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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1933
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- Deutsch
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116, 20. Mai 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschu Buchhandel. reichsdeutschen Gaue, sondern auch Österreichs, der deutschen Schweiz, der sudetendeutschen Gebiete und der baltischen Pro vinzen in ihnen vertreten sind. Auf Grund ihres Charakters, ihres Aufgabenkreises und ihrer bisherigen Tätigkeit weiß sich die Deutsche Bücherei völlig eins mit den auf das Volk gerichteten Kulturbestrebungen unserer Regierung, wie sie Herr Reichsminister vr. Goebbels gestern Abend im Buchhändlerhaus in so eindringlichen Worten darge legt hat und wie sie im Sinne unserer großen Volkserzieher Herder und Fichte liegen, im Sinne des unvergleichlichen Staatsmannes Freiherrn vom Stein und im Sinne der wun dervollen Brüder Grimm, die ich als die deutschesten unter den Vertretern der Wissenschaft bezeichnen möchte. Die Deutsche Bücherei dient zugleich dem Volke und dem Staate. Es gehört zur Besonderheit ihres Charakters und ihrer Wirksamkeit, daß sie jedem, der an ihr arbeitet, die Tätigkeit mehr und mehr zu einer Herzenssache macht. So darf ich als das Ziel des Ganzen wie als das Ziel jedes einzelnen die Worte be zeichnen, die Herr Minister vr. Frick, der Leiter des der Deut schen Bücherei Vorgesetzten Reichsministeriums des Innern, letzt hin in einer Ansprache gebrauchte und zu denen ich mich mit allen meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen freudig be kenne: Deutschland, nichts als Deutschland! Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, sich von den Plätzen zu erheben und mit mir in den Ruf cinzustimmen: Unser Reichspräsident und unser Reichskanzler! Sieg Heil! Ansprache von Bibliothekar vr. Hans Pracsent: Zu allen Zeiten haben sich große und umwälzende politische Ereignisse im gedruckten Schrifttum widergespiegelt. Ich er innere an die zeitgenössische Literatur der deutschen Befreiungs kriege, an die zahlreiche Kleinliteratur der 1848er Revolution und an das fast unübersehbare Schrifttum, das der Weltkrieg mit sich gebracht hat; erschienen doch schon zwei bis drei Wochen nach Kriegsausbruch die ersten Broschüren, die sich mit Deutsch lands Lage und mit seinen Feinden auseinandersetzten. Auch die wechselvollen Ereignisse der Nachkriegszeit haben in der Li teratur nachhaltigen Widerhall gesunden. Unter den Schlag worten: Novemberrevolution, Spartakismus, Marxismus, De mokratie, Parlamentarismus, Abstimmungsgebiete, Minderhei ten und vielen anderen verzeichnen die Sachkataloge der großen Bibliotheken eine unendliche Fülle von Druckwerken: kleine Bro schüren des Tages und wichtige Quellenwerke oder Gesamtdar stellungen nebeneinander. Das Jahr 1933 endlich brachte die nationale Revolution. Am 30. Januar berief Hindenburg Adolf Hitler als Kanzler, der das Kabinett der nationalen Einigung bildete. Der Tag war gekommen, den die meisten von uns seit langem ersehnt hatten. Vierzehn Jahre lang hatten gewissenlose Elemente, denen gegenüber eine nationale Opposition sich nicht hatte durch setzen können, das deutsche Volk bis an den Abgrund geführt, bis es im letzten Augenblick unserem genialen Führer gelang, das Volk vor dem Absturz zu bewahren. Wir erkennen heute schon klar, daß es vornehmlich die erst nach dem Kriege entstandene nationalsozialistische Bewegung war, die in unendlich schwerer Arbeit und unter den schlimmsten Verfolgungen seitens der Systemherrschast den nationalen Gedanken allmählich in die breitesten Massen des Volkes getragen und in ihnen verankert hat. Ihr müssen sich alle diejenigen anschließen, denen am Wie deraufbau unseres Vaterlandes gelegen ist, und alle Lauen und Gleichgültigen zu überzeugen, ist vordringliche Aufgabe. Kein Wunder, daß die sich überstürzenden Ereignisse der letzten Zeit auch den deutschen Büchermarkt fast völlig zu beherr schen begannen. Stellen wir uns einmal vor, ein Zeitgenosse säße in diesen Monaten allein auf einer fernen Insel ohne Rundfunk und ohne Tagespresse, bekäme aber auf irgendeine geheimnisvolle Weise täglich das »Börsenblatt für «den Deutschen Buchhandel«, so würde er schon aus den Inseraten ersehen kön nen, daß im deutschen Baterlande Gewaltiges vor sich geht. 370 Unter dem Schrifttum der nationalen Bewe gung verstehen wir alle diejenigen Bücher und Zeitschriften, die nach dem Zusammenbruch im November 1918 versucht haben, die Ehre und Größe des deutschen Vaterlandes wiederherzu stellen. Es gehören dazu zweifellos alle Veröffentlichungen von und über Volksbewegungen, Verbände und Vereine, die mehr oder weniger kämpferisch nach dieser Richtung hin gewirkt haben, an der Spitze die der NSDAP, aber auch die des Stahlhelms und verwandter Verbände, und ebenso beziehen wir die Literatur des uns verbliebenen bescheidenen Kontingents des Reichsheeres und der Reichsmarine mit ein, die die Tradition der alten mili tärischen Größe des Deutschen Reiches ausrechterhalten haben. Wollen wir nun die Gesamtheit dieser Literatur überblicken, so müssen wir zunächst feststellen, daß es weder eine umfassende Bibliographie dieses Schrifttums gibt, noch Verzeichnisse, die die einzelnen Gruppen der Bewegung völlig umfassen. Wohl kann man verhältnismäßig sicher das selbständig im Buchhandel er schienene Schrifttum an Hand der »Deutschen Nationalbiblio graphie« und anderer bibliographischer Hilfsmittel zusammen stellen, aber die Sammlung aller einschlägigen Zeitschriftenauf sätze rückwirkend wäre schon ein recht schwieriges und ungewisses Beginnen. Uber den Umfang des Schrifttums läßt sich also zahlenmäßig gar nichts aussagen, man kann nur gefühlsmäßig annehmen, daß mit dem Anwachsen der Bewegung auch ein An wachsen der Literatur einhergeht. Wenn z. B. die NSDAP in ihren Anfängen auf eine kleine Gruppe von völkisch gesinnten Männern in München zurückgeht und heute Millionen von Volksgenossen umfaßt, so entsprechen dem einzelne Flugblätter im ersten Jahre und eine Flut von Literatur heute, und die Deutsche Bücherei muß täglich mehrere neue Titel in ihren Ka talogen verzeichnen. Schlägt man in dem sehr ausführlich be arbeiteten Stich- und Schlagwortregister des »Deutschen Bücher verzeichnisses«, das bekanntlich die gesamten Buchhandelserschei- nungen von je fünf Jahren zusammenfaßt, für den Zeitraum 1915 bis 1920 nach, so erscheint das Schlagwort »Hitler« überhaupt noch nicht, »Nationalsozialismus« erst mit 8 Titeln, die bezeich nenderweise nicht aus dem Deutschen Reiche, sondern von Wer ken ähnlicher Bestrebungen in Böhmen und Österreich stammen. Das »Deutsche Bücherverzeichnis 1921 bis 1925« verzeichnet unter »Hitler« bereits 15 Bücher, davon drei vom Führer selbst, der Rest über den Hitlerputsch, Hitlerprozeß usw., unter »Na tionalsozialismus« bereits 20 Titel, davon sechs Zeitschriften, während das letzte Schlagwort im neuesten »Deutschen Bücher verzeichnis 1926 bis 1930« sogar aus 63 Titel mit 14 Zeitschrif ten angewachsen ist, wobei noch Verweisungen auf die Stichworte Drittes Reich, Faschismus, Kampfbünde u. a. weitere Literatur erschließen. Ein ähnliches Anwachsen der Titelmenge läßt sich auch in dem periodisch erscheinenden Kataloge »Deutsche Bücher« des größten nationalsozialistischen Verlages »Franz Eher Nachf.« in München verfolgen. Er erschien erstmalig im Oktober 1925 für das Jahr 1926 und sollte ein kleines sachlich geordnetes Ver zeichnis über echtes deutsches Schrifttum sein. Auf den 56 Seiten enthält er erst 9 Schriften der NSDA P, darunter zwei vom Führer, drei von Gottfried Feder. 1927 war diese Gruppe auf 15 Schriften -angestiegen, darunter erstmalig 4 Schriften von Joseph Goebbels. Der neueste Katalog von 1933 setzt >dagegen das rein nationalsozialistische Schrifttum an die Spitze und ent hält einige hundert Titel, darunter mehrere Schriftenreihen wie die »Nationalsozialistische Bibliothek» mit 46, die »Nationalsozia listischen Monatshefte« mit 32, die Broschürenreihe »Kampf front« mit 22 Heften usw. An kleineren Zusammenstellungen der Literatur der natio nalen Bewegung hat es natürlich nicht gefehlt. Ich erwähne den nicht restlos befriedigenden Wegweiser durch die national sozialistische Literatur von Vrics de Heekelingen aus dem vori gen Jahre >), der gleichzeitig damit 500 markante Zitate aus der nationalsozialistischen Weltanschauung bietet, die Listen z. B. im »Nationalsozialistischen Jahrbuch« *) oder endlich das allerdings 0 Die nationalsozialistische Weltanschauung. Berlin: Pan-Ver- lagsgesellschaft 1932. -> München: Franz Eher Verlag.
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