auslegung der Berkaufsordnung, feien es Wettbewerbsfragen o. a., mit Lösungen, die praktisch, klug, mit einem Wort gesagt, vorbildlich sind. Siebzig Jahre, ein langes Leben, mühsam und voll kämpfe rischen Wirkens und darum schön! Mit Stolz, Achtung, und Dankbarkeit gedenkt mit dem gesamten Buchhandel besonders der Kreisverein der Rheinisch-Westfälischen Buchhändler »seine s« Max Röder mit herzlichen Glück- und Segenswünschen für einen schönen Lebensabend. Zur Wirtschaftslage. Von Professor vr. G. Men z. fDic politische Lage — Arbeitsbeschaffung — Währungssragen — Konjunkturberichte — Buchgewcrbliches.j Der schöne Monat Mai war für d i e a l lge m e i n e p o li tis ch e L a g e eine Zeit höchster Spannung, mußten sich doch in diesen Tagen die Fragen klären, die für die im Juni fälligen Entscheidungen die Voraussetzungen sind. Die Lage ist dabei wohl am besten dadurch gekennzeichnet worden, daß der Gedanke auf tauchen konnte, die Weltwirtschaftskonferenz erneut zu vertagen und zwar auf den Herbst. Nachdem aber jetzt in letzter Stunde vor dem Termin der Konferenz nach ständigem Hin und Her und lan gem Hangen und Bangen der Viermächtepakt in Rom glücklich noch zustande gekommen ist, dürste sich die Vertagung doch wohl erübrigen, obwohl die Abrüstungskonferenz noch nicht zu einem Ergebnis gelangt ist. Was jedoch auf der Weltwirtfchaftskonfe- rcnz herauskommen soll und hcrauskommen können wird, ist noch in keiner Weise zu übersehen. In diesen Wochen haben zahl reiche Vorkonferenzen verschiedenster Art stattgefundcn, die auch in ebenso vielen Entschließungen an die Weltwirtschaftskonferenz gute Ratschläge gerichtet, Wünsche und Forderungen angemeldct und Mahnungen und Warnungen erteilt haben. Worum es geht und worauf es ankommt, steht ja auch längst fest. Wie man aber lalle Gegensätze ausgleichen und alle Interessen zu gemein samem Vorgehen vereinigen könnte, das ist doch immer noch die offene Frage. Das Problem der interalliierten Schulden vor allem ist nach wie vor ein heißes Eisen, an dem sich keiner die Finger verbrennen möchte. Es hat wenig Wert, versuchen zu wollen, den Weg zu zeigen, den die Dinge voraussichtlich gehen werden. Könnte man annehmen, daß nach Vernunftgründen und mit Rück sicht aus die natürlichen Forderungen und Gesetze der Wirtschaft Verfahren würde, so ließe sich allerdings wohl mancherlei sagen. Aber das Ganze ist und bleibt ein Spiel reiner Machtpolitik, und das ist unberechenbar. Soviel jedoch steht wohl fest, daß auch bei erfolgreicher Arbeit der Weltwirtschaftskonferenz nicht mehr dar aus gerechnet werden kann, daß die Weltwirtschaft noch 1933 den Auftrieb erhält, den sie so dringend braucht. Man scheint doch noch ein Jahr warten zu müssen. Unter diesen Umständen muß gerade Deutschland den Blick in erster Linie nach innen richten und in Zusammenfassung aller Kräfte allein mit den eigenen Mitteln an den Aufbau gehen. Da mit gewinnt die Arbeitsbeschaffungspolitik der Re gierung Hitler doppelte Bedeutung. Darum ist diese Tat aber auch doppelt zu bewerten. Es ist hier nicht erforderlich, auf alle Einzelheiten des Arbcitsbeschafsungsprogramms einzugehen. Her vorgehoben sei nur, daß es auch hier 'wieder aus den Willen und 414 den Entschluß jedes einzelnen ankommt. Man lasse sich nicht be irren durch die Unruhe, die infolge der Machtergreifung und dessen, was man Gleichschaltung genannt hat, an manchen Stellen entstanden ist. Das waren notwendige Eingriffe, die jede Sabotagemöglichkeil ausschließen sollten. Wie wäre denn ein wirtschaftlicher Umbau und Wiederaufstieg denkbar, wenn man ständig mit Störungsgesahren rechnen müßte? Was geschehen ist, auch im Rahmen der Wirtschaftsorganisation, ist also lediglich die notwendige Voraussetzung für das Wieder-in-Gangckommen der Wirtschaft, die nichts mehr dazu braucht als feste, unbedingt ge sicherte politische Verhältnisse. Mil dem ständischen Aufbau hat es Zeit. Das kann in Ruhe und sollte nur nach sorgsamster Vorberei tung durchgesührt werden. Für den Buchhandel darf dabei darauf hingewiesen werden, daß er unseres Erachtens kein Handelsstand, sondern ein Kulturstand ist und unter diesem Gesichtspunkt in den Gesamtbau eingesügt werden sollte. Als Leistungsgcmcinschast ist er im übrigen vom Berlagsrcchtsgesetz her eindeutig gekenn zeichnet. Vervielfältigung und Verbreitung der Gegenstände des Buchhandels ist seine Aufgabe, wohlgemerkt aber beides als ein heitliche Aufgabe; Vervielfältigung und Verbreitung sind nicht trennbar. Die Beziehungen zu dein sich anscheinend bildenden Reichsverband für das graphische Gewerbe und die Papierver arbeitung lvergl. Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker Nr. 44 vom 2. Juni 1933) wären unschwer abzugrenzen. Daß aber der Buchhandel seiner ganzen Aufgabe nach deni Theater, Rundfunk, der Bücherei, der Presse näher steht als der Kartonagenfabrik und dem Schreibwarenhandel, versteht sich doch wohl von selbst. Durch die Entsendung eines Vertreters des Re'ichsininisteriums für Volksaufklärung und Propaganda in den Aktionsausschuß des Börscnvereins scheint uns dem auch bereits Rechnung getragen zu sein. Wie immer aber auch der ständische Aufbau einmal aus- sehen und wo immer der Buchhandel darin durch seine Spitzen- organisation seine Stelle finden 'wird, für das eigentliche Wirt schaften und Arbeiten kann denn doch nicht die Organisation und irgendeine Bürokratie maßgeblich und verantwortlich sein. Ge rade sie werden vielmehr in erster Lime immer eben den einzel nen Unternehmer und jeden Mitarbeiter nur auf seine Verant wortung für das Wohl des Ganzen Hinweisen und zu entsprechen der Betätigung verpflichten können. Die letzte entscheidende Tat jedoch steht bei jedem einzelnen selbst. Das gilt auch für die Wirt schaft insgesamt. Die Regierung vermag nur die Möglichkeit und die Voraussetzungen für Arbeit zu schaffen und zu verbessern. Von diesen Möglichkeiten, wie sie jetzt in der Tat gegeben find, besten Gebrauch zu machen, ist nun Sache jedes einzelnen. Die wichtigste Voraussetzung für ein großzügiges Arbeitsbe schaffungsprogramm war im Augenblick ja die Lösung des Fi- nanzierungsprobloms. Daß sie gelingen konnte, war nicht zuletzt durch die Entwicklung der internationalen Währungssra- g e n mit bedingt. Hier bewährt sich die geschickte Hand Schachts. Die Welt hat einsehen müssen, daß sie von Deutschland nicht mehr als die Aufbringung der Beträge verlangen kann, die es zu zahlen verpflichtet ist. Die Aufbringung erfolgt selbstverständlich in Reichsmark. Die Transferierung in fremde Valuten kann nur in dem Maß erfolgen, als Devisen aus dem Außenhandel und dem sonstigen internationalen Zahlungsverkehr anfallen. Demgemäß find unsere Gläubiger zunächst einmal selbst an der Entwicklung unserer Ausfuhr, unserer Seeschiffahrt usw. interessiert. Schließ lich steht es aber weder bei ihnen noch bei uns, wie sich diese Dinge entwickeln. Inzwischen müssen sie sich damit abfinden, daß ihre Sperrmark-Konten bei der Reichsbank anwachsen. Nachdem aber die Reichsmark besser geworden ist als alle die Währungen des Sterliugsklübs, ja selbst besser als der US.A.-Dollar, von an deren ganz zu schweigen, und nachdem Schacht mit der gesicherten nationalen 'Regierung hinter sich die Garantie für die Stabilhal- tung der Reichsmark übernommen hat, fällt es unseren Aus landgläubigern auch gar nicht mehr so schwer, diese Sperrmark- Kontcn in einer der sichersten Währungen der Welt stehen zu lassen. Sie Wachen nur argwöhnisch und eifersüchtig darüber, daß keiner zugunsten eines anderen bevorzugt wird. Eine Um wandlung in eine neue Anleihe mit neuen Zinslasten kommt nicht in Frage. Wohl aber wird die Reichsbank diese Einlagen zu gunsten des deutschen Arbeitsbeschafsungsprogramms, dessen er-
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