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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1933
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- Deutsch
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X- 72, 25. März 1933. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. DtschuBuchhandel. tretende Vorsteher, Herr Richard Schmidt, dankte für die dem Vor stande gewordene Anerkennung und richtete noch herzliche Dankes- worte an den nach vierundeinhalbjähriger Tätigkeit aus seinem Amte scheidenden Schatzmeister, Herrn Fritz Brüse; hierauf schloß er um 19 Uhr die Hauptversammlung. — Die Versammlung war von 39 Mitgliedern besucht. Kampf gegen Schmutz und Schund. Zu dem Kapitel: »Planmäßige Entsittlichung« habe ich früher öfters im Börsenblatt Stellung genommen, und war daher in ge wissen Kreisen als rückständig und reaktionär bekannt. Nach der Revolution 1918 gehörte Mut dazu, sich gegen die Flut des Schmutzes zu stemmen, die das reine Wasser bis in die obersten Spitzen verun reinigte. Auch im Börsenblatt konnte man zwischen den Zeilen der Inserate das Nötige herauslesen. Plötzlich nun weht ein anderer Wind. Der Kampf gegen die planmäßige Entsittlichung in jeder Beziehung wird ausgenommen, und ich bedaurc nur, daß viele meiner alten Kollegen und Mit kämpfer dies n>icht haben erleben können. Mag bei dem angesagten Kampf vielleicht mancher Mißgriff Vorkommen — so wird jedenfalls viel Gift ausgemerzt werden, was sich zum Segen answirken wird für anständigere Moral und Gesittung. Hoffentlich verspüren wir in der Literatur recht bald den neuen Frühlingswind, der dann die guten deutschen Schrift steller wieder mehr zur Geltung bringt und die Liebe zum Buch neu erblühen läßt. Adolf Hitler kündigt den Kampf mit folgenden Worten an: »Theater, Kunst, Literatur, Kino, Presse, Plakat und Auslagen sind von den Erscheinungen einer verfaulenden Welt zn säubern und in den Dienst einer sittlichen Staats- und Kulturidee zu stellen. Das öffentliche Leben muß von dem erstickenden Parfüm unserer mo dernen Erotik befreit werden, genau so wie von jeder unmännlichen prüden Unaufrichtigkeit. In allen diesen Dingen muß das Ziel uud der Weg bestimmt werden von der Sorge für die Erhaltung der Gesundheit unseres Volkes an Leib und Seele. — Das Recht der persönlichen Freiheit tritt zurück gegenüber der Pflicht der Erhaltung der Nasse.« — Möge die kommende Säuberung nicht in Prüderie ausartcn, aber das bringen, was jeder anständige Mensch als erwünscht an- sehen muß, und woran mitzuarbeiten eine Pflicht ist. Dar m st a d t. OttoCariusi. Fa. Carl Köhler. Aus Italien. Der Erziehungsminister Exc. Ercole hat soeben bei Durchberatung des Etats Erklärungen über das Staatsschulbuch gemacht. Der Minister bezeichnete das Einheitsschulbuch der Volksschulen im Staatsverlag als die einschneidendste Neuerung im ganzen faschisti schen Schulwesen und zugleich im Verlagswesen. Er machte darauf aufmerksam, daß der Widerstand, der im ersten Jahre namentlich in Verlegerkreisen nicht unbedeutend gewesen sei, vollkommen zum Schweigen gebracht, mehr aber aus Einsicht aufgegeben worden sei. Das Staatsschulbuch stelle einen vollen Erfolg dar. Richtig sei aller dings, daß in den ersten beiden Jahren in der Art der Verteilung auf die einzelnen Verlage und den Buchhandel Schwierig keiten und Unzuträglichkeiten vorgekommen seien; sie werden noch in diesem Jahre beseitigt werden. Wichtig dürfte sein, daß die Schulbuchausgabe iu diesem Jahre verändert werden wird, da der Text nicht mehr hinreichend aktuell sei. Das aber bedeutet, daß die alten Ausgaben nicht mehr zum Verkauf zugelassen werden und daß man einen recht tiefgehenden Eingriff in den Buchhandel wird vornehmen müssen. Vor der Italienischen Kammer hat ebenfalls bei Gelegenheit der Etatsdebatte der Abgeordnete Ciarlantini über die Probleme des italienischen Verlagswesens gesprochen und die notwendigen Neuorganisationen Umrissen. In erster Linie sei nach wie vor eine Bereinigung in den Reihen der Verleger notwendig, oder besser die Verleger seien vor Personen zu schützen, die ohne jedwede Berechti gung Bücher herausbrächten. Dieser Überfremdung des Verleger berufes sei nur durch eine Berufszwangsliste zu steuern, in die ehrenwerte Verleger sich ohne weiteres eintragen würden, die aber andererseits eine ständige Kontrolle über jene Bezirke des Be rufes möglich mache, in denen gegenwärtig die Schädigungen des ganzen italienischen Buchwesens erfolgen. Personen, die nicht in die Berufsliste eingetragen sind, sollen nach dem Vorschlag Ciarlantinis die Berechtigung, Bücher zu verlegen, verlieren. — Die Bemühungen um die Verbreitung des italienischen Buches im Auslande können nach Ciarlantini nicht entsprechend der aufgewandten Energie und Geldopfer fruchtbar sein, solange nicht die verschiedenen Gesell- 214 schäften, Organisationen und Ämter, die gegenwärtig nach einer Ver breitung des italienischen Buches im Ausland streben, in einer ein zigen Organisation oder zum mindesten unter einer auch kaufmännisch einheitlichen Leitung zusammengefaßt sind. Daher hält Ciarlantini die Gründung einer »Gesellschaft für das italienische Buch im Aus land« für unbedingt erforderlich. Denn sie gäbe auch den ausländi schen Buchhändlern ohne weiteres die Möglichkeit, alle italienischen Bücher ohne Schwierigkeiten zu bestellen. Eine allgemeine stärkere Unterstützung des Verlagswesens durch die Negierung sei wünschens wert, da die großen Aufgaben der Verleger ohne eine Regierungs- hilfe in den gegenwärtigen Zeiten nicht erfüllt werden könnten. Die 8oe. an. lübreria cksl 1-ittorio, Rom, die als der Verlag der faschistischen Partei anzusprechen ist und zum mindesten inoffiziell auch Staatsverlag geworden war, in jedem Fall an der faschistischen Buchproduktion den überragenden Anteil gehabt hat, war in so ernste Schwierigkeiten gekommen, daß der Aufsichtsrat der Aktionärversammlung die Auflösung der Gesellschaft vorgeschlagen hatte. Nunmehr aber hat eine außerordentliche Generalversammlung stattgefunden, in der vom alten Aufsichtsrat vorgeschlagen wurde, den Beschluß der Liquidierung zu widerrufen und die Tätigkeit des Unternehmens sofort wieder auszunehmeu. Das bisherige Kapital von 600 000 Lire wird allerdings auf 60 000 Lire zusammengelegt, um fodanu auf 300 000 Lire erhöht zu werden. — Die 8oe. an. Lcli- tries O. 6. 8ansoni in Florenz hat ihr Geschäftsfahr mit einem Reingewinn von 95 936 00t) Lire abgeschlossen und verteilt nach Vorschlag des Aufsichtsrates eine Dividende von 5 Prozent. Seitdem eine «italienische Königstochter den bulgarischen Thron bestiegen hat, benutzt Italiens Verlagswesen ganz offensichtlich Bul garien zum Einfallstor in den Balkan. Nach den schon erfolgten Er öffnungen von italienischen Buchlädcn in Sofia und zahlreichen Vor trägen über italienische Literatur bereitet jetzt die »Opera pro Oriente«, die von dem Priester Don Francesco Galloni geleitet wird, eine erste Buchmefse des italienischen Buches im Mai in Sofia vor. An der Messe werden sich die «italienischen Zeitungskorrespon denten, die ja in allen europäischen Hauptstädten ersucht worden sind, an der Verbreitung des italienischen Buches mitzuarbeiten, und die gesamte italienische Kolonie aktiv beteiligen. Die italienischen Verlage sind bereits zur Beschickung aufgefordert wordcu. Um sie anzureizen, ist ein Verlagspreis unter dem Namen »Sofia« in Aus sicht gestellt worden. — Für die II. Internationale Ausstellung der Kirchenkunst, die diesmal «in Nom statt in dem abgelegenen Padua abgshalten wird, hat Deutschland seine offizielle Teilnahme zuge sagt. Die Ausstellung enthält eine Sondergruppc des religiösen modernen Buches. Allerdings wird diese Buchausstellung ziemlich zerrissen ausfallen, denn die Italiener beabsichtigen, ihre Buch ausstellung, für die die Vorbereitungen dem Handwerksamt anver traut sind und zwar mit Rücksicht auf die handwerkliche Bindckunst, zusammen mit ihren sonstigen Abteilungen zur Aufstellung zu brin gen. Das Ausland wird aufgefordert, feine Buchausstellungen den Sonderabteilungen einzugliedern, die sie zur Aufstellung zu bringen gedenken. Als Veranstalter gilt die »Opera pro dlerrogiorno«. Es ist dem Akademiker Marinetti Vorbehalten geblieben, eines seiner Werke, das illustriert herausgebracht worden ist, auf Blech drucken zu lassen. Verlag ist die »Lito-Latta« in Zinola lSavona), die im allgemeinen kein Verlag, sondern eine Metalldruckerei ist. Das Buch ist zunächst in einer Auflage von 110 Exemplaren erschienen. Das Werkmaterial besteht aus chromiertem Blech; der Band wiegt knapp 600 Gramm. Die Seitenränder besitzen einen nichtschneidenden verstärkten Rand. Jedes Blatt trägt eines der Gedichte Marinetbis und auf der Rückseite eine Illustration in Farbdruck. Tie Blech stärke beträgt 0,2 mm. Diederichs, Peter: Kaiser Maximilian I. als politischer Publizist. Jena: Eugen Diederichs Verlag. 115 S. RM 3.80. Der Verfasser, einer der Söhne Eugen Diederichs', hat in dieser Arbeit ein Gebiet angepackt, das auch für die Geschichte des Buch handels und des Buchdrucks nicht ohne Interesse ist. Kaiser Maxi milian I., der uns hier als einer der frühesten und auch gleich als einer der geschicktesten großen Propagandisten vor Augen tritt, hat sich ja für seine Zwecke mit glücklichem Griff sofort der neuen Kunst bedient, die Gutenberg der Welt geschenkt hat. Wenn man den von dem Verfasser anschaulich entwickelten Zusammenhängen weiter nachdenkt, wird einem auch die Grundlage der buchhändlerisch- verlegerischcn Betätigung in jener Frühzeit in vieler Hinsicht deut licher und lebendig. Vor allem aber wird die Schrift der Zeitungs wissenschaft ein wertvoller Beitrag sein. Der Verfasser hat tüchtige Arbeit geleistet und seine Erkenntnisse und Ermittlungen form vollendet und wirksam zur Darstellung zu bringen verstanden. vr. G. Menz.
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