Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1930

X- 91, 17, April 1930. Redaktioneller Teil, — Sprechsaal, Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. schnitt noch nicht 24 Stunden in Köln. Wie unendlich viel Führer und Stadtpläne werden somit verschleudert! Verkehrswerbung ist sicher lich eine hochwichtige Angelegenheit, aber sie muß in der richtigen Weise betrieben werden, nicht in der oben angegebenen. Verein der Kölner Buchhändler E. V., Köln. Wir können nur dringend empfehlen, daß der Buchhandel in allen solchen Fällen energisch Einspruch gegen derartige Pläne und Maß nahmen einlcgt, wie dies ja auch sonst gegenüber Sozialisierungsbe strebungen am Platze ist. Das Zugabewescn (s. a. Nr. 83). — Die Frankfurter Zeitung teilt noch mit, daß der Arbeitsausschuß des Reichswirt schaftsrats zur Prüfung des Zugabewesens seine Arbeit noch nicht endgültig abgeschlossen hat. Es steht zwar fest, daß er ein vollkommenes Verbot der Zugabereklame ablehnt: er hat aber einmütig den Beschluß gefaßt, daß im Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs ein neuer Paragraph ge schaffen werden solle, der die Ankündigung von Gratiszugaben ver bietet; dieses Verbot soll so eindeutig sein, daß Ankündigungen, die den Eindruck der Unentgeltlichkeit erwecken, ebenfalls getroffen wer den. Auch sollen derartige Gratisankündigungen nirgends, auch nicht in den Geschäftsräumen des Warenanbieters, erfolgen dürfen. Wo werden die schönsten Bücher hergcstellt? — Die zur Zeit in der Deutschen Bücherei in Leipzig ausgestellten 50 bestgcdruckten Bücher des Jahres 1029 verteilen sich hinsichtlich der Verleger auf die verschiedenen deutschen Länder. Es entfallen 20 auf Preußen, 12 auf Sachsen, 5 auf Hessen, 4 auf Bayern, 4 auf Thüringen, 2 auf die übrigen deutschen Länder; ferner 3 aus Österreich. Grup piert man die Bücher nach Druckern — an dem Druck der illu strierten Werke sind zum Teil mehrere Firmen beteiligt — so ver schiebt sich das Bild. Es kommen dann auf Preußen 13, auf Sach sen 29, auf Hessen 7, auf Bayern 4, auf Thüringen 3, auf Württem berg 1 und auf Österreich 3 Firmen. Von den Verlegern steht der Insel-Verlag in Leipzig mit 4 Werken, von den Druckern die Offizin Poeschel L Trepte in Leipzig mit 8 Drucken an der Spitze. Als das schönste Buch unter den 50 wurde von den Preisrichtern ein stimmig die von der Eranach-Presse in Weimar hergestellte Ausgabe von Shakespeares Hamlet bezeichnet. VerkekrSnackrickten. M.Gladbach—Gladbach-Rheydt. — Es wird uns mitgeteilt, daß die Post die Ortsbezeichnung »Gladbach-Rheydt« ablehnt, und die Postsendungen, die diese Adresse tragen, Verzögerungen erleiden. Derartige Sendungen werden von der Post zunächst nach Rheydt be fördert und gelangen dann erst am folgenden Tage nach M.-Gladbach. ?ersonalnackrickterr. Jubiläum. — Wie wir soeben erfahren, konnte Herr G.Wehrli- Bollinger aus Küttingen am 11. April das Jubiläum 50jähriger Mitarbeiterschaft in der Firma Wirz <L Cie. in Aarau (Schweiz) begehen. Er war als Lehrling in die mehr als 125 Jahre alte Firma eingetreten und hat sich bald durch seine Intelligenz und seinem un ermüdlichen Fleiß das Vertrauen seiner Vorgesetzten erworben, das ihm durch Generationen hindurch bis auf den heutigen Tag bewahrt wurde. Gestorben: am 13. April unerwartet Herr Lambert Ponten, Teilhaber der Firma M. Jacobi's Nachfolger in Aachen. Der Verstorbene trat vor 24 Jahren in obige Firma ein; Teil haber wurde er im Jahre 1921. Herr Ponten hat sich von Anbeginn restlos für die Interessen der Firma eingesetzt. Mit seinem reichen Wissen und vornehmen Charakter war er seinen früheren Chefs und späteren Teilhabern nicht nur ein überaus schätzenswerter Mit arbeiter, sondern auch ein hochgeachteter Freund. Ferner: am 14. April Herr Heinrich Pawelek, Inhaber von Alfred Coppenrath's Verlag in Negensburg. Der Verstorbene war seit über 40 Jahren Inhaber des 1855 gegründeten Verlagshauses, das insbesondere den Verlag katholischer Kirchenmusik pflegt und auf diesem Gebiete unter der Leitung des Herrn Pawelek immer mehr zu Ansehen und Bedeutung weit über Deutschland hinaus gelangte. Sprecksaal Das neue Halbjahrsverzeichnis. Soeben ist das neue Halbjahrsverzeichnis in seinem bekannten braunen Gewände wieder erschienen, und man hat wieder eine Reihe von acht Bänden im täglichen Gebrauche, die sich nur durch eine einzige kleine Zahl auf dem Rücken unterscheiden. Sicher ist eine uniform gebundene Bücherreihe ganz schön, aber praktisch ist es sicher nicht, immer dieselbe Farbe zu wählen. Es würde sehr viel Arbeit und Augenanstrengung sparen, wenn man für jeden Band in Zu kunft eine besondere Farbe wählen würde, die von der vorhergehenden stark verschieden wäre. Man spricht immer so viel von Rationali sierung der Arbeit, aber einfache, praktische Änderungen werden leider nur sehr selten durchgeführt. Mein Vorschlag beruht auf der Er fahrung, die in dieser Beziehung eine bekannte Leipziger Antiquariats firma seit vielen Jahren gemacht hat, die die Handexemplare ihrer Kataloge immer in grellfarbige Bände binden läßt und dadurch er zielt hat, daß, selbst wenn bei dauerndem Gebrauche die Kataloge nicht sofort eingeräumt im Fache stehen, sie trotzdem sofort zu finden sind, weil man an jeder hervorragenden Ecke sofort den gewünschten Band erkennt. Rudolf D i m p f e l. Frankfurt am Main. Sungbuchhandel. Am 27. April, dem Sonntag nach Ostern, wollen wir uns wieder treffen: im Hospiz Kronenhof, Scharnhorststratze 20. Vor mittags pünktlich um 10 Uhr beginnen wir mit einer von Karl Peterknecht und Hans Köster geleiteten Arbeitsgemeinschaft: Die Geschäftsvorgänge zwischen Verlag und Sorti ment. Zustand und Verbesserungsmöglichkeiten. sVerlagsange- bot. — Sortimentsbestellung. — Verlagsexpedition. — Sortlments- zahlung.) Wir wollen dabei weniger die prinzipicil-iheoretischen Fragen erörtern, als die Vorgänge vom arbeitstechnischen Stand punkt aus durchdenken. Da kann und sollte ein jeder Buchhändler — ob er Chef ist oder Stift, der die Fakturen ordnet — auf Grund der alltäglichen Beobachtungen Mitarbeiten, denn wir alle können viel dabei lernen: je mehr, desto mehr kommen und ihre Erfahrungen austauschen. Auch der Nachmittag soll diesem oder einem sich daraus vielleicht ergebenden Spezialthema Vorbehalten bleiben, denn diese Fragen scheinen uns ebenso interessant wie wichtig zu sein. Darum: kommt allel Bringt auch — wenn möglich — Anschauungs material mit! Der Frankfurter Jungbuchhändlerkreis. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachungen: Gesamtvorstand des B.-V. betr. I. Bensheimer, Mannheim. S. 361; Unterstützungsverein. S. 361. Artikel: 100 Jahre Fleischhauer L Spohn, Stuttgart. S. 361. Poung-Plan — Spar-Etat Buchhandel. S. 362. Besprechung: Rilke, Verse und Prosa. S. 364. Wöchentliche Übersicht Uber geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. S. 364. Kleine Mitteilungen S. 365—368: Die nächste Nummer des Börsenblattes / Jubiläum Max Beer, Zeitz / Jubiläums feier der Fa. Franz von Csathy, Debrecen / Die Hauptver sammlung des Neichsverbandes der Adreßbuch-Verleger / ^sso- eiation littorairo et artistiquo internationale / Deutsche Buch händler-Lehranstalt / Ladenneubau / Eine deutsche Zeitschrift in japanischer Sprache / Oerman Uovlr News / Aus Frank reich / Das Verkehrsamt an der Arbeit Das Zugabewcsen / Wo werden die schönsten Bücher hergestellt? Verkehrsnachrichten S. 368: M.-Gladbach—Gladbach- Rheydt. Personalnachrichten S. 368: Jubiläum G. Wehrli-Bollin- ger, Aarau / Gestorben: Lambert Ponten, Aachen; Heinrich Paivelek, Regensburg. Sprechsaal S. 368: Das neue Halbjahrsverzeichnis / Frank furt a. M. Jungbuchhandel. Verantwort?. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: D e r Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. H e d r i ch N a ch f. Sämtl. in Leipzig. — Anschrift d. Schriftleitung u. Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 36 fBuchl-andlerhauö), Postschlicßsach 274/7S. 368