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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1877
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- Deutsch
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- Saxonica
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3550 Nichtamtlicher Theil. 218, IS. September. ständig würde, ihm meine Commission zu übertragen, und habe Wort gehalten, so leid es niir auch that, bei Uebernahme der Horvath'schen Buchhandlung in Potsdam 1843 dem zeitigen tüchtigen Commissionär, Wilhelm Einhorn solche abzunehmen. Und über 34 Jahre, bis zu seinem Ableben ist Grunow mein Commissionär geblieben, und wenn auch im langjährigen Verkehr manchmal Wolken an nnserm Geschäftshimmcl auszuziehen schienen, die persönliche innige Freund schaft zwischen uns machte stets wieder klares Wetter. Mit der aufrichtigsten Thcilnahme, mit Hingebung und Liebe hat er meine Geschäftsinteressen wahrgenommen, und nicht minder glänzte seine freundschaftliche Thcilnahme bei allem, was meine Person und Familie bctras. Du lieber treuer Freund, das Böseste, was Du mir gethan, war Dein zu früh erfolgter Tod! Du hättest wohl noch leben und die Früchte Deiner ernsten, redlichen und schwe ren Arbeit genießen sollen! Nach Glanz und Ausnahmestellung strebte Grunow nicht, er fand seine Befriedigung in der Arbeit und der Ehrenstellung seiner alten Firma; aber zu Hause in seiner Familie hatte er sein höchstes Glück an der Seite der vortrefflichen Gattin und im engsten Zu sammenleben mit seinen Kindern. Als Geschäftsmann streng und gewissenhaft, bewahrte er stets auch die Liebe zu allen seinen Com- mittenten und Freunden und war stets ein Stück aus dem Ringe der den Buchhandel zierende» Geschäftsgenossen Leipzigs, deren Tüchtig keit u. A. in dem Sein und Wesen des unvergeßlichen Karl Franz Köhler gipfelte. Der alte deutsche Spruch: Wo Glaube da Liebe, Wo Liebe da Friede, Wo Friede da Segen, Wo Segen da Gott, Wo Gott keine Noch — findet die schönste Anwendung ans den Verstorbenen. Er glaubte unerschütterlich an ein besseres Sein »ach nnserm Tode, die Liebe brachte seinem Herzen den Frieden, der gute Menschen so glücklich macht, und das sichtbare Walten der göttliche» Vorsehung hielt die Noth von ihm fern, welche er Gott Lob! Wohl gekannt, aber nicht er litten hat. „Sie haben einen guten Mann begraben — mir war er mehr!" Berlin, am 9. September 1877. Otto Zanke. Misccllcn. Aus Baden. In Ergänzung meines kurzen Berichtes über den polygraphischen Theil der Carlsrnher Kunst- und Gewerbe-Aus stellung (vergl. Nr. 204 des Börjenbl.) theile ich heute nach den soeben erschienenen statistischen Einleitungen zu dem Ausstellungskataloge noch folgende weitere interessante Angaben mit: In Baden bestehen z. Zt. SS Buchdruckereien mit ca. 1100 Arbeitern, 120 Schnellpressen, 80 Handpressen und diversen Hilfspressen; und zwar zählt Carls- ruhc 12 Firmen mit 270 Arbeitern, Freiburg 6 mit 200, Mann heim 7 mit ISO, Lahr 4 mit 120, Heidelberg 10 mit 70 Arbeitern ic. Eine Hauptbeschäftigung derselben bildet der Druck von Zeitun gen und Verlagswerken. Letztere werden meistens für eigene Rech nung der Druckereien hergestcllt und umfassen hauptsächlich badische Gesctzesausgaben, Schul- und Lehrbücher, aber auch Werke wissen schaftlichen Inhalts für Leipziger und Berliner Verleger. An Zei tungen erscheinen in Baden 7S politischen und 63 vermischten In halts. Von ersteren haben 28—30 eine Auflage von über 2000 bis zu 9000 Exemplaren, von letzteren Eines (das „Landwirthschast- liche Wochenblatt") eine solche von 15,000 Exemplaren. — Der Steindruckercibetrieb beschäftigt gegenwärtig in Baden 66 Firmen mit 218 Handpressen, 15 Schnellpressen, 46 Hilssmaschinen, 424 männlichen und 25 weiblichen Arbeitern. Außerdem bestehtin Carls- ruhe eine Buchdruckcrei. Endlich gibt es in Baden S8 photogra phische Anstalten mit zusammen 162 Arbeitern. — Was die Papier- und Pappenerzeugung des Großherzogthums anbctrifft, so standen 1875 38 Fabriken mit 1337 Arbeitern im Betriebe. — Es wäre von großem Interesse und wünschenswerth, wenn ähnliche und mit Bezug aus die Gesammtproduction bezw. den Gesammtmnsatz weiter ausgeführte Angaben auch aus anderen Ländern in die Oef- sentlichkeit gelangten. v. Fort mit denLadenpreisen! — Die Noch im Buchhandel wird täglich größer, wir fragen: wo soll das hinaus? Früher stützte sich der Sortimenter aus die Behörden, jetzt verlangen die meisten Ministerien 16^/gyh, und es darf nur von solchen Handlungen be zogen werden, die diesen Rabatt gewähren; — wo bleibt da der Sortimenter? In Leipzig wird jedes Buch mit 16^—25U an das Publicum verkauft, die Ladenpreise werden geradezu verhöhnt, und die Verleger lassen sich dies ruhig gefallen, gerade als wenn sie nur zum Scherz ihre Waare abgeschätzt hätten. Die Ladenpreise haben sich überlebt; der Buchhandel muß kaufmännisch betrieben werden, und der Verleger möge dem Sortimenter anzeigen, wie er das neue Werk in Rechnung und wie er es baar gibt, und dann mag jeder nach seinen Spesen re. den Preis stellen, wie es der Kauf mann auch thut. Fällt der Ladenpreis, dann fällt auch der Rabatt und die Schleudern, die ja doch nur durch den Ladenpreis, der ihr als Folie dient, hervorgerusen wird. Ehe der Buchhandel nicht kaufmännisch betrieben wird, bekommen wir keine bessere Zeit; denn so lange der Ladenpreis besteht, werden auch die Schleudern da sein. Also fort mit den Ladenpreisen! 17. Der Leipziger Verlagsbuchhandel ist wieder durch eine Aeuße- rung von allerhöchster Stelle sehr geehrt worden. Die hiesige Firma Edwin Schloemp, welche die von ihr unter Mitwirkung der bedeutendsten deutschen Historienmaler herausgegebene Gustav- Freytag - Gallerie (Photographien in Imperial-Format, von Fr. Bruckmann nach den Originalgemälden der Künstler reproducirt) der Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches gewidmet hat, erhielt mit einem huldvollen Schreiben, worin die hohe kunstsinnige Frau ihre Freude über das vortreffliche Bilderwerk äußert, die Anzeige, daß dieselbe gern bereit sei, die Widmung davon anzunehmen. „Die Mitwirkung so trefflicher Künstler", so heißt es in dem Briefe, „wird dem Unternehmen nicht nur äußerlich einen guten Erfolg zu- wcnden, sondern auch dafür bürgen, daß seine Ausführung in der That des Dichters würdig sei, dessen unserem Volke vor so vielen anderen lieb gewordene Schöpfungen es bildlich darzustellen be stimmt ist." Curiosum. — In dem „Praktischen Rechenwerk vonLorey u. Dorsche!" 2. Abth. 2. Heft Seite 9 finden sich folgende Rechen aufgaben: „Welchen Rabatt hat ein Buchhändler seinem Kunden ge währt, wenn dieser statt 171^ nur 143 „E 76 zu zahlen braucht? — Gesucht wird die Höhe einer Buchhändlerrechnung wenn bei 10 tzj, Rabatt nur 245 «ik bezahlt werden." — So werden die Kinder schon in der Schule gelehrt, daß man vom Buchhändler Rabatt zu beanspruchen habe. Hoffen wir, daß in nächster Auflage jene Ausgaben wegbleiben, oder wenigstens der „Buchhändler" durch Herrn „Jemand" ersetzt werde! -rsr Abgesehen von den gewöhnlichen Mitiheilnngen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aussätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebnng, des Urheberrechts und der Lehre vom Berlagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirnng.
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