28b, 9. Dezember 1935. Fertige Bücher BSrknblatt I. r. DUch» Buchian»kt. SS95 /Anno Der große deutsche Entwicklungsroman von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart Ausstattung von E. R. Weiß 468 Leiten in 6enrlsinen llirl, 6 80 Lee-üne/- TaFeL/att.- Edikha Klipskein hat sehr viel zu sagen, und sie sagt es mit Wärme und Entschlossenheit, die aufhorchen lassen und die Teilnahme des Lesers erzwingen. Dieses von schöner menschlicher Ausgewogenheit erfüllte Buch ist uns als ein von einer verantwortungs bewußten Dichterin geschriebener deutscher Erziehungsroman aufs höchste willkommen. Zudem darf es für sich in Anspruch nehmen, daß es seine Leser nicht in Träume verbannt, sondern zu ihrem eigenen Selbst erweckt; so möchte wohl gesagt werden: es sei die Begegnung mit diesem Roman „Anna Linde" sehr ähn lich jener mit einer der Frauen, die sich den Blick für das Wesentliche des menschlichen Lebens zu unserem Glück erhalten haben. /Voll« Jede Halbheit wehrt Anna Linde tapfer ab. Mit schöner Beharrlichkeit breitet die Dichterin die Land schaft ihrer Seele vor uns aus. Von Selbstsucht führt sie Anna über den Kalvarienberg des Leidens zur tätigen Liebe. Der Vorwurf für die Arbeit der ESitha Klipstcin ist gar nicht so sehr entfernt von dem klassischen Er ziehungsroman des lg. Jahrhunderts, von Flauberts „Läucation sentimentale". Den Namen Flaubert nennen, heißt, daß der Roman „Anna Linde" beanspruchen darf, nach höchstem Maßstab gemessen zu werden. //anncwee-Lc/re/' In einer stetig sich steigernden Bewegtheit rollen die Schicksale eines Zeitalters vor uns auf. Ein Bild des Bürgertums um die Wende des Jahrhunderts spiegelt sich mit all seinen Vorzügen und Schwächen. Die äußerst lebendige Erzählungskunst, verbunden mit dem Vermögen klarer Gestaltung, nimmt den Leser sofort gefangen. „Anna Linde" ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen und nicht so leicht erschöpfen wird. lZ ». OOVLK18 NELI7KO 13 Alleinauslieferung: V^O, DerlagS-Auslteferung GmbH., Leipzig C i, Iohannisga sfe, Schließfach 68: für Österreich, 8H8 und 68k.: Or. Franz Hain, Wien i, Wallnerstraße 4