Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330502
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193305029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330502
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-05
- Tag1933-05-02
- Monat1933-05
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
land nennen könne. Denn nirgends in der Welt gebe es so viele Bücher und so viel Muth beim Verlegen wie hier, einen so hohen und unerschrockenen Muth, wie er beim Verlage so manches Bu ches nöthig sei. — Wenn man an einem der Versandtage durch die Straßen der Stadt gehe, so biete sich ein gar wunderbarer Anblick. Und was bedeute daS Getriebe? Es heiße ja für gewöhn lich, der Geist sei wie der Wind und Gedanken seien zollfrei. Hier aber seien Geist und Gedanken — es solle einmal angenommen werden, daß es sich wirklich um sie handle — gebannt und ge bunden und würden hiehin und dahin tranSportirt. Es sei etwas Großes an dieser Mittheilung der Gedanken bis in die abgelegen sten Landstädtchen, an diesem Zusammenhang des allgemeinen Lebens, ein Gewinn und eine Wohlthat nicht blos für die geistige Aristokratie, sondern für die Allgemeinheit. Auf dieser ge meinsamen geistigen Atmosphäre beruhe zum großen Theil die nationale Wohlfahrt und darum finde man unter den buchhändlerischcn Namen gar stolze Namen in der Geschichte des Deutschen Reichs. — Lange sei eS her, daß er ein Buch gelesen habe in drei Bänden, welches das Leben eines der chrcnwerthesten deutschen Buchhändler behandle, aber unvergeßlich sei der Eindruck, den er davon empfangen, und unermüdlich empfehle er auch dieses goldene Buch, diese Lebens beschreibung des Hamburger Buchhändlers, vom Katheder herab seinen Studenten. Ein Reich sei nicht bloS gegründet auf die äußere Macht seiner Heere, im Gedanken sei lange verborgen, in der Welt des Geistes lange vorbereitet, was erst spät in die Erscheinung tritt. Der Buchhandel aber sei Träger der Gedanken: der Buchhandel habe mitgebaut am Reich. Und darum wolle er den Kranz aufheben, der vorhin von anderer Hand sei liegen gelassen worden, nicht weil er sich würdiger fühle, aber weil es ein Unrecht sei, ihn nicht aus zuheben, er drücke den vollen, frischen Kranz auf das Haupt des deutschen Buchhandels.« 1882 mahnte Luthardts Nachfolger alch Rektor der Universität Se. Magnifizenz Professor Dr. Jarncke: »In den zehn Jahren seit Bestehen des neuen Reichs, wo sich der deutsche Name überall Ehre und Achtung errungen habe, sei auch der Buchhandel nicht schlecht gefahren; nach allen Orten, bis in die fernsten Winkel der bewohnten Erde breite er sich aus, der deutsche Buchhandel werde ein Welthandel und er würde dies Ziel um so sicherer erreichen, wenn erst nach allen Seiten durch Verträge das geistige EigenthumSrecht gesichert sei. Mit diesem höheren Gedeihen aber seien ihm doch auch höhere Auf gaben gestellt, die früher weniger beachtet worden seien, weil der Stand weniger geachtet war. Man habe Manches einreißen las sen, was nun Abhilfe erfordere, der Grundsatz „bloblssss adlige" müsse strenger angewendet werden. Die Literatur, auch die Zei- tungSpreffe, sei der Ausdruck eines Volkes und er frage die Ver sammlung, ob er mit der Behauptung Unrecht habe, daß, von unfern Witzblättern angcfangen, in unseren nach Zehntausenden von Abonnenten zählenden Wochenblättern, in unserer Maffen- literatur vieles nicht gut sei. Eö haben sich Elemente eingedrängt, die nicht hinein gehören. Und müsse man denn das als nothwen- digeö Uebel ansehen, lasse sich da gar nichts ändern? Eine große Nation müsse das ändern, denn nicht etwa nur der Buchhandel sei an solchen Zuständen schuld — wenn er das glaube, würde er sich seinen Vertretern gegenüber nicht eine solche Sprache erlau ben — wir Alle trügen die Schuld, wir könnten aber auch Alle dem Uebel steuern. Dieser glänzenden Versammlung von Gelehr ten und Schriftstellern, von Verlegern und Sortimentern, die ja alle auch Leser seien, lege er die Pflicht ans Herz, auszurotten, wo eS nöthig sei.« 1891 hörte man aus dem Munde Se. Exzellenz des Präsidenten des Reichsgerichts Geheimrat von Oehlschläger: »Kunst und Wissenschaft sind ideale Güter, die aber die Nation nicht nur ehren und schmücken, sondern auch vorwärts bringen. Diese Güter fördern, heißt dem Vaterlande dienen; und in der That, der Verein steht im hohen Dienste des gesamten Vaterlandes. Ich darf es sagen, obschon ich nur einen Teil der segensreichen Wirksamkeit des Vereins zu beobachten Gelegenheit gehabt habe: denjenigen, welcher das Gebiet meines eignen Be rufes berührt. Aus meiner früheren Thätigkcit im Reichsjustiz amte wüßte ich mancherlei zu berichten über den rastlosen Eifer, den der Verein seit langen Jahren der Entwickelung unseres Rechtes zuwendet. Ich brauche auf entfernte Zeiten nicht zu rückzugreifen; eS genügt, daran zu erinnern, daß einerseits der Abschluß der Litterar-Konventionen zwischen Deutschland und den größeren europäischen Staaten, anderseits der Abschluß der Berner Konvention zum internationalen Schutze des Urheber rechts durch vorbereitende Arbeiten des Vereins wesentlich ge fördert worden ist. Und neuerdings hat der Verein dankenswerte Reform-Bestrebungen auf dem Gebiete des Verlagsrechts an den Tag gelegt. Wir stehen in einer Zeit, wo das Ringen nach einheit licher Gestaltung und zugleich Verbesserung des deutschen Rechts mächtig und unwiderstehlich sich geltend macht. Große Aufgaben ^ sind zu überwinden. In solcher Zeit ist die Hilfeleistung freier Männer, die mitten im Verkehrsleben stehen, von unschätzbarem Werte. Der Verein verdient deshalb für seine erwähnten Leistun gen unfern wärmsten Dank.» 1890 fand ProfessorOr. Wundt als reotor msguiLcus in seiner GLstedankrede die treffenden Worte: Wo sind die Zeiten geblieben, da noch der Schriftsteller mit seinem Manuskript in der Tasche herumwanderte, um sich einen Verleger zu suchen? Heutzutage schließen wir unsere Verlags verträge, noch ehe wir unsere Manuskripte geschrieben haben, und manchmal werden die Bücher, über die wir Verträge gemacht haben, überhaupt nicht geschrieben. Aber an Stelle jenes Autors, der seinen Verleger sucht, ist eine andere Erscheinung immer häu figer geworden: der Verleger, der sich seinen Autor sucht. Nament lich die großen, bändcreichen Werke werden fast nur noch von dem Verleger gemacht. Höchstens ein Mann wie Ranke, der noch der älteren Generation angehört, bringt es auf eine neunbändige Weltgeschichte. In der Regel kauft sich der Verleger, der so etwas unternehmen will, seine Autoren, und zwar nicht einen, sondern sofort mindestens ein Dutzend, die nun eine Weltgeschichte, ein Handbuch der Medizin, der Staatswissenschaften, der romani schen Philologie u. s. w. in ebensoviel Monaten zu stände bringen, als früher ein schreibendes Individuum Jahre brauchte. Mit dem 3lS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder