Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1932
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- 1932-08-13
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- 13.08.1932
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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usw. Gelegenheit geboten werden, sich über die Entwicklung, Organi sation, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des deutschen Zeit- schriftenbnchhandels zwanglos zu unterrichten. Der Verbandsvorsitzende, Herr Max Mittag-Berlin, rich tete zu Beginn der öffentlichen Sitzung begrüßende Worte an die Erschienenen und vor allem die Ehrengäste, von denen Herr Professor vr. K a r l d ' E st c r, Leiter des Zcitungswissenschaftlichen Instituts der Universität München, und der 1. Vorsteher des Börsen- vcrcins, Herr vr. Friedrich Oldenbourg, genannt seien, und gedachte sodann der Toten des abgelaufenen Verbandsjahres, deren Andenken von der Versammlung durch Erheben von den Plätzen geehrt wurde. Herr vr. Oldenbourg dankte dem Vorsitzenden und begrüßte die Versammlung in seiner doppelten Eigenschaft als Börsenvcreins-Vorsteher und Bürger der Stadt Mün chen. Er betonte, daß die Reorganisation des Börsenvereins eine möglichst enge Zusammenarbeit der verschiedenen buchhändlerischen Fachvereine zum Ziele habe, daß aber dabei jeder Fachverein seine Eigenart ungehindert wahren und pflegen solle. Vorsitzender Mit tag dankte Herrn vr. Oldenbourg für seine herzlichen Worte und Wünsche und ging dann unter Bezugnahme auf den gedruckt vor liegenden Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 1931/32 auf die wichtigsten Ereignisse dieses Jahres, vor allem auf die für den Buchhandel so einschneidende Vierte Notverordnung des Reichs präsidenten vom 8. Dezember 1931 mit ihren Preissenkungsbestim mungen, in längeren Ausführungen ein. Er schloß mit dem Wunsch, daß der Tagung ein erfolgreicher Verlauf beschicken sein möge. — Es folgten dann die vorgesehenen beiden Referate. Da das Ver- bandsmitglicd Herr Berthold Hirsch -München durch eine starke körperliche Indisposition behindert war, wurde an Stelle seines Re ferates von Herrn vr. Fritz G e r a t h e w o h l, Lektor an der Universität München, der von Herrn Ernst Drahn-Berlin aus gearbeitete Vortrag »Die Bedeutung des Buch- und Zeitschriften handels innerhalb des Gesamtbuchhandels« verlesen. Die sachkundige und schwungvolle Darstellung der Entwicklung des Zeitschriftenbuch handels aus bescheidensten Anfängen zu seiner heutigen Bedeutung sowie der formvollendete Vortrag ernteten starken Beifall, der auch dem Verbandssyndikus, Herrn Rechtsanwalt und Notar vr. Her mann Schild-Berlin, für sein persönlich vorgetragenes Referat »Die Zeitschriften mit Abonnentenversichernng, ihre volkswirtschaft liche Bedeutung und ihre Stellung in der Rechtsprechung« in reichem Maße zuteil wurde. (Beide Referate sollen als Sonderdruck hcr- ausgcgeben werden.) Vorsitzender Mittag schloß den öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung nach einem Dank an die beiden Redner. Der nichtöffentliche Teil der Mitgliederversammlung nahm den Sonntagnachmittag und den ganzen Montag in Anspruch. Er begann in gewohnter Weise mit einer sehr eingehenden Aussprache über den Geschäftsbericht des Vorstandes, die den Mitgliedern Ge legenheit bot, ihre Anregungen und Wünsche vorzubringen. Daran schlossen sich die Berichte des Verbandsschatzmeisters, der Kassenprüfer und der Zeitungskvmmission, sowie die Entlastungserteilung. Der zweite Verhandlnngstag wurde durch die Beratung der Anträge aus gefüllt, von denen 19 auf der Tagesordnung standen, wozu noch mehrere Dringlichkeitsanträge kamen. Die erste Gruppe dieser An träge bezog sich auf Änderung der Satzung, Organisations- und Ver waltungsfragen. Ein Antrag der Gruppe Bremen, die von der Mit gliederversammlung 1931 in Stuttgart beschlossene Angliederung der »Schutzgemeinschaft« (Gemeinschaft Deutscher Zeitschriftenvertriebe zum Schutz gegen unlauteren Wettbewerb) an den Reichsverband wieder aufzuheben, wurde abgelehnt und durch einen Beschluß der Adgeordnetenversammlung ersetzt, wonach die Schulzgemeinschaft be stehen bleibt, die Beitragszahlungen aber mit Rücksicht aus die wirt schaftliche Notlage suspendiert und im einzelnen Notfälle durch eine Umlage ersetzt werden sollen. Eine zweite Gruppe von Anträgen be trafen die im Frühjahr 1928 in Kraft gesetzten »Geschäftsgrundsätze des Neichsverbandes Deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler« und ergaben zeitgemäße Änderungen bzw. Ergänzungen der Bestimmungen über das geschäftliche Verhältnis zu den Zeitschristenagenten und über die Verhütung der Umschreibung von bestehenden Abonnements ans andere Zeitschriften (Umarbeitungsbestimmungen). Zwei An träge befaßten sich mit den Lieferungsbedingungen der Zeitschriften mit Abonnentenversichernng, die unter den Vertriebsobjeklen des Zeitschriftenbnchhandels mit an erster Stelle stehen, zwei weitere mit den Abschlußprovisionen der Zeitschriftenagenten, für die der Neichsverband zur Unterbindung ungesunder Überbietungen Höchst sätze festgesetzt hat. Die infolge der durch die Vierte Notverordnung mit ihrem Preissenkungszwang herbeigeführten Kürzungen der Bruttoeinnahmen und der Verdienstspanne besonders brennend ge wordene Bestellgeldfrage hatte gleichfalls zwei Anträge veranlaßt, 610 die für alle vom Zeitschriftenbuchhandel vertriebenen Zeitschriften die Einbeziehung des Bestellgeldes in den Preisausdruck der einzelnen Hefte forderten, um den Zeitschriftenboten das Inkasso des Bestell geldes zu erleichtern. — Unter den behandelten Dringlichkcits- anträgen war der umfangreichste vom Bezirksvcrband Rheinland- Westfalen gestellt. Er forderte eine grundsätzliche Regelung des gegenseitigen Verhältnisses der Verbandsfirmen in bezug ans die Einstellung von Zeitschriftenagenten und die Respektierung des Agentenstabes anderer Firmen und gelangte in umgearbeitetcr Fassung zur Annahme. Ein Dringlichkeitsantrag des Süddeutschen Bczirksverbandcs verlangte, daß für die Wahl der Beisitzer zum Vorstand die Wahlvorschläge der verschiedenen Bezirke maßgebend sein sollten. Die Wahl selbst sollte bei jedem Beisitzer nur durch die Abgeordneten des zuständigen Bezirksverbandes erfolgen. Ein ver mittelnder Gegenvorschlag des Vorstandes führte zu folgendem Er gebnis: Die Bezirksverbände Niedersachsen, Rheinland-Westfalen, Sachsen (zugleich für die Gruppe Breslau) und der aus den Grup pen Erfurt, Halle und Magdeburg neu zu bildende Mitteldeutsche Bezirksverband stellen je einen Beisitzer. Der fünfte Beisitzer (für Süddeutschland) wird künftig abwechselnd vom Bayrischen und Süd deutschen Bezirksverband gestellt. Zum Tagungsort der nächstjährigen Mitgliederversammlung wurde auf Antrag der Gruppe Hannover Berlin gewählt. — Die Neuwahlen zum Vorstand hatten folgendes Ergebnis: Zum Schriftführer wurde Martin S a l o m o n-Berlin wiedergewählt. Die Wahl von zwei Beisitzern fiel auf die Herren Ernst Scheer - Magdeburg (Neuwahl) und Richard V o r w e r g-Heidenau (Wiederwahl). Die Wahl eines Kassenprttfers ergab Wiederwahl von Ludwig Hartkopf -Magdeburg. Hinsichtlich des satzungs gemäß alljährlich festzusetzenden Jahresbeitrags beschloß die Ver sammlung auf Vorschlag des Vorsitzenden, die bisherigen Staffel beiträge im neuen Geschäftsjahr unverändert fortbestehen zu lassen. Nach Verlesung der Niederschrift über die Verhandlungen, die mit einigen kleinen Änderungen genehmigt wurde, schloß Vorsitzender Max Mittag die Mitgliederversammlung mit Worten des Dankes für die hingebendc und erfolgreiche Mitarbeit der Tagungsteilnehmer und einem dreifachen Hoch auf den Neichsverband. Umrahmt wurden die Verhandlungen von einem bunten Kranz geselliger Veranstaltungen, deren Auftakt ein Be grüßungsabend am Sonnabend, dem 18. Juni, bildete. Im Mittel punkt stand das gemeinsame Festmahl mit anschließende:« Festball am Sonntagabend. Unter der humorvollen Leitung des Herrn Karl Steinacker -München, der u. a. die ganze Speisefolge mit eigenen launigen Versen konferierte, sorgten ausgezeichnete Kräfte der Münchner Ogrer und des Opernballetts dafür, daß neben den gastro nomischen Genüssen auch Augen und Ohren gelabt wurden. Von den festlichen Ansprachen sei der eigenartige und pointenreiche Damen- toast des Börsenvereins-Vorstehers Herrn vr. F r i e d r i ch O l d e n- bourg genannt. Der Montag brachte einen »Altmünchner Abend« im Salvatorkeller, bei dem nicht nur Speisen und Getränke, sondern auch das wieder von Herrn Steinacker geleitete Vortrags programm sich als hervorragende »Münchner Spezialitäten« erwiesen. Den Abschluß bildete dann am Dienstag der traditionelle Tagesaus flug, der über dreihundert Teilnehmer nach dem Walchen- undTegern- see führte und trotz des unbarmherzigen Dauerregens einen fröh lichen und harmonischen Verlauf nahm. Auf dem Friedhof in Rottach- Egern fand an dem Doppelgrab der Dichtcrfreuude Ludwig Ganghoser und Ludwig Thoma eine kurze, stimmungsvolle Gedenkfeier mit Kranzniederlegung statt. Tann blieben die Fahrt teilnehmer noch einige Stunden in dem gastlichen »Hotel zur Post« am Ufer des Tegernsees beisammen, wo wieder durch Volkssänger, Schuhplattler und eine spielfreudige Kapelle in Rottachertracht für »bodenständige« Kunstgenüsse gut und reichlich gesorgt war und ein trotz der Nässe prächtig wirkendes Feuerwerk rin Garten am See ufer die Krönung des Programms bildete. Der unter der Führung des Herrn Hans Mauder stehenden Gruppe München gebührt für die aufopfernde Vorbereitung und glänzende Durchführung der Tagung wärmster Dank aller Teil nehmer. Die in München versammelt gewesenen Mitglieder unseres Neichsverbandes werden sich stets gern dieser Jahresversammlung erinnern, die in ihrem geschäftlichen Teil Wesentliches zum Wohle unseres Berufs und unserer Organisation vollbringen konnte und mit ihren der Anknüpfung bzw. Vertiefung kollegial-freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Verbandsmitgliedern dienenden geselligen Veranstaltungen »ein wenig Licht ins graue Heute« brachte. Möge bis zur nächstjährigen Versammlung in der Neichshauptstadt der auf uns allen lastende schwere Druck etwas leichter geworden sein! B. K.
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