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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1933
- Strukturtyp
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- 1933-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1933
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- Deutsch
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ten, möge der deutsche Buchhandel immer seine heutige Bedeu tung behalten, unter der tatkräftigen Führung des Börsenvereins !- 191g ließ sich Exzellenz Graf Vitzthum von Eckstädt als sächsischer Minister des Innern dahin vernehmen: »Wenn ich selbst mit den anderen Vertretern der StaatSregie- rung Ihrer freundlichen Einladung zu dem heutigen Festmahl be sonders gern gefolgt bin, so hat mich dazu der Umstand bestimmt, daß ich, seitdem ich die Leitung des Ministeriums des Innern übernommen habe, noch keine Gelegenheit gehabt habe, dem Bör senverein der Deutschen Buchhändler näherzutreten. Der Wunsch einer persönlichen Berührung mit dieser großen, seit fast drei Men schenaltern bestehenden Organisation des deutschen Buchhandels, um die uns andere Völker beneiden, ohne es bisher zu einer gleich artigen Organisation gebracht zu haben, mußte auf meiner Seite um so größer sein, je älter die Beziehungen des deutsches Buch handels zu unserem sächsischen Vaterlande sind und je größer die wirtschaftliche Bedeutung ist, die der deutsche Buchhandel in unse rem Staate einnimmt. Die Beziehungen Sachsens zum deutschen Buchhandel gehen ja bis in die Zeiten der Reformation zurück. Wenn, wie vorhin erwähnt wurde, der deutsche Buchhandel da mals den Mittelpunkt seiner geschäftlichen Beziehungen von Frankfurt a. M. nach Leipzig verlegte, so war für ihn wohl der Wunsch maßgebend, der in den katholischen Ländern schärfer ge übten Zensur zu entgehen, indem er den Buchvcrlag mit dem Sitze einer Universität verband, um den von den Landesfürsten der Universität gewährleisteten Schutz der freien Forschung auch für die gedruckten Erzeugnisse der Wissenschaft zu genießen. Es ist von Ahrem Herrn Vorsitzenden auch mit Recht hervorgehoben worden, daß der Buchhandel diesen Entschluß nicht zu bereuen gehabt hat und daß er sich unter dem Schutz der sächsischen Für sten zu der Blüte entfaltet hat, die wir bewundern und an der wir uns freuen. Wenn wir heutzutage unter der Pressefreiheit des Deutschen Reiches leben, so tritt die Befürchtung, einer schikanösen Zensur unterworfen zu sein, zurück, und die persönlichen Berüh rungen zwischen Regierung und Buchhandel treten vielleicht öffentlich nicht so in die Erscheinung. Immerhin gibt eS doch noch bedeutsame Gebiete, ich nenne nur den Schutz des Urheberrechts, die Jollfrage, die Verhältnisse der Angestellten, welche Regierung und Buchhandel zu gemeinsamer Arbeit zusammenschließen; aber auch diese Gebiete liegen meist in den Aufgaben des Reichs. Wenn trotz dieser veränderten Verhältnisse der Buchhandel an dem alten Bande, das ihn mit unserem sächsischen Vaterlande verbindet, in Treue festhält, so dürfen wir daraus schließen, daß er sich hier in Leipzig innerhalb der grün-weißen Grenzpfähle wohlfühlt und Wert darauf legt, den geschichtlichen Boden nicht zu verlassen, auf dem er sich entwickelt hat und der die Wurzeln seines Gedeihens nährt. Durch eine bedeutsame Tat hat nun der Deutsche Börsenverein seine Beziehungen zu unserem Vaterlande neu befestigt. Er hat sich entschlossen, sich hier in Leipzig in der Deutschen Bücherei ein Archiv des deutschen Schrifttums und des deutschen Buchhandels zu schaffen, dessen Bedeutung zweifellos von Jahr zu Jahr mehr erkannt werden wird. Der Herr Vor redner hat diese Bedeutung bereits hervorgehoben und in liebens würdiger Weise der Mitwirkung der sächsischen Staatsregierung gedacht. Ach habe nicht die Absicht, in falscher Bescheidenheit das Verdienst des sächsischen Staates und seiner Regierung herabzu setzen. Die Opfer, die der sächsische Staat für die Gründung der Deutschen Bücherei gebracht hat und noch zu bringen gedenkt, sind angesichts der vielen Kulturbedürfniffe, die im modernen Staatsleben von Jahr zu Jahr neu auftauchen, sehr bedeutende und lassen sich der Allgemeinheit gegenüber nur aus der hohen Aufgabe rechtfertigen, die sich der Dörsenverein mit der Grün dung des Unternehmens zum Ziele gesetzt hat, und nur rechtfer tigen angesichts des Vertrauens, das die Regierung Ihnen schenkt und das uns zu dem Glauben veranlaßt, daß Sie, wenn wir Ahnen diese Mittel zur Verfügung stellen, auch etwas Großes und Wür diges daraus machen werden. Ach freue mich, daß Sie in der heute gefaßten Resolution die Mitwirkung der Staatsregierung in die sem Sinne freundlich aufgefaßt haben. Das Unternehmen, das den schlichten Namen .Deutsche Bücherei' führt, ist in den weite sten Gebieten deutscher Zunge, insbesondere auch in Deutsch-Öster reich und der deutschen Schweiz freudig begrüßt und durch Zu sage der Förderung unterstützt worden. Diese Aufnahme beweist, daß man in diesem Unternehmen keine am grünen Tisch ersonnene bureaukratische Schöpfung erblickt. Deutsche Buchhändler — im Jahre 1874 der Reichstagsabgeordnete Vcrlagsbuchhändler vr. Eduard Brockhaus, zuletzt im Jahre 1910 Herr Verlagsbuchhänd ler Or, Ehlermann, und dazwischen eine ganze Reihe anderer — haben auf die Notwendigkeit einer solchen Anstalt hingcwiesen, und eine Reihe deutscher Gelehrten haben den Plan willkommen geheißen, und nun, kann ich wohl sagen, ist die Sache im sicheren Hafen, und durch die Mitwirkung von Stadt und Staat ist der Grund gelegt worden zu einem Unternehmen, das sich hoffentlich als dauernd lebensfähig erweisen wird. Wenn es uns gelingt, was Sie ja alle wünschen, in dem Archiv des deutschen Schrifttums einen lückenlosen Bestand aller buchhändlerischen Erscheinungen jn deutscher Sprache zusammenzustellen, so werden künftige Gene rationen uns das Dank wissen, denn sie werden in der Lage sein, auch Werke zu Ehren und Nutzen zu bringen, die vielleicht jetzt spurlos verschwinden, weil sie jetzt nicht verstanden werden. Wir werden schaffenden Geistern aller Zeiten die Möglichkeit geben, an die Zukunft zu appellieren und aus ein gerechtes Urteil der Zu kunft zu hoffen, wenn die Gegenwart sie noch nicht versteht; und so darf ich hoffen, daß die Zukunft, unter deren Protektorat wir ge wissermaßen dieses Unternehmen stellen, auch für uns und für das Unternehmen eine gerechte Richterin sein wird, und daß die Zukunft insonderheit den Männern Dank wissen wird, die ihre ganze Arbeitskraft in den Dienst dieses Unternehmens gestellt haben.» * Diese schöne Würdigung der Gründung der Deutschen Bücherei und der Verdienste des deutschen Buchhandels um diese Großtat mag den Schluß machen. Was seitdem gelegentlich immer wie der erklungen ist und seinen Niederschlag damit auch in den ständig stärker anschwellenden Bänden des Börsenblatts gefunden hat, ist noch im Gedächtnis derer, die es mit erlebten. Mag es, wenn es kommende Geschlechter einst Nachlesen, noch gleichen Anklang finden! 322
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