Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19351221
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193512214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19351221
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-21
- Monat1935-12
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X: 286, 2l. Dezember 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. d.Dtschn. Buchhandel. fassende Bibliothek wollen, das ist vielen, wenn sie es auch trotz der räumlichen Beschränktheit gern wollten, wirtschaftlich nicht möglich, aber wir wissen, wie gerade einfache Menschen, die viel leicht eine Handvoll Bücher besitzen, an diesen Büchern hängen und wir wissen, was ihnen diese Bücher bedeuten. Der Buch handel ist ein Kulturstand, und er wird gerade deshalb seine Aus gabe darin sehen, mit seiner »Ware» in immer breitere Kreise des Volkes zu kommen. Daß für ihn natürlich große Sammlungen und große Bibliotheken nicht ohne Bedeutung sind, ist selbstver ständlich. Wir erinnern uns alle noch der eindrucksvollen Kund gebungen für das deutsche Buch, nach diesen Kundgebungen schreibt Henri du Fais: »Die Zeit ist im Umbruch begriffen wie nie vor her eine andere: sie verlangt das bücherlose Haus. Der Gelehrte bekommt seinen Bedarf aus den Büchereien. Der andere, der bloß Bildungsbcslissene, bekommt immer wieder neue Stoffe aus den in den letzten Jahren ziemlich ins Kraut geschos senen Kleinbüchereien». Es ist schade, daß der Gelehrte, der Stu dent und alle ähnlichen Persönlichkeiten ihre Bücher aus den Bibliotheken holen müssen, weil es ihnen wirtschaftlich nicht mög lich ist, die Werke zu kaufen. Aber die Mehrzahl der Studenten und Gelehrten würde bestimmt lieber ihre eigenen Arbeitsbücher besitzen als sie ausleihen, denn gerade dieses allmähliche Ver wachsen der Menschen mit ihren Büchern ist es ja, was uns Deutsche so besonders auszeichnet. Für den Gelehrten ist das Buch nicht irgend etwas, was er sich schnell ausleiht, für ihn bedeutet das Buch, das ec sich in langer Arbeit erarbeitet mehr, für ihn wird es zu einem Stück seines Lebens. Das gleiche gilt auch für die »bloß Bildungsbeflissenen», wir achten die Arbeit der ver schiedenen Büchereien und wir wissen selbst, daß sich z. B. jeder Leihbüchereiinhaber freut, wenn es ihm gelungen ist, aus einem zufälligen Laufkunden einen Leser zu machen, und daß er sich freut, wenn dieser Leser auch zu einem Bücherkäuser wird, denn darin liegt ein Teil seiner aufbauenden Arbeit, lind nun seien wir ein mal ganz ehrlich: Haben wir nicht Bücher, der eine mehr der andere weniger, die wir einfach immer besitzen möchten, die durch ihren Inhalt und durch das Angesprochensein ein Teil geworden sind von dem, was zu uns gehört. Es gibt doch Stunden, in denen man solche Bücher wieder herauslangt aus dem Bücherschrank um darin zu blättern, ohne darin zu lesen, um sich noch einmal all Moderne deutsche Ms Limos lütorarx Supplement veröffentlicht in Nr. 1788 vom 7. Dezember 19L5 folgenden Bericht über die vom Börsenverein beschickte Buchausstellung des Deutsch-Akademischen Austauschbienstes, Zweigstelle London: Am 2. Dezember eröffnete der Deutsche Botschafter in den Räumen des deutschen akademischen Büros, Russell Sguare 45, London, die Ausstellung moderner deutscher Bücher, die noch ein« Woche offen bleiben wird. Dem Publikum ist Gelegenheit geboten, eine große und reichhaltige Auswahl moderner Bücher zu sehen, darunter viele, die nicht von den englischen Buchhändlern auf Lager gehalten werden. Eine Anzahl erster deutscher Verlagshäuser hat dazu beigctragen, und die Firma Bumpus hat Proben moderner deutscher Buchdruckkunst leihweise zur Verfügung gestellt. Man kann aus der Ausstellung auch Bücher bestellen: Obgleich eine große Anzahl von Fächern vertreten sind, kann man sich, Lank der vorzüglichen Einteilung, ohne Mühe zurecht- sinden. So finden wir zum Beispiel die Werke der führenden Er zähler und Dichter: Binding, Kolbenheper, Carossa, Paul Ernst, Ricarda Huch, Ina Seidel unter den Porträts der betreffenden Autoren, in einer anderen Ecke die »Arbeiter-Dichtung», z. B. Heinrich Lersch »Im Pulsschlag der Maschinen» und ähnliche Werke. Eine Abteilung ist dem Landschaftsroman gewidmet und geordnet nach den verschiedenen Landschaften, zu der entweder der Dichter oder das Werk Bezug hat, besonders hervorgehoben durch ausfällige Plakate. Anschließend ein Stand mit den neuesten Büchern über Luft fahrt, Bergsport, Weltkrieg usw., der von den Werken über den Nationalsozialismus beherrscht wird. Hier fehlen auch nicht die leichter zugänglichen Werke, denn neben dem Berk »Die Straßen Adolf Hitlers» liegt »Tat gegen Tinte«, eine Sammlung von Karika- das zu vergegenwärtigen, was einem die Lektüre des Buches be deutet hat. Dieses Zufammenwachsen des deutschen Lesers mit seinem Buch findet seinen rein äußerlichen Ausdruck darin, daß er das gebundene dem broschierten Buch vorzieht, also das Halt bare dem Vergänglichen. Wir hoffen, daß der Briefschreiber nicht allzu viel Gesinnungsfreunde hat. Für die abzuschaffenden Hausbüchereien schlägt er große Büchereien vor, in denen man einfach alles findet. Er glaubt, daß dadurch der Buchhandel und die Kultur gewinnen würden. Uns scheint, daß gerade zur Kultur des Buches dieses innere Ver hältnis gehört, das wir oben angedeutet haben, und das nie und nimmer herzustellen ist, wenn man ein Buch nach dem Lesen so fort wieder wegtragen muß. Daß der Buchhandel gewinnen würde, glauben wir auch nicht, man denke sich die Durchführung des Planes der großen Büchereien: Nach einer bestimmten Zeit weiß man ganz genau, wieviele Exemplare jede Bücherei braucht, da mit wird aber der Buchhändler überflüssig, denn hundert ver schiedene Büchereien mit dem gleichen Buch zu versorgen in einer entsprechenden Anzahl, das kann schon der Hersteller, dazu wird der Buchhändler dann nicht mehr benötigt, denn seine Aufgabe liegt doch gerade im Beraten und Verwalten der reichen Schätze des deutschen Buchmarktes, in der verständnisvollen Mithilfe beim Aufbau der eigenen Büchereien der deutschen Familien. »Das bloße Bewußtsein, mal aus seinem Hölderlin eine Strophe Nachlesen zu können, das bloße Behagen, von einer Fülle von Büchern umgeben zu sein, wiegt heute die Last einer Bücherei nicht auf. Stoßt ab — um so frei zu sein, wie die Vögel sind.» Das ist der Schluß des Brieses von Herrn Henri du Fais. Kom mentar überflüssig! Es sei noch einmal gesagt, es brauchen keine großen Büche reien zu fein, wer will, findet für seine kleine Bibliothek immer noch einen Platz, uns sind die vielen kleinen Bibliotheken, die für ihren Besitzer wirklich einen Reichtum bedeuten, wichtiger als die vorgeschlagenen Riesenbüchereien, denn wir wollen doch wirklich gerade bei einem Gut, wie es unsere Bücher vorstellen, nicht schematisieren. Den Leuten aber, die das Bedürfnis haben, Bücher abzustoßen (natürlich nur gute), haben wir oben angedeutet, welche Wege es gibt, um auch noch derartige abgestoßene Bücher wirksam werden zu lassen und durch sie Freude zu machen. Erich Langenbuche r. Bücher in England turen des Führers, die mit seiner Erlaubnis erschien: oder auch Hanns Johsts Buch »Maske und Gesicht», die »Reise eines National sozialisten von Deutschland nach Deutschland«, das eines Deutschen offene Kritik von feinem deutschen Standpunkt aus enthält. Es sind ferner Abteilungen für Musik und Drama vorhanden, die sowohl umfangreiche als auch billige volkstümliche Bücher und Zeitschriften enthalten; eine gute Auswahl Kunstbücher und Zeit schriften, umfassend Werke über Nürnberger Gotik bis zu Gotthard Iedlickas Werk über »Toulouse-Lautrec« oder Mse Lengyels »Die Welt der Maske», umgeben von einer großen Anzahl billigerer Büchel und Broschüren mit vorzüglichen Bildern von Blumen, Plastik, Holzbildkunst und den Werken der großen Maler. Gegen wärtig haben Kinderbücher besonderes Interesse. Es sind da ver treten künstlerisch und humorvoll illustrierte Ausgaben der beliebten alten Bücher von Clemens Brentanos »Gockel, Hinkel, Gackeleia», Hosfmanns »Nußknacker und Mansekönig» und »Struwwelpeter» bis zum unsterblichen »Max und Moritz» von Busch. Daneben aber auch neuere Kinderbücher von bekannten Schriftstellern der Gegenwart, z. B. Ana Seidels »Das wunderbare Geißleinbuch», Bindings »Das Peitschchen» und Bluncks »Kindermärchen«. Der Lehrer, dem es obliegt, den Schulkindern das Lernen der deutschen Sprache schmackhafter zu machen, wird mit Interesse die vielen vorzüglichen Bücher mit Tiergeschichten betrachten, z. B. Bill Vespers »Tlermärchen aus aller Welt», Manfred Kybers »Gesammelte Tiergeschichten«, Hermann Ans »Herrn Schmidt sein Dackel Halbier«: dann Hans Dominiks billige und gut illustrierte Bücher sowie -Das Wunderland der Technik» (Bong, 2.85 RM), und vor altem Friedrich Böers sehr billiges und bezauberndes Buch »Drei Jungen erforschen eine Stadt«, in welchem wir zwei nette kleine Jungen kenncnlerncn, 1095
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder