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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1933
- Strukturtyp
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- 1933-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1933
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- Deutsch
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standes die Hauptversammlung selbst allein maßgebend wurde und der Einfluß des Vorstandes im Sinne einer ständigen Selbst ergänzung zurückgedrängt wurde. Die langjährige Führung des Vereins durch immer die gleichen Männer hat es allein möglich gemacht, daß Aufgaben von säkularer Bedeutung für den Ge samtbuchhandel erfolgreich durchgeführt werden konnten. Eine völlig freie und ungebundene Ergänzung der Mitglied schaft hat nur in der Zeit vom Inkrafttreten des sächsischen Ge werbegesetzes 1860 bis zur Annahme der Satzung von 1888 be standen, durch die der Verein Organ des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler wurde. Während der Verein bis 1860 den Charakter der Zwangsinnung gehabt hatte, wurde er 1888 ein Kreisverein des Börsenvereins, dessen Mitgliedschaft die Zu gehörigkeit zu dem Leipziger Verein automatisch in sich schließt. Diese Regelung war für die Erfüllung der Bereinsausgaben nur vorteilhaft, — sie befreite den Verein von jeder Sorge um den Bestand seiner Mitgliederzahl, die gerade seitdem ständig an- wuchs. Zugleich auch beseitigte sie jede Gefahr einer Rivalität zwischen Verein und Börsenverein, die freilich auch vorher ernst lich nie bestanden hatte —, dafür sorgte schon die häufige Per sonengleichheit der in beiden Korporationen führenden Männer. Vielmehr ist das sinnvolle Zusammenwirken der beiden Organi sationen in den großen Aufgaben des Buchhandels das Kenn zeichen des vergangenen Jahrhunderts gewesen, das höchstens ein mal edler Wettstreit, aber niemals kleinliche Konkurrenz war. Dieses Zusammenwirken tritt gleich zu Beginn der Vereins geschichte lehrreich in die Erscheinung, als der Leipziger Verein das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel gründete. Diese Frage soll noch gesondert behandelt werden, ich kann mich daher hier mit der Feststellung begnügen, daß ein entschlossenes, ja geboten rücksichtsloses Handeln der Leipziger Deputierten es verhütete, daß das Börsenblatt als Privatunter nehmen seiner notwendigen gemeinnützigen Grundlage verlustig ging und dadurch in seinem Erfolg gefährdet wurde. Hier war einmal der nicht so häufige Fall gegeben, daß der privaten Unter nehmungsfreude zugunsten der Gesamtheit Zügel angelegt werden mußten. Daß ein Ilnternehmerverein den Mut fand, diesen Stand punkt zu vertreten, wo er gerechtfertigt war, gereicht ihm zur Ehre, noch mehr, daß er das für den Verein auch materiell sehr vorteilhafte Unternehmen, sobald es geglückt war, dem zu seiner Tragung berufeneren Börsenverein überließ. Hatte beim Börsenblatt der Verein die Initiative ganz an sich gerissen, so fand er sich bei Errichtung des Buch händlerbörsenhauses 1834 am Nikolaikirchhof in Leip zig zu gemeinsamer Arbeit mit dem Börsenverein zusammen. Das Hauptverdienst an der Verwirklichung des Plans kam hier dem Börsenverein und seinem Vorsitzenden Perthes zu; aber ohne die tatkräftige Hilfe durch die Leipziger Deputierten, denen die ganze Kleinarbeit und die zeitraubende Verhandlung mit den Behörden zufiel, wäre das Werk nicht so rasch und so zu friedenstellend zustandegekommen. Die Hausgemeinschaft der beiden Organisationen hat sich seitdem bis heute erhalten, seit dem Neubau an der Platostraße wenigstens in der Form der Grundstücksgemeinschaft. Wieder anders trat die Zusammenarbeit mit dem Börsen verein bei Gründung der Buchhändler-Lehranstalt in die Erscheinung. Hier ging die Initiative vom Börsenverein aus, dessen Vorsitzender Friedrich Perthes 1840 -den Gedanken einer eigenen Fachschule aufwarf. Den entscheidenden Schritt tat dann Friedrich Fleischer, der Gründer und langjährige Vorsitzende des Vereins, der 1852 ein ausgearbeitetes Projekt vorlegte, das rasch und energisch verwirklicht wurde. Am 2. Januar 1853 wurde die Anstalt eröffnet, die nunmehr 80 Jahre zum Segen des ganzen deutschen Buchhandels besteht. Des gleichen Friedrich Fleischer nie rastender Tatkraft ver dankt die B e sie l l a n st a l t ihre Entstehung, deren Plan er 1842 der Generalversammlung des Vereins vorlegte. Am 1. März 1842 wurde die Anstalt in der Buchhändlerbörse eröffnet. Sie siedelte 1877 in das Haus Haessel in der Liudenstraße über und erhielt später an der Platostraße ein eigenes Heim. Bestrebungen, die anfänglich hervortraten, die Anstalt an den Börsenverein zu ziehen, hat der Leipziger Verein gelegentlich schloss abgelehnt. Sie sei, so erklärte der Vorstand 1878, kein Handelsobjekt, sondern lediglich eine Einrichtung zur Verkehrserl-eichterung zwischen den Leipziger Buchhändlern. In anderer Verwaltung würde sie ihren Sinn verlieren. Mit dieser Auffassung behielt der Vorstand Recht. Bestrebungen zur Entfremdung der Anstalt sind später nicht mehr hervorgetreten. Der Gedanke, der Bestellanstalt für Buchhändlerpapiere eine ähnliche Anstalt für die Pak-etbestellung an die Seite zu stellen, ist schon sehr früh aufgetaucht. Seit 1884 ist er immer wieder hervorgetreten, — doch bedurfte es erst der besonderen Schwierigkeiten, die der Weltkrieg dem Buchhandelsverkehr ent- gcgenstellte, und der -akuten Gefahr eines Transportarbeiterstreiks 1816, um den Plan zur Tat reifen zu lassen. Es ist -das besondere Verdienst des Hofrats Linnemann gewesen, daß diese zu nächst nur als augenblickliche Notmaßnahme gedachte Gründung, trotz einer vorübergehenden Schließung 1923, erhalten und ständig weiter ausgebaut worden ist. Wir müssen uns an dieser Stelle damit begnügen, -diese wich tigsten Gründungen und Anstalten des Vereins aufzuzählen. Man darf im Zweifel sein, welches Verdienst höher anzuschlagen ist, die tatkräftige Gründung solcher Einrichtungen oder ihre hin gebungsvolle und selbstlose treue Arbeit erfordernde Erhaltung in schwerer Zeit. Gewiß steht am Anfang auch hier immer die Tat, das mutige und kluge Handeln; aber am Ende eines hundert jährigen Bestandes steht die Treue, die entsagungsvolle Arbeit, das zähe Festhalten am Erreichten, sein Ausbau und seine ständige Fortentwicklung. Eine Korporation wie der Verein der Buch händler zu Leipzig mit so vielen großen gemeinnützigen Unter nehmungen und Anstalten braucht nicht nur Männer fort reißender Initiative, sondern ebenso unentbehrlich sind die Männer der fleißigen Arbeit und der hingebenden Treue —, höchstes Glück aber bedeutet es für eine Bereinigung, wenn an ihrer Spitze Männer stehen, die beides in sich vereinen, die Freude am Schaffen des Neuen mit der Liebe für das Werk und der Treue gegen das Gewordene. Eine lange Reihe klangvoller Namen enthält -das Verzeichnis der Mitglieder des Vorstandes in einem Jahrhundert; hier sollen wenigstens die Namen der Vorsteher genannt sein: Friedrich Fleischer (1833—46 und 1851 —1863), Or. Heinrich Brockhaus (1847—50), Raymund Härtel (1864—79), vr. Eduard Brockhaus (1880—94), vr. Oskar v. Hase (1894—99), vr. Hermann Credner (1899—1904), Emanuel Reinecke (1904), Johannes Hirschfeld (1904—05), Robert Boigt- länder (1905—09), Ferdinand Lomnitz (1909—14), Wolfgang Koehler (1914), Richard Linnemann (1915—21), Fritz-Otto Klas-ing (1921—27) und Vr. Helmuth von Hase (1927—33). Dem Verein und seinem Vorstand gilt -der herzliche Wunsch langen kraftvollen Wirkens zum Segen des deutschen Buchhandels, der deutschen Kultur, des deutschen Vaterlandes und des deutschen Volkes. 136
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