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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1915
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- 1915-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1915
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .V 99, 1, Mai 1915. außerordentlich regen. In diesen Blättern wurden die Namen der im Felde stehenden schon östcrs mit Dank verzeichnet. Aber auch die Kriegsgraphiker verdiente» eine Aufmunterung, eine Anerkennung. Dank ihrer Arbeitsamkeit, ihrer Produktivität haben sich wenigstens in diesem Bereich die Befürchtungen, die besonders Ehrenberg äußerte, keineswegs verwirklichen können. Sehr rasch gab der Krieg vor allem den Vertretern der ange wandten Graphik zu tun. Da brauchten die Kriegschroniken und Zeitschriften neue Titel, man bedurfte Gedenkblätter, Flugblätter, Bilderbogen, Kriegspostkarten, Kricgsbilderbücher, die Kriegs geschichten und Kriegsnovellen mußten illustriert werden, die nationalen Hilfswerke brauchten Plakate, die Buchbinder und Schriftgie.ßer wünschten neue Embleme und Vignetten — kurz, es gab Arbeit, und die neuen Formen wurden keineswegs ver gessen, sehr vieles hielt sich aus einem recht anständigen Niveau! Wenn die Kriegschroniken und -journale auf möglichst explosive Titel ausgingen — je nun, eine formale Buchdekoration ist da nicht am Platz. Auch von Gedenkblättern aus Gefallene haben wir doch schon sehr schöne. Und zahlreiche Wandsprüche gibt es, die der geschriebenen Schrift, der Schriftkultur neue Freunde werben. Haben doch eben sogar die Times die Leistungen der angewandten schristdekorativen Graphik anerkennen müssen. Die Kriegs- karikatursachc ist übermäßig ausgebauscht worden, aus eine derbe deutsche kommen tausend rohe französische Karten. Jenseits dieses Bereichs aber sehen wir Kriegspostkarten, die künstlerisch ersten Ranges sind, nicht so sehr die illustrativen, als vor allem die dekorativen. Diese sind es, die diese Gattung zu einem ganz famosen Hilfsmittel der künstlerischen Erziehung machen. Man sollte auf diese fruchtbaren, verbreitbarsten Kunstmikrobe» weniger von oben herabsehen, sondern sie immer mehr künstlerisch heben. Wer weiß, ob der Dreiverband Ähnliches hat, was wir an diesen Leistungen von Heroux, Kainer, Zille, Münch-Khe., Greiner, Hela Peters,^Jda Paulin, August Hajduk, Hugo Steiner-Prag, Quant, Jürgens, Carlos Tips, Heinz Keune besitzen! Und auch im Bereich der rein künstlerischen Graphik, also in der freien Gra phik und in der Illustration haben wir gleichfalls schönste und temperamentvollste künstlerische Produktionen zu verzeichnen. Die Gattungen lassen sich in der Kürze nicht zergliedern, man kann nur notieren, was für schöne und frohe Augenblicke man bei aller großen Unterschiedlichkeit der Gruppen Künstlern wie Hans von Hajek, Fennell, Baluschek, Braune, Detkmann, Beckmann, Hengeler, Bruno Goldschmitt, Fritz Rhein, Max Unold, Trautmann, Kämpfer, Brösel, Willy Geiger, Gustav Schaffer, Barlach, Zille, Bossert, Kolb, Karl Arnold, Helmut Stockmann verdankt. Und die neuen Formen sind, allen Rückwärtsern und Trübtümplern zum Trotz, in diesen graphischen, zeichnerischen Werken aus dem Marsche. Die Trübsalbläser stöhnen und be- wimmern die kranke Kunst, und in lebendigem Weben und Streben ringt sie sich selbst in dieser Zeit frohgemut zu ihrem Sieges zug durch. Ganz ausgezeichnet betätigt sich unter den Illustra toren Wilhelm Klemm, er versteht es, seine Kriegsvisionen wunder bar in Schwarzweib zu verkörpern. Auch die Buchkunst hat nie ganz geruht, wir wurden sogar von völligen Friedenswerken mitten im Krieg überrascht. Das schöne Buch wurde weiter ge pflegt. Eines beschert uns vielleicht der Krieg, das doch noch im Zeitenschoß schlummerte: die Schöpfung einer üuserm Geschlecht, unserer nationalen Gegenwart angemessenen Fraktur, die deut sche Schrift von der Qualität der 42-Zentimeter. Und noch eins wird den Förderern des schönen Buches am Herzen liegen müssen: so recht die Kriegslieseranten dazu zu verführen, »ach dem Krieg schöne Bücher zu kaufen. Die neue Reichtumschicht, die sich eben bildet, dürfte die Kultur des Buches sehr nötig haben. Und man soll auch nicht daran zweifeln, daß sie belehrbar wäre. Daß diese Schicht mit Bibliotheken und edlen Schriftwerken kolonisierbar sein möchte — auch das ist eine Kantate-Hofsnung. Aus alten Leipziger Meßtagen. Neben Frankfurt a/M., das am Anfang des 18. Jahrhunderts nicht nur das »Haupt aller Jahrmärkte auf Erden«, sondern auch der Weltmarkt des Buchhandels war, machte sich ziemlich gleich zeitig Leipzig als zweite Büchermeßstadt bemerklich. Wenn die Entwicklung der Leipziger Büchermcsse auch im Vergleich zur Frankfurter im Anfang eine entschieden langsamere gewesen ist, so nahm sie dasür von der Mitte des 16. Jahrhunderts an einen um so schnelleren Aufschwung, während dagegen die Bedeutung der Frankfurter Messe im 17. und 18. Jahrhundert immer mehr zurückging, zum Teil veranlaßt durch die vielfachen Bedrückungen, Erschwerungen und Zwangsmaßregeln, die die «kaiserliche Bücher konimission« aus den freien Bücherverkehr ausübte. Dazu kam, daß die alten süddeutschen Verlagsstädte Nürnberg, Straß burg, Basel u. a., die Frankfurt als Meßplatz vorgezogen hatten, immer mehr an Bedeutung verloren, wogegen Halle, Wittenberg, Jena, Hamburg, Rostock, Breslau und Berlin als Verlagsorte ausblühten und natürlich das näher liegende Leipzig begünstigten. So wurde allmählich, und von der Mitte des 18. Jahrhunderts endgültig, der Schwerpunkt des deutschen Buchhandels nach Leipzig verlegt. Das Ende der Frankfurter Büchermesse nimmt man mit dem Jahre 1764 an, wo die größeren Leipziger und andere norddeutsche Handlungen von ihr Abschied nahmen. »Die Stadt Leipzig«, so schrieb die süddeutsche Buchhändler zeitung »Neues Archiv« zu Ende des 18. Jahrhunderts, »hat sich im Flor des Buchhandels so festgesetzt, daß sie es schwerlich, ohne die gewaltsamste Revolution, welche ebensogut zum Schaden des 682 ganzen Handels ausschlagen könnte, je verlieren wird«. Sie hat ihrer Bedeutung als Zentrum des Buchhandels im Lauf der Zeiten alle Ehre gemacht und wird nach menschlichem Ermessen auch künf tighin das Herz des deutschen Buchhandels bleiben I Das Wesen der Leipziger Buchhändlermesse hat sich im Laufe des IS. Jahr hunderts allerdings stark gewandelt. Durch das Emporblühen des Leipziger Kommissionsbuchhandels und die Erstarkung der buchhändlerischen Organisation haben sich viele zeitraubenden Geschäfte nach und nach für die Erledigung aus der Messe erübrigt, und die mit der Zeit eintretenden besseren Verkehrs verhältnisse schränkten den eigentlichen Bücherhandel während der Leipziger Messe immer mehr ein. Früher aber fanden die meisten Geschäfte des deutschen Buchhandels dort ihren Anfang und Abschluß. Für jeden nicht ganz unbedeutenden Buchhändler war es, schon um der Erhaltung des Kredits halber, von so großer Wichtigkeit, die Leipziger Büchermessen zu besuchen, daß selbst die größten Unannehmlichkeiten und Gefahren der Reise nur schwer von ihrem Besuche abhalten konnten. Diese waren allerdings nicht gering, besonders sür die Oster messe machte sich die ungünstige Jahreszeit bisweilen recht un angenehm fühlbar, und ältere Leute konnten sich bei einer Reise von mehreren Tagen im klapprigen Postwagen, wenn sie oft noch durch »Schnee und Eiß, wie durch hohe Mauern fahren mußten«, leicht gefährliche Erkältungen zuziehen. Im 16. Jahr- hundert wurden die Reisen zur Messe von Königsberger Buch händlern, und wohl auch aus anderen weiter entfernten Orten, zu Pserde zurückgelegt, eiu kleiner Unterschied, wenn man eine Meßreise nach Leipzig heutzutage im bequemen und schnellen
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