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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1932
- Strukturtyp
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- 1932-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1932
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- Deutsch
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X; ISO, 4. August 1932. Redaktioneller Teil. die bestellten Bücher sich als Nieten erweisen und unverkauft im Lager stehen bleiben! Also Beschränkung im Einkauf. Beschränkung in der Produktäon dürfte sich beim Verlag allmählich von selbst einstellen. Aber auch der Verlag könnte dazu beitragen, daß die Verhältnisse in dem noch gesunden Teil des Sortiments nicht ebenfalls sich verschlechtern. Gewiß sind manche Verleger überrascht, wenn sie erfahren, an welchen Stellen sich ihre gangbaren Bücher befinden, bei Fir men, mit denen die betreffenden Verleger niemals direkt ver kehren würden. Hier trifft ein großer Teil der Schuld an der Verwirrung im Buchhandel, an der überzahl von Verkaufsstellen und damit an der Schwächung des Sortiments durch Weg nahme gangbarer Bücher den Zwischenhandel! Liegen doch Fälle vor, daß seitens des Zwischenhandels nicht geprüft ivird, wer der Betreffende ist, der es, nachdem er zuvor alte Stiefel und dergleichen verkauft hat, nun auf einmal für ange bracht hält, über den Weg von Schreibwaren auch Bücher zu führen. Alle die billigen Sammlungen, die billigen Ausgaben, Gesctzestexte usw. tauchen dann in solchen sogenannten Buch handlungen auf. So wird die Zahl der Betriebe künstlich und rücksichtslos vermehrt, einerlei ob das Ganze darunter Schaden leidet. Aber leider sind auch die Fälle nicht vereinzelt, daß angesehene Verlagssirmen jeden sich bildenden neuen Betrieb unterstützen. Da in vielen Fällen diese Betriebe sich als lebens unfähig erwiesen und die betreffenden Verlagsfirmen aus der neuen Verbindung erhebliche Verluste davongetragen haben, sollte man doch meinen, daß der Verleger durch Schaden all mählich klug geworden wäre. Was dem Buchhandel, Verlag wie Sortiment, meines Er achtens helfen könnte, wäre allein ein enger Zusammen schluß und enge Zusammenarbeit zwischen Verlag und Sortiment dergestalt, daß in jeder Stadt nur bestimmte Firmen als Vertreibe! der betreffenden Verleger angesehen werden, daß die Verleger nur mit diesen bestimmten Sortimentern überhaupt Verkehren und alle etwaigen direkten Kundenbestellungen diesen Firmen zur Erledigung überweisen. Treffen von der betreffenden Stadt Bestellungen anderer Buch handlungen ein, so gelten die vertraglich angeschlossenen Sorti menter evtl, als Auslieferungsstellen. Handelt es sich um ord nungsmäßig geführte Buchhandlungen, so wird niemand diesen die Weitergabe von Bestellungen an deren Kundenkreis ver weigern. Winkelgeschäfte, reine Papierhandlungen, Friseure, Koffergeschäfte, Leihbibliotheken und dergleichen Auch-Buch- händler würden unberücksichtigt bleiben. Der Verlag hätte dann die Gewähr, mit soliden Firmen zu arbeiten, er würde weniger der Gefahr von Verlusten ausgesetzt sein, die betreffenden Sorti menter würden sich mit mehr Freude und Erfolg auch dem Vertrieb der Erzeugnisse der ihn in erster Linie stützenden Ver leger widmen können. Den Leipziger, Berliner und Stuttgarter Kommissionären oder Grossogeschästen müßte selbstverständlich die Verpflichtung anferlegt werden, sich an die gleichen Bestim mungen zu halten. Gewiß wird vielleicht mancher Grossisten- austrag anfangs dadurch in die Brüche gehen, aber wir sehen ja, wohin solche Augenblicksgefchäste mit größeren Grossisten aufträgen geführt haben. Was nützen solche Augenblicksgeschäfte, wenn die Zukunft hierdurch vernichtet wird. Es ist jedenfalls für die Zukunft besser, wenn ein gesunder Kern im deutschen Buchhandel bleibt und gerettet wird, als wenn durch Rücksicht nahme auf alle und nicht mehr lebensfähige Betriebe das Ganze zerstört wird. * Aus einem Bviof aus dem Novdosten: Wie es in der sächsischen Stadt ist, so dürfte es von Köln bis Königsberg überall sein. Nicht allein, daß das Sortiment stark verschuldet ist, die Schulden dürften in den kommenden Monaten nur wachsen und der Ruin steht vor der Tür. Eine Hilfe von der Reichsbank oder der zu gründenden Buchhändlerbank erscheint mir ausgeschlossen, und der Börsen verein kann nur beraten oder vermitteln. Also muß sich jeder selbst helfen, d. h. die kommende Katastrophe hinausschieben. Da zu gehört, daß er den Schmachtriemen drei Löcher enger schnallt, sich von allem trennt, was er entbehren kann, wie Klavier, Silberkasten, Gramola usw., die Lebensversicherung zurückkauft oder beleiht, Zimmer abverm-ietet, Nebenbeschäftigung sucht und dergleichen. Dadurch hält der einzelne sich vielleicht eine Weile über Wasser. In einer Stadt von 200 000 Einwohnern dürften in Zu kunft vier Sortimenter ihr Leben fristen können. Wer also von den jetzt etwa bestehenden zehn Firmen dann übrig bleibt, wird die Zukunft lehren; es ist durchaus nicht gesagt, daß es die Größten sind. Es wäre aber Aufgabe unserer Organisation, dafür zu sorgen, daß die durch diese Wirtschastskatastrophe brotlos ge wordenen Kollegen nicht auf der Straße liegen. Ein Thüringer saßt zusammen; Kurz, meine Ansicht geht dahin: Der Verlag muß genügend Rabatt geben, das Sortinient muß monatlich seine Außenstände Prüfen und rück sichtslos diese einziehen und der Kredit beim Verlag müßte aus Jahr ausgedehnt werden. Ich glaube, dann wäre Vielen geholfen. vr. Arnold Schwarz-Berlin schreibt; So traurig und schädigend wie die vom Verband Sächsischer Buchhändler vorgebrachten übelstände, wie die Umsatzsteuer- erhöhung auch sind, so weiß doch jeder in der Finanzwirtschaft Bewanderte, daß eine Änderung zugunsten einzelner Berufs zweige gar nicht in Frage kommt und bei der sich noch verschärfen den Finanzkrise auch nicht die geringste Aussicht auf Annahme hat. Daß auch jede neue Kreditgewährung von anßen her, soweit sie nicht zur Durchführung neuer Geschäfte dient, mehr schadet als nützt, dürfte als feststehend zu betrachten sein. Es ist begrüßenswert, daß von einem »Außenseiter« aus Nordwestdeutschland ein Weg gezeigt wird, um den G e - schäftskreiszu erweitern, und ich wundere mich häufig, wie wenig Buchhändler neue Absatzquellen zu erschließen suchen, um über die Wirtschaftskrise, die bei 6 000 000 Arbeitslosen einen 25prozentigen Umsatzrückgang bringen muß, Herr zu werden. Da in meiner Branche, dem L a nd k a r t e n h a nd c l, gerade die Monate Mai bis August die Hochsaison darstellen, so sollte man annehmen, daß der Buchhandel sich mit Freuden daraus stürzen würde, die für ihn »tote« Zeit durch ein reges Land karten- und Reiseführergeschäft auszugleichen. Aus meiner Er lfahrung .als Auslieserungsstelle eines der größten deutschen Kartenvcrleger muß ich jedoch leider feststellen, daß der Papier- Handel und zum Teil auch die Reisebüros das Geschäft an sich gezogen haben und ständig gute Umsätze erzielen. Wie oft ist mir bei meinen Kundenbesuchen erklärt worden; »Wir hängen keine Karten offen in das Schaufenster«, wodurch natürlich schon das Geschäft eingeengt ist, denn der Kunde soll durch das an schauliche Kartenbild in den Laden gezogen werden, was durch einen Pappdeckel in der Auslage ungleich schwerer erreicht wird. Dabei sind die Bezugsbedingungen im Kartenhandel durchaus angemessene; allein das Reichsamt für Landesaufnahme macht bei Einzelbezug eine Ausnahme. Daß außerdem fast alle Verleger nicht gangbare Karten austauschen, sodaß eine über flüssige Lagerhaltung vermieden wird, möchte ich noch nebenbei erwähnen. Wenn auch das Landkartengeschäft als Ergänzung für die toten Monate sehr gut herangezogen werden kann, so bin ich mir doch darüber klar, daß es einen vollen Ersatz für den durch die Wirtschaftsschrumpfung bedingten Umsatzrückgang nicht bilden kann. Hier ergibt sich ein durchaus dankbares Tätigkeitsfeld für den Börsenverein, der eine neutrale Stelle schaffen müßte, um die Beratung der Buchhand lungen in den einzelnen Städten zu übernehmen. Wie oft sind die Buchführung, die Spesenseststellung und besonders auch die Lagerhaltung noch nicht den veränderten WirtschaftsverhLltnissen angepaßt und wieviele Vorteile würden sich bei einer Zusam menarbeit auf vielen Gebieten ergeben, die heute nur durch Konkurrenzsurcht verhindert wird. Warum sollte es nicht auch in kleineren Städten möglich sein, daß Kollege A. das Gebiet und Kollege B. jenes besonders Pflegt, anstatt daß dieselbe Neu erscheinung von drei verschiedenen Buchhandlungen vorgelegt wird. öSI
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