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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1944
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- 1944-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1944
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Zur Wirtschaftslage Unreif gebliebene Pläne — Papierknappheit in USA. Von Prof. Dr. G. Menz Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage bei unseren Gegnern ist es notwendig, sich immer wieder auch der nicht zum Reifen gekommenen Pläne auf allen möglichen Teil gebieten zu erinnern; denn das kennzeichnet sowohl den Wert dieser Pläne wie auch die Schwierigkeiten, die sich ihrer Verwirklichung entgegenstellen, und damit die tat sächliche Lage. So wird man sich erinnern, mit welchem Tamtam seinerzeit der Kongreß in Hotspring und seine Verhandlungen in der angelsächsischen Presse behandelt worden sind, obwohl aufs Ganze gesehen schon damals sehr viel verhüllt und mit dem Mantel des Geheimnisses um geben worden ist. Nach der umfangreichen Agitation mußte aber der Eindruck erweckt werden, daß es für die USA. und ihre Trabanten nicht die geringsten Schwierigkeiten machen würde, die ganze Welt nach Einstellung der Feindselig keiten aufs beste zu versorgen, sodaß niemand zu hungern brauchen würde. Der Reklameschwindel ist verpufft und heute ist von jenen Dingen kaum noch die Rede; dafür spricht aber Hungersnot in Indien, Süditalien und Nord- afrika, bei Versorgungsschwierigkeiten in Südafrika, dem mittleren Osten und manchen Stellen Lateinamerikas eine ganz andere Sprache. Und diese Sprache der Wirklichkeit ist erschütternd und unmißverständlich. Das ist die unerbitt liche Wahrheit gegenüber Illusionen und Betrug. Daneben stellen kann man die Pläne für eine* internationale Wäh rungsstabilisierung und die Sicherung des Welthandels von dieser Seite. Monatelang waren die Spalten der feindlichen Presse davon voll. Englische Sachverständige reisten nach LISA., amerikanische Fachleute nach Europa. Mehr als ein mal wurde der Zusammentritt einer internationalen Wäli- rungskommission für allernächste Zeit als unmittelbar be vorstehend angekündigt. Besonders triumphierend wurde schließlich hervorgehoben, daß auch die Sowjetrussen sich nicht nur für die Dinge interessierten und ihre Mitarbeit in Aussicht gestellt hätten, sondern gerade durch ihre Be teiligung die Lösung gewährleisteten. Diese Konferenzen sind aber immer noch nicht zusammengetreten, und es ist längst wieder sehr still geworden. Zweifelsohne liegt das vor allem daran, daß in diesem Spiel jeder der drei Hauptpartner ijur an sich denkt und allein den großen Reb bach machen zu können hofft. Es läuft auf einen Betrug der Betrüger hinaus. Nicht anders steht es mit zahlreichen anderen Fragen. Zusammenfassend ist deshalb festzustellen, daß unsere Gegner mehr Sorgen haben als zur Zeit Möglich keiten, sie abzustellen. Alle Pläne sind in den Wind gebaut, solange sie nicht mit den wirklichen Tatsachen rechnen, sondern den Wunsch Vater der Gedanken sein lassen. Sie kommen nicht zum Reifen, weil sie im Kern unehrlich sind und nicht anerkennen wollen, daß auch den Möglichkeiten beim Gegner Grenzen gese^t sind. Jüdische Phantasien sind nicht geeignet, den wirklichen Bedürfnissen der Völker Rechnung zu tragen und ihren Wohlstand im Rahmen des Möglichen fest zu begründen. Damit wächst aber auch die Gefahr, daß die Schwierigkeiten, vor denen man den Kopf in den Sand steckt, immer größer und ernster werden und daß Situationen heranreifen, die den zunehmenden Bela stungen erliegen können. Zur Beleuchtung der wirtschaftlichen Lage insbesondere in USA. tragen auch die Nachrichten über die zunehmende Papiernot dort bei. Papierknappheit macht sich in den aller meisten Ländern infolge der langen Kriegsdauer mehr und mehr bemerkbar. In USA. ist das lange weniger stark her vorgetreten, weil man auf größeren Lagervorräten saß und auch namentlich von Kanada stärkere Einfuhren heranzog. Das Jahr 1944 scheint aber selbst in USA. nunmehr eine deutliche Wende zu bringen. Die geplanten Produktions einschränkungen sind durch die tatsächliche Entwicklung be reits Anfang des Jahres um fast 10% überschritten worden. Die Zeitungsverleger müssen sich deshalb jetjt eine Kürzung um 23,6% gefallen lassen. Bei den Zeitschriftenverlegern sind es fast 25%. Der Papierverbrauch der Buchverleger wird insgesamt gegen 1942 um ein Viertel herabgesetzt. Für die einzelnen Konzerne schwanken die Kürzungen zwischen 15 und 25%. Ähnlich liegt es für die anderen Papierver braucher. Die Einschränkungen werden zum Teil durch wohl kleinere Schriftgrade, kompressen Sa§ und Vergröße rung des Satzspiegels auszugleichen versucht, was sich ja als natürlicher Ausweg bietet. Bei der Bedeutung, die die Publizistik zuallererst in USA. für die Propaganda im In land wie ins Ausland besitzt, können solche Kürzungen naturgemäß nicht ohne Wirkung bleiben. Dringlichkeitsstufen für Druckaufträge Mit Wirkung vom 1. April 1944 ab bedürfen laut Anordnung 1/44 des Leiters des Produktionsausschusses Druck sämtliche Druckaufträge außer der Druckgenehmigung durch die Bezirksvcrteilungsstellen mit Ausnahme von Zuteilungen aus der Sondermenge Presse noch einer Dringlichkeitskennzeichnung. Die Kennzeichnung der Dringlichkeit er folgt, soweit die Bezirksverteilungsstellen für die Erteilung der Druck genehmigung zuständig sind, durch diese und, soweit Zuteilungen aus Sondermengen in Frage kommen, durch den jeweils zuständigen Be darfsträger der Sonderrnenge. Die Kennzeichnung der Dringlichkeit bei Wehrmachtsaufträgen »rfolgt durch das Oberkommando der Wehr mach t/NS.-Führungsstah (Inland). Die Zuteilung der Dringlichkeitsstufen erfolgt im Einvernehmen mit dem Sonderbeauftragten für Buch* Propaganda und Druck des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion. Es werden Dringlichkeitsstufen I, II und III erteilt mit der Maß gabe, daß die Hersteller von Druck-Erzeugnissen verpflichtet sind, Auf träge mit dem Kennzeichen I vor II und II vor III zu erledigen. In besonders begründeten Einzelfällen werden Ausnahmen von den Vorschriften dieser Anordnung erteilt. Diese Anordnung gilt auch in den eingegliederten Ostgebieten und in den Gebieten Eupen, Malmedy und Moresnet sowie — mit Zu stimmung des zuständigen Chefs der Zivilverwaltung — sinngemäß auch im Elsaß, in Lothringen, Luxemburg und im Bezirk Bialy3tok so wie in der Untersteiermark und in den besetzten Gebieten Kärnten6 und Krains. Preisauszeichnung auch in Behelfsschaufensiern Die W'irtschaftsgruppe Einzelhandel weist darauf hin, daß die Anordnungen des Reichskommissars für die Preisbildung über die Preisauszeichnung nach wie vor gelten. Auch in deii Bchelfsschau- fenstern müssen die ausgelegten Waren mit Preisschildern versehen werden. Es genügt, wenn die Preise notfalls mit dem Blaustift deutlich leserlich geschrieben sind. Lohn und Gehalt nach der Entlassung aus dem Wehrdienst In verschieuenen Fällen haben aus der Wehrmacht entlassene Gefolgschaftsmitglieder heim Wiedereintritt in den zivilen Arbeits einsatz von ihrem Betriebsführer mindestens die Bezüge verlangt, die sie bisher bei der Wehrmacht erhalten hatten. Die Betriebs- führcr sind auch vielfach darauf eingegangen, die dem Gefolg schaftsmitglied vor der Einberufung zustehenden Entgelte bis zu d?n Beträgen zu erhöhen, die die Gefolgschaftsmitglieder während ihres Wehrdienstes von der Wehrmacht als Wehrsold usw. bekommen hatten. Hierzu gibt der Generalbevollmächtigte für den Arbeitsein satz, Gauleiter Sauckel. bekannt: Ebensowenig wie die Wehrmacht ihre Bezüge nach den Entgelten ahstaffelt, die das einherufene Ge- lolgschaflsmitglied vor der Einberufung im Betrieb erhalten hat, kann eine Ausrichtung der Entgelte des aus der Wehrmacht ent lassenen Gefolgschaftsmitgliedes nach den Bezügen stattfinden, die dem Gefolgschaftsmitglicd während seines Wehrdienstes zustanden. Vielmehr sind auch für die Gefolgschaftsmitglieder, die aus der ßörsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 22. Sonnabend, den 18. März 1944 43
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