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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1930
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- 1930-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1930
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ihren guten Ruf. Besonders den Verlag der Jugend- und Volksschriften baute er aus, immer bemüht, die besten Autoren der damaligen Zeit auf diesem Gebiete zu gewinnen. Klang volle Namen wie H. Scherr, O. Schönhut, R. Hürte, A. Bac- meister, Domkaplan Lang u. a. zählten zu den Autoren der Firma. Die Verlagsrichtung von damals ist während der ver flossenen 100 Jahre mit nur geringen Abweichungen bzw. Er gänzungen beibehalten worden. Reich illustrierte, mit Holz schnitten, Stahl- und Kupferstichen geschmückte Werke erschienen um die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Großer Wert wurde auf beste Ausstattung und besonders gute textliche Bearbeitung der Volksbücher gelegt. Nach dem Ausscheiden von Jakob Noah Fleischhauer am Anfang der 60er Jahre leiteten seine bei den Söhne Albert (der schon seit 1854 Teilhaber der Firma ge wesen war) und Julius Adolf das Geschäft ganz im Sinne des Vaters in den von diesem eingeschlagenen literarischen Rich tungen weiter. Sie hatten gar manchen schönen Erfolg zu ver zeichnen und vermehrten den Verlag um eine große Zahl bedeu tender und gangbarer Werke, über 30 Jahre leiteten sie die Geschicke der Handlung, bis wieder eine neue Generation heran gewachsen war. An die Stelle von Albert Fleischhauer (gest. 1884) trat 1882 sein ältester Sohn Johann Justus Albert und im Jahre 1895 überließ Adolf Fleischhauer seinem Sohne Paul seinen Platz in der Firma. Einige Jahre leiteten die beiden Vettern das Geschäft zusammen, bis Albert jun. (gest. 1919) kurz vor der Jahrhundertwende ausschied und Paul Fleischhauer Alleininhaber wurde. Er war der letzte Inhaber dieses Namens und verlegte im Jahre 1900 die Verlagshandlung nach Stutt gart. Am 15. März 1904 verkaufte er das Geschäft an Karl Villa. Karl Villa war der frühere Sekretär der Württembergischen Bibelanstalt in Stuttgart und langjähriger Angestellter der Firma Fleischhauer L Spohn. Aus seinen Händen kam das Geschäft 1909 an mehrere Inhaber, für die der Hofbuchdrucker Karl Keidel (i. Fa. Ehr. Scheufele in Stuttgart) die Leitung übernahm, bis es am 1. Juli 1918 von Gustav Umbreit, dem jetzigen Geschäftsführer, übernommen wurde, der mit Jakob Rath und dem später eingetretenen Ernst Bez gemeinsam Inhaber ist. Unter den jetzigen Inhabern begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Handlung. Die Zeit, in der die Übernahme erfolgte, Juli 1918, war keinesfalls dazu angetan, hoffnungs voll in die Zukunft sehen zu lassen. Gustav Umbreit, als Leiter des Geschäftes, hat dieses jedoch zielsicher durch alle Fährnisse hin durchgesteuert und einen Wiederaufbau des Verlages vollzogen, der sich an die alte Verlagsrichtung eng anlehnt. So erscheint heute^ noch das christliche und klassische Vergißmeinnicht bei Fleischhauer L Spohn, das in hundcrttauscnden von Exempla ren verbreitet ist. Rises »Faulenzer« liegt im 304. Tausend vor. Von »Heubachs Kubiktabellen« erschien kürzlich das 83.— 87. Tausend. Neben diesen alten, bewährten Werken machte die neue Sammlung »Kristall-Bücher« den Verlagsnamen bei den Literaturfreunden bekannt. Hier Pflegt der Verlag die gute deutsche Novelle, bewußt Sensations- und Modebücher ableh nend. Die Auswahl der Autoren ist äußerst sorgfältig getroffen. Schriftsteller wie Bicki Baum, Anna Schieber, Isolde Kurz, Auguste Supper, Waldemar Bonsels, Bruno Frank, Rudolf Greinz, Ernst Zahn, Waller v. Molo, Wilhelm Scholz u. a. sind in der von Manfred Schneider herausgegebenen Reihe vertreten, die in 20 Bänden mit über 100 000 Exemplaren Gesamtauflage bis jetzt verbreitet wurde. Noch einen neuen Zweig hat vor wenigen Jahren der hundertjährige Baum getrieben. Eine Geographische Abteilung ist entstanden. Zunächst wurden 1920 von der Schweizerbarth- schen Verlagshandlung die »Rübsamen'schen Oberamtskarten« von Württemberg in 63 Blättern übernommen. Auch die Über nahme der »Ravenstein'schen Verkehrs-, Rad- und Automobil karten« von Baden, Württemberg und Hohenzollern erfolgte fast um dieselbe Zeit. In den nachfolgenden Jahren wurden weitere geographische Werke durch Ankauf der Abteilung ange fügt. Eine wertvolle Erweiterung sind die seit 1924 bei Fleisch- 382 Hauer L Spohn erscheinenden »Veröffentlichungen des Geogra phischen Seminars der Technischen Hochschule in Stuttgart«. Von diesen sind in Reihe L, Geographische Studien, 42 Hefte, Reihe 8, Unterrichtsbeiträge zur Pflege der Geographie, 12 Bände und Reihe 0, Geographische Exkursionsführer, 7 Hefte, zum Teil erschienen oder in Vorbereitung begriffen. Heraus geber der Veröffentlichungen ist Professor vr. E. Wunderlich. Alle die Werke der schwäbischen Heimatgeschichte, um die sich der Verlag ganz besonders verdient gemacht hat, hier zu nennen, verbietet uns der Raum. Betrachten wir die Tätigkeit, die Fleischhauer L Spohn während des letzten Jahrzehnts entwickelt hat, und vergegen wärtigen wir uns die Schwierigkeiten, die in diesem Jahrzehnt zu überwinden waren, so müssen wir besonders die Rührigkeit der jetzigen Inhaber bewundern. Die vielen, in dem letzten Jahrzehnt verlegten neuen Werke berechtigen zu der An nahme, daß die Firma Fleischhauer L Spohn auch im zweiten Jahrhundert ihren Weg finden und dem deutschen Volke auch weiter gute Erzeugnisse deutschen Geistes vermitteln wird. E. S. BoungoPlan — Spar»Etat — Buchhandel. Aus einem in der 50. Hauptversammlung des Provinzial vereins der Schlesischen Buchhändler erstatteten Referat von Theodor Marcus. Wir als Buchhändler empfinden im Augenblick besonders schwer, daß Staat, Land und Stadt bei der Aufstellung ihrer Etats für 1930 ihren Sparsinn hauptsächlich an den sogenannten kulturellen Ausgaben bekunden. Die Entlastung des Reichshaus- haltcs, der zurzeit über 12 Milliarden beträgt, durch den Doung- Plan ist ausgeglichen worden durch andere Ausgaben, die, wie es so schön heißt, zwangsläufig eintreten. So ist die Steuer senkung vertagt und trotz der Hineinziehung der freien Berufe in die Gewerbesteuer wird man eher mit einer Steigerung denn mit einem Absinken insbesondere der städtischen Lasten rechnen müssen. Für uns vom Buchhandel ergibt sich die undankbare Situation, daß der Kreis derjenigen, die zum Buche gelangen, die den Eigenbesitz des Buches vorziehen, immer geringer wird. Wer in der Praxis steht, kann z. B. nicht bezweifeln, daß nun Anwälte und Arzte dem Buchhändler erklären werden, daß sie nun, wo sie gewerbesteuerpflichtig sind, leider nicht mehr so in der Lage sind, Bücher zu kaufen wie vorher. Der Buchhandel kann aber auf die Gelder der öffentlichen Hand nicht verzichten, je geringer die kaufenden Bücherkreise werden. Es ist in den letzten Jahren viel über die Entwickelung und die wirtschaftliche Grundlage des volkstümlichen 'Büchereiwesens, um nur eines zu nennen, geschrieben worden. Gerade noch recht zeitig für mein Referat hat Gerhard Schönfelder im Börsenblatt vom 3. April d. I. über die »Entwickelung der deutschen Volks büchereien in den Jahren 1926—1928« anhand des »Jahrbuchs der deutschen Volksbüchereien« berichtet. Gerhard Schönselder teilt mit, daß 157 Büchereien in Städten mit einer Bevölke rung von 16,8 Millionen Menschen 1 409 000 Mk. für Bücher verausgabten. Diese Anschaffung für Bücher macht 24,4A des Gesamtetats der betreffenden Bibliotheken aus, der Personaletat betrug 53,8^, die Verwaltung kostete 17,2^, der Buchbi-üder erhielt 4,6^. Er schließt seine Ausführungen mit den nach folgenden Worten: »Im -ganzen läßt sich jedenfalls erfreulicherweise fest stellen, daß wirtschaftlich die deutschen Volksbüchereien sich in den letzten Jahren nicht ungünstig weiterentwickelt haben, und daß sie in den städtischen Bezirken zur Zeit noch über Mittel verfügen, die zweifellos keineswegs überall allen Möglichkeiten und Notwendigkeiten gerecht werden, die aber doch immerhin teilweise ausreichen dürften, die wichtigsten Aufgaben zu lösen. Wie das Bild freilich in einigen Jahren aussehen wird, das läßt sich heute noch nicht sagen. Vielleicht wird darüber schon der nächste Band des Jahrbuches, der dann hoffentlich noch weiter ausgebaut worden ist, Auskunft geben können.«
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