Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1933

X; 34, 9. Februar 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d-Dtschn-Buchtzanbel. kermtni'ffe über Bücher ln der Presse veröffentlichen lassen, Verlosung von Büchern usw. Ein Plakat ist wieder in Arbeit, Presseaussätze, Matern, Bilder u. a. Hilfsmittel werden bereitgestellt. Die Ankündigungen werden nicht aus sich lvarten lassen. Das Wichtigste und Dringendste aber ist jetzt wieder, Orts ausschüsse zu bilden und festzustellen, wer mit Autoren und Buchhandel zusammen den Tag des Buches 1933 begehen will. G Verband Sächsischer Buchhändler. Der Vorstand beschloß in seiner Sitzung am 5. Februar, eine Gshilsenprüfung erstmalig am 19. März abzuhalten. Anmel dungen sind bis 20. Februar an den Unterzeichneten Vorsitzen den des Prüfungsausschusses einzureichen. Großenhain, den 6. Februar 1933. Otto Seifert. . kiblioxrapdie rur ckeutsclieo Oesclilckte im Zeitalter iter Olau- den88paltunA 1517—1585. Im ^uklrage äer Kommission IV. Kierssmann 1932. IM 8. 4° dlk. 12.—. Kaum eine Literatur ist so weit verstreut in Monographien, Lexiken, Zeitschriften und Jahrbüchern als die der Zeit der Glau benskämpfe des 16. Jahrhunderts: und für den aus diesem Gebiete Arbeitenden ist es äußerst schwierig, alles zu erfassen. So ist es zu begrüßen, daß Schottenloher, der große Kenner der geistigen Be wegungen dieser Zeit, eine Bibliographie z-usammenstellt, die nach Fertigstellung diese Schwierigkeiten überwindet. Nicht nur das Schrifttum der religiösen Kämpse wird ersaßt, sondern auch das aller kulturellen und künstlerischen Vorgänge dieser Zeit. So finden wir in der bislang erschienenen 1. Lieferung auch reichlich Buch druck und Buchhandel vertreten (unter öfterer Zitierung des Archivs sllr Geschichte des Deutschen BuHhandelsl): Heinrich von Ach, Leon hard und Lucas Akantfee, Hieronymus Andreae, Thomas Anshelm, Georg und Petrus Apianus, Mathias und Samuel Apiarius, Joachim und Johann Balhorn, Valentin Bapst, Zacharias Bartsch, Nicolaus Bassöe, Theodor Baum, Georg und Hans Baumann, Johann Bebel, Renatus Beck, Kranz Behcm, Adam Berg, Johann vom Berg, Thie- bold Berger, Jacob Cammerlander, Eucharius Cervicornius, Ma ternus Cholinus, Christoph Covvinus, Andreas Cratander, Johann Daubmann, Ludwig Dietz, Wolf Drechsek. Das Werk wird in drei Bänden erscheinen, die den Stofs in vier Gruppen geteilt bringen: 1. Personen, 2. Orte, S. Reich und Länder mit ihren Fürsten, einschließlich Bistümer, 4. Stoffliches. Dem Verlage Hicrsemann ist zu danken, daß er trotz Krisenzeit den Mut zur Veröffentlichung einer solchen wertvollen Erscheinung be sessen hat. vr. Martin v. Hase. Herzog, vr. für. Rolfbaldur: Der urheberrechtliche, wettbewerbsrechtliche und warenzeichenrechtliche Schutz des Titels. Unter besonderer Berücksichtigung der Frage des urheberrechtlichen Titelschutzes. Wllrzhurg 1932: Disferta- tionsdruckerei und -Verlag Konr-ad Trllisch. VI, 88 S. Es find in den letzlen Jahren mehrere Dissertationen über die dankbare Krag« des Titclschutzes erschienen (Ebel, Gsell, Caro), nach dem auch bis dahin das Schrifttum über diese Probleme nicht gering war: die vorliegende Arbeit gibt ein Literaturverzeichnis von mehr als drei Druckseiten. Das Thema könnte nun als ausgepaukt gelten, wenn nicht jemand etwas wirklich Neues zu sagen hat. Als Abschluß der bisherigen Erörterungen ist die vorliegende Arbeit von Herzog zu begrüßen wegen ihrer umsafsendcu Behandlung, ihres Fleißes und ihrer vornehmen und kundigen Art der Darstellung. Neues bietet sie sachlich jedoch nicht. Ja ich muß das Ergebnis, zu dem der Verfasser kommt: die Ablehnung des warenzeichenrechtlichen, die An erkennung des wettbewerbsrcchtlicheu und die säst bedingungslose Be jahung des urheberrechtlichen Schutzes als einen kleinen Rückschritt be zeichnen gegenüber der Ansicht, die den urheberrechtlichen Schutz bei weitgehender Anerkennung doch differenziert, ihn mit dem wettbewcrbs- rechllichen näher verbindet und insofern auch den warenzeichcnrccht- ltchen unter gewissen Voraussetzungen bejaht. Die Gefolgschaft Her zogs für die Ansichten Gotdbaums läßt wichtig« im Schrifttum bar getaue Gcgengründe, obwohl er sie berücksichtigt, unverdientcrmatzen Vis Menschen bester 8r-und, ganz ohne allen Trug und ohne Schmeichelei» ist nur ein gutes Buch. Ignaz Franz Lastrlli. Th,ar,r. tt»so). Dar -Mg, Aaud,r,r. g. Allst-. Lang-n. im Gewicht herabgesetzt erscheinen und hat mich nicht davon über zeugen können, daß meine gemäßigte und die verschiedenen Arten des Titelschntzes auseinander -abstimmende Ansicht einer Revision bedürfe. Denn wie will Herzog z. B. der bloßen Titelhamsterei, die keine Wcrkunterlage hat, begegnen? Er dehnt den rein urheberrechtlichen Schutz so aus, daß er ihn auch, sagen wir bildlich, Titellöpsen ohne Körper beimessen würde, und darin liegt für ernste Streit- und Zweisclssälle in Titelschutzfragen eine nicht zu rinterschätzende Ge fahr. In eine eingehende Polemik darüber elnz-utreten, ist hier nicht der Ort: auch ist ja alles, was dazu zu sagen wäre, längst im Schrift- tum niedergelegt. Es bleibt aber zu betonen, daß die Arbeit von Herzog dankenswert und keineswegs überflüssig ist: denn sie zeigt mit ausgezeichnetem Geschick die Probleme wie auch die verschiedenen Ansichten deutlich auf, geht auch aus die geschichtliche Entwicklung und auf die Wichtigkeit des Wcrkbegrifses, ja auch sorgfältig aus bi« ausländische Gesetzgebung ein, sodatz sich jeder kritische Leser ein vollendetes Bild der ganzen Frage machen und sich seine eigen« Mei nung -bilden kann. Als wissenschaftliche Arbeit, mit der sich ein junger Autor die Sporen verdienen will, verdient sie größtes Lob. vr. Alexander Elster. Kleine Klitieilunyen Ausgleichsversahren. — Über das Vermögen des Schuldners Paul Stern, Pächter der Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung Josef Pfeifer, Wien XIX., Döblinger Hauptstraße 33, wurde das Ausgleichsverfahren eröffnet. Ausgleichskommissär: OSGR. vr. Kr. Klaus, beim Landesgericht für ZRS.: Ausgleichsverwalter: Herr Joses Abheiter, Buchhändler, Wien II., Taborstraße 11 d: Tag satzung im Justizpalast Wien I., Schmerlingplatz 11 am 6. April 1933, vormittags 1112 Uhr: An-meldungssrist bis 23. März 1933. Dle Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des deutschen Volkes vom 4. Februar 1933, die im Abschnitt II die Druck schriften behandelt, ist im Reichsgesetzblatt Teil I Nr. 8 er schienen. 8 7 bestimmt: Druckschriften, deren Inhalt geeignet ist, die öffentliche Sicherheit oder Ordnung zu gefährden, können poli zeilich beschlagnahmt und eingezogen werben. Zuständig sind, soweit die obersten Landesbehörden- nicht anders bestimme», die Ortspolizei- behörben. Für periodische Druckschristen gelten besondere Bestim mungen. Schaufenster-Wettbewerb, — Die österreichische Völkerbundliga veranstaltete ein Schaufenster-Preisausschreiben sür die von ihr herausgegebene Schrift: »Avbeitsschafsung in Krisenzcit». Die Buch handlung Moritz Perke» i«W t«n erhielt den geteilten 1. Preis im Werte von 8 125.— znerkannt. Ausstellung. — Zur Erinnerung an die Auswanderung der Salzburger Protestanten 1732—38 veranstaltet die Buchhandlung K r. Schaesser L Comp, in Landsberg in einem ihrer Schau fenster eine Ausstellung von Bildern, Schrift,», Medaillen, Erinne rungsstücken usw., die sich daraus beziehen. Kunstausstellungen. — Im Monat Februar zeigt der Kunst verlag Scherl-Berlin in der Lesehalle des Schcrlhauscs Aquarelle von Fritz Prelß. Aus Anlaß des Ablebens bes Architektur-Radierers Walther Zei sing veranstaltet die Kunsthandlung P. H. Beyer L Sohn, Leipzig C 1, Dittrichriug 16 eine Ausstellung seines graphische» Werkes. Die Literarisch« Gesellschaft in Hamburg muß ihre Vortrags- solge wegen Erkrankung Jakob Wassermanns ändern. Statt seines Vortrags wird di« Feier zu R u d. Hans Bartsch's 60. Ge burtstag aus Sonnabend, den 11. Februar gelegt. Der Hamburger Paul Wtttko spricht über des Dichters Schaffen und -Leben und liest aus seinen- Werken im Übungssaal der Musikhalle, Beginn 29 Uhr. Karlen für Angestellte des Buchhandels für SV statt 90 Ps. bei freier Kleiderablage. Bartsch's Bücher stehen mit Inschrift des Jubilars zur Verfügung. SS