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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1897
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- 1897-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1897
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- Deutsch
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29, 5. Februar 1897. Nichtamtlicher Teil. 939 kaufen neuer Bücher. Theatervorstellungen, denen der Knabe hatte beiwohnen können, erweckten sein größtes Interesse und brachten ihn auf den Gedanken, sich selbst ein Puppentheater zu bauen und Vorstellungen damit zu geben. Hierzu lud er seine Kameraden ein und verwendete die Pfennig-Einnahmen aus dieser kindlichen Unternehmung einzig wieder zur Ver mehrung seines Bücherschatzes. Wie treffend ist in diesen Zügen aus seiner Kindheit schon die später nach mancher Ab lenkung doch ergriffene Berussstellung im Leben und die ihn nie verlassende Liebe zur Schauspielkunst vorgezeichnet! Mit 14 Jahren konfirmiert, trat der junge Staackmann bei einem Kaufmann in der Nähe Wolfenbüttels in die Lehre. Sein Lehrherr führte sein Geschäft nach guter alter Weise und schenkte dem jungen Manne, der auf diese Weise alles unter die Hände bekam und sich in den patriarchalischen Formen des Hauses wohl fühlte, sehr bald das größte Ver trauen. Jede Freistunde während seiner Lehrzeit benutzte der junge Mann zu eifrigstem Privatstudium in Litteratur, Sprachen und den klassischen Wissenschaften. Die Vergnü gungen seiner Altersgenossen waren für ihn nicht geschaffen, aber zu seinen soliden Kenntnissen in fremden Sprachen — er schrieb und sprach fertig englisch, französisch und italienisch — zu seinen weitreichenden Litteraturkenntnissen und zu seiner sich weit über das Niveau der Gewöhnlichkeit er hebenden allgemeinen Bildung legte der junge Kaufmann damals den Grund. Weiterstrebend kam der junge Staackmann mit 17 Jahren als Kommis in ein Bankgeschäft nach Braunschweig. Hier brach sich zum erstenmal neben seiner geschäftlichen Begabung die ästhe- tisch-litterarische Ader seines Wesens und seine kritische Veran lagung Bahn. Im Alter von 18 Jahren schrieb er in Brann- schweig so vortreffliche Theaterkritiken, daß die Braunschweiger hinter dem wohlbeschlagenen Anonymus irgend eine gelehrte Größe vermuteten, nur nicht den schlichren jungen Kaufmann. Nachdem er im Jahre 1850 in Braunschweig als Einjährig- Freiwilliger gedient hatte, trat er 1851 in Halle a. Saale in ein Kolonialwarenhaus als Kommis ein. War es ihm schon hier vergönnt, manche interessante Bekanntschaft in literarischen Kreisen zu machen, so trat doch nunmehr ein Umstand in seinem Leben ein, der bestimmend für sein späteres Leben werden sollte. Nach dem Aufenthalte in Halle a. S. war er wieder nach Braunschweig zurückgekehrt und hatte dort bei einer Firma Stellung genommen, die nach damaliger Weise die Leipziger Messen regelmäßig mit eigenem Personal besuchen ließ. Zu diesen sich auf mehrere Wochen erstreckenden Be suchen wurde der junge Staackmann auserwählt, und diese Meßbesuche in Leipzig sind die erste Veranlassung zu seinem späteren dauernden Aufenthalte in dieser Stadt gewesen. Leipzig als Stadt mit seiner in dieser Art einzigen, glücklichst sich ergänzenden Vermischung von geistigem Leben und geschäft lichem Streben, mit seinen unendlich vielseitigen Anregungen für jeden offenen Kopf, seinem durch eine großartige Leidens schule gestählten deutschen Sinn und unerschütterlichen Selbst vertrauen und nicht zuletzt mit den wackeren Eigenschaften seiner beweglichen, fleißigen und wohlzuleidenden Bewohner hatte es dem jungen Wolfenbütteler, wie so vielen vor ihm und nach ihm, angethan. Er siedelte 1857 ganz nach Leipzig über und fand hier einen Boden für seine Geschäftstätigkeit und private Wirksamkeit, wie er ihn sich nicht besser wünschte. Von 1857—67 war er in dem Bank- und Speditions hause von A. Lieberoth (Ottens Nachfolger, Brühl, Drei Schwanen) in stetig steigender und von vollem Vertrauen getragener Stellung thätig. Hatte er, wie vorher erwähnt, in Halle schon eine Anzahl ihn anregender und treu durch sein Leben begleitender Freundschaften nnd Bekanntschaften schließen können, so bot ihm Leipzig erst recht den Boden zum Anschluß an Geistesverwandte. In diese Zeit seines Lebens fällt die innige, nie getrübte Freundschaft mit Fried rich Spielhagen, der damals in Leipzig Lehrer des Englischen am Hauschildschen Modernen Gesamt-Gymnasium war, und mit vr. Max Abraham, dem späteren Besitzer der Firma C. F. Peters. Doch neben seiner geistigen Vervollkommnung versäumte der Heimgegangene auch nicht die Kräftigung seines Körpers: wir finden ihn in Leipzig, der Turnerstadt pg.r exvsllsnee, in der Blütezeit der dortigen Turnergrößen Martens, Bretschneider, Zörnitz, Reusche u. s. w. als eifrigen Turner, später als Mitbegründer der Schwimmanstalts- Aktiengesellschaft sowohl, als auch der Sektion Leipzig des deutsch-österreichischen Alpenvereins, wie er denn überhaupt bis zu seinem Lebensende allen Veranstaltungen hold war, die körperliche Uebungcn in einer dem deutschen Wesen zu sagenden schlichten und methodischen Weise pflegten. Die herrliche Welt der Alpen hielt sein Gemüt mit fester Liebe umfangen. 1867 unternahm er seine erste große Schweizer reise, die ihn bis nach Italien führte; von da ab bis zu seinem Todesjahre 1896 ist kein Jahr vergangen, in dem er nicht die geliebten Berge ausgesucht hätte. In den Ost alpen und in der Schweiz wird es kaum eine Gruppe geben, die er nicht aus eigener Anschauung gekannt hätte, und wenn er auch kein Gipfelstürmer war, so befähigten ihn doch körperliche Gewandtheit und Ausdauer zu Unternehmungen, die über das Mittelmaß hinausgingen und ihn seine Absicht, Besonderheiten abseits der großen Touristen-Heerstraße auf zusuchen, ausführen ließen. Nachdem unser Heimgegangener Freund in Leipzig in litterarische Kreise eingetreten war und hier die rechte Nahrung für seine innersten Neigungen gefunden hatte, behagte ihm für die Dauer das rein kaufmännische Erwerbsleben in einem Bankhanse nicht mehr. Seine oben angeführte Freundschaft mit Friedrich Spielhagen brachte seinen Entschluß, umzusatteln und noch in vorgerückten Lebensjahren Buchhändler zu werden, zur Reife. Er trat 1868 bei seinem Freunde Fried rich Loewe, der bis dahin ein Sortiment für ausländische, besonders französische Litteratur als Nachfolger Ed. Jung- Treuttels geführt hatte, als Socius ein und gründete mit Loewe zusammen unter der Firma Loewe L Staackmann ein Barsortiment, das zweite in Leipzig. Wie richtig der Blick des alle vorliegenden Bedingungen abwägenden seit herigen Kaufmanns gewesen ist und wie berechtigt in der in Frage kommenden Zeit die Existenz eines zweiten solchen Unternehmens war, hat der Erfolg bewiesen. Die schöpfe rischen Gedanken unseres dahingcgangenen Freundes begnügten sich jedoch nicht nur damit, in ausgefahrenen Geleisen zu bleiben, nein, er war von vornherein bemüht, dem Bar- sortimentc neue, innerhalb der von der Natur der Sache ge gebenen Begrenzung liegende Ziele zu stecken. Gleich seine erste Idee, die Einführung geschmackvoll gebundener Musikalien in der damals auf den Plan kommenden beispiellos billigen und guten Edition Peters hatte ungeahnten Erfolg. Im Jahre 1869, am 1. Oktober, stellte er sich mit dem Barsortiment ganz auf eigene Füße und erwarb nun von seinem Freunde Johann Ambrosius Barth jr., — der wegen Ablebens seines ältesten Bruders, Oe. Adolph Barth, das väterliche Verlagsgcschäst übernahm, — dessen unter der Firma Hans Barth geführtes Kommissionsgeschäft, das in seinen Grundlagen aus dem alten Ignaz Jackowitzschen Kommittentenkreise bestand. So war nun unser verewigter Freund Kommissionär und Barsorti menter zugleich geworden und hielt so zwei Arten buchhänd lerischer Unternehmung am Centralpunktc des Buchhandels in der Hand, die sich gegenseitig auf das trefflichste ergänzten. Die Verbindungen mehrten sich, das Barsortimcnt wuchs langsam, aber sicher heran. In die Anfnngsjahrc dieser Unternehmungen füllt auch die Uebernahme des Verlages der 126*
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