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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1944
- Strukturtyp
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- 1944-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1944
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 34 (R. 24) Leipzig, Mittwoch den 3. Mai 1944 111. Jahrgang Reserven heraus! Gedanken eines Buchhändler-Soldaten zur Altbuchaktion Von Edgar Rosenau, z. Zt. im Osten Wir Buchhändler-Soldaten der Front verfolgen mit leb haftem Interesse den Kampf und die Arbeit unserer Berufs kameraden in der Heimat. Die lange Kriegsdauer, die Bom bardierung unserer Städte und die Angriffe auf Kultur stätten steilen unsere Kameraden als Mittler zwischen Buch und Volk immer wieder vor neue Aufgaben. Manchmal er scheinen ihnen die Hindernisse unüberwindlich. Aber mit Mut, Improvisationskunst, Energie und Glaube wird im Zu sammenwirken vieler guter Herzen die Lage ebenso ge meistert wie hier an der Front, wo der Feind seine Horden gegen unsere eiserne Abwehrfront anrennen läßt. Der aus Jahrhunderten zu uns fließende Strom des Geistes, sichtbar im Buch geformt und erhalten, darf nicht abreißen. Erst recht nicht im Kriege! So hat die Reichsschrifttumskammer zur Altbuchaktion aufgerufen. Es sollen Bücher, die im Augenblick nicht benutzt werden, entbehrlich sind, in Bü cherschränken stehen usw., den Bombengeschädigten, den Leih-, Werk- und Volksbüchereien zugeführt werden. Damit soll eine weitgehende Benutzung der noch in stiller Reserve schlummernden Bücher erreicht werden. Die Reichsschrift tumskammer appelliert dabei an das nationale Pflichtgefühl aller Volksgenossen. Wir Frontsoldaten wollen wünschen, daß der schöne Gedanke der Altbuchaktion begeisterten Widerhall findet und in einem großen, praktischen Erfolg seine Verwirklichung melden kann. Diese Aktion ist ein wichtiger Baustein aller Kräfte für den Endsieg. In dem unerbittlichen Ringen des Nationalsozialismus gegen Bolschewismus, Plutokratie und Weltjudentum müs sen alle unsere stillen geistigen Reserven mobilisiert werden. Je besser das gelingt, desto näher kommen wir dem Ziel der „seelischen Geschlossenheit“ unseres Volkes. Wir sind stolz, daß die Kraftquellen hierzu in der uns arteigenen seelischen Vielfalt überreich vorhanden sind. Darum beneiden uns un sere Feinde. Deshalb sollte es jedem Volksgenossen Herzens sache sein, die noch nicht erschlossenen Quellen sprudeln zu lassen. Er hilft damit siegen! T ‘nter der verglasten Mitteltür des Bücherschrankes, n Regalen, in Kisten und Koffern ruhen wohlgeborgen nnffi.e Bücher. Jedes hat sein Schicksal. Sie sind uns lieb und teu^r geworden. Manche Mußestunde haben sie uns ver schöbt, Erbauung, Unterhaltung, Entspannung gebracht und einzelne wir wollen es ruhig zugeben haben ungelesen ihre Aufgabe noch nicht erfüllt. Jetzt sollen wir von einigen Abschied nehmen. Das ist nicht leicht, denn sie sind unsere guten Freunde. Gerade weil sie das sind, sollen sie ihren Weg fortsetzen, und unsere besten Wünsche begleiten sie dabei. Sie sollen jetzt helfen, unseren luftkriegsgeschädigten Volksgenossen neue seelische Kräfte zu geben. Sie sollen als Fachbücher in der Hand des ausgebombten Handwerkers, Technikers oder Ingenieurs liegen. Sie sollen in einer Leih-, Werk- oder Volksbücherei von Hand zu Hand wandern und lausenden Volksgenossen neuen Lebensmut, Erbauung so wie Wissen vermitteln. So wird der Kreis der Bücherfreunde immer größer. Nicht nur im Krieg, sondern auch im Frieden werden die luftkriegsgeschädigten, schwer arbeitenden Meu chen in den Fabriken, Büros oder sonstwo treue Bücher- ~.unde bleiben. In noch unproduktiver Reserve stehende Löcher kommen zum Einsatz. Das Gebot der Stunde fordert planmäßiges und schnelles Handeln. Auf das Jetzt kommt es an. Daher lautet die Parole: Reserven heraus! Alles entbehr liche wird gebraucht! Die Sonne wird auch viele alte Schmö ker aus längst vergangener Zeit an den Tag bringen. Diese vergilbten Buchsenioren wandern in die Papierfabriken? Dort werden sie verjüngt und zu wertvollen Rohstoffen ver arbeitet. Auch hier gilt der Grundsatz: Kampf dem Verderb! Wir Frontsoldaten und im Einsatz stehenden Buch händler haben tiefstes Verständnis für die Altbuchaktion. Wir haben hier draußen das Buch erst richtig schälen und lieben gelernt. Wir sind der Heimat für die Bücher der Alfred-Rosenberg-Spende und die vom OKH. herausge gebene Soldatenbüchcrei dankbar. Die Soldatenbriefe zur Berufsförderung helfen uns die Verbindung zu unserem ge lernten Berufe erhalten. Wenn auch die Bücher aus der Frontbuchhandlung und der Bücherkiste nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, so freuen wir uns doch über jede Kleinigkeit. Bei uns stehen alle Bücher bereits im vollen Ein satz Sie wandern in der Kompanie von Hand zu Hand. Das deutsche Buch ist Gemeingut. Alle sollen es lesen. Darum freuen wir Frontsoldaten uns, daß dfe Altbuchaktion dazu beiträgt, den in der Heimat kämpfenden Männern und Frauen zu helfen. Unser Volk hilft sich selbst, seine Kulturpolitik läuft trotj Krieg und Bombenterror weiter. Sortimenter, Leih buchhändler, Antiquare, alle mit und am Buch schaffenden Volksgenossen sind zu einer großen Kampfgemeinschaft zu- sammengewachsen. Sie wollen gemeinsam die neue Aufgabe der Altbuchaktion durchführen. Der Buchhandel sorgt mit seinen Fachkräften für eine planmäßige und gerechte Ab wicklung der Aktion. Gebt darum der Altbuchaktion als Dank für die Erfül lung aller eurer Bücherwünsche im Frieden, als Dank für die im Krieg schwer ringenden Verleger, Sortimenter und als Dank unseren Autoren und Dichtern gegenüber, was ihr ent behren könnt! Euere Spenden stärken den Kampf der Hei mat. Ihr helft damit siegen. Das dankt euch die Front! Veranstaltung des Dresdner Buchhandels Zu den Dresdner Buchhändlern sprach anläßlich der Lehrlingsverpflichtung am 18. April 1944 im Haus der Kauf mannschaft Frau Dr. Annemarie Meiner über Ver lagstypen und Verlegerpersönlichkeiten. Vorerst führte Herr Schncekluth als Obmann des Dresdner Buch handels den jüngsten Berufskameraden das Ziel der Erzie hung und Ausbildung zu deutschen Buchhändlern vor Augen und mahnte sie ihrer Pflichten gegenüber dem aus innerem Antrieb erwählten Beruf, alle geistigen Kräfte einzusetjen im Dienste für die Kultur unseres Volkes. Sie sollen sich der großen Aufgabe bewußt sein: „Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben“. Frau Dr. Meiner ließ Vergangenes aus der Geschichte des Buchhandels lebendig werden — oft in anekdotischer Weise — und gab dem buchhändlerisehen Nachwuchs eine Einführung in das schwierige Kapitel der Verlagskunde als einem wichtigen Baustein alles huchhändlerischen Grund wissens. Der Erläuterung der Begriffe Verlag und Sortiment folgten Streiflichter aus der ßuchhandelsgeschichte, die in den letzten zwei Jahrhunderten oft eng mit der Entwicklung einzelner Familien verknüpft ist, deren Namen heute, von Enkeln und Urenkeln getragen, Weltruf besitzen. Der Ver-
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