Nr. 15. Leipzig. Freitag den 18. Januar 1935. 102. Jahrgang. Sohanna wolfß sxAaibire ai<! Am 30. Januar feiert die große Dichterin ihren 77. Geburtstag. Ihr kurz vor Weihnachten erschienenes Buch /.einen /.§O fand in der Presse und bei den Lesern eine sehr freundliche Aufnahme. Die zahlreichen, zum Teil ausführlichen Würdigungen wirken sich jetzt durch täglich in steigender Fülle ein gehende Bestellungen aus. Im Verlauf einer größeren Besprechung schreibt der „Völkische Beobachter" über die Dichterin: „Sie ist jetzt als Künstlerin und eine der repräsentativen Frauen der zeitgenössischen deutschen Literatur anerkannt, ist 1932 von ihrer Vaterstadt Tilsit, sozusagen im Namen von ganz Ostpreußen, zur Ehrenbürgerin ernannt worden, hat sich, schon immer glühende Patriotin, als flammende Vorkämpferin für Deutschland in die ersten Reihen gestellt." Und „Oie Neue Literatur" schreibt: „Die vielen, die Johanna Wolffs.Hanneken', ein .Buch von Arbeit und Aufstieg', gelesen, werden die Heldin beneidet haben, die arme Gchusterwaise, die den reichen Hamburger Kaufherrn zum Mann gewonnen har. Und nun legt dies Hanneken seine Lcbensbeichre vor - ja eine Beichte ist es in der Ehrlichkeit und der ungeschminkten Darstellung auch innerster Nor- Das erste Hannekenbuch haben wir gern den Heranwachsenden in die Hand gegeben, die Mur daraus schöpfen und e>n Vor bild daran haben sollten. Dies neue Hannekenbuch ist^rwas für die Reifen, für die Menschen, die wissen, wie schwer es ist, ,von Mensch zu Mensch', die aus eigener Not hellhörig geworden sind für fremde Noi und die aus dieser Not heraus immer wieder nach dem Sinn, nach dem Ewigen suchen. - Auch wer Freude hat an Bildern von Völkern und Ländern, findet hier mancherlei. Denn Hannckens große Fahrt führt sie nach Sibirien und Indien, England und Süd amerika, Capri, Ägypten und Biskra - aber das alles erleben wir nur mit den Augen dieser Frau, die sich am Äußeren nicht sättigt, sondern immer fragt: was gibt cs mir? Und ihr Herz blieb voll Sehnsucht auch im behaglichen Wohlstand, ja im Retchkum, und schwere Jahre muß sie ringen um sich selbst und die rechte Stellung zu Mann und Welt. Dies Ringen führt sie in immer größere Tiefen, und langsam lernt sie zu gestalten, was sie bewegt, und die Hamburger Handelsherrin wird zur Dichterin. Nun beginnt eine neue Zeit der Kämpfe, erst geht es darum, sich selbst genug zu tun, dann sich durch setzen. Das bringt Freundschaften mit manchem Großen und Kleineren aus der Welt der Jeder, bringt Erfolge und Rück, schlüge - nie hört der Kampf auf. Und dann muß all die gewonnene Kraft aufgebolen werden, um völlige Veränderung der Lebensverhältniffe zu überwinden, dazu Krankheit und Trennung von der Heimat - noch mehr aber, um dem heißgeliebten Volk Mahnerin, Helferin zu werden in Zeilen der Schwachheit und des Verfalles. Und das Volk Hörle diese Stimme - es wird auch auf dies Buch hören, das in Erzählung und allerlei Betrachtung nur eins predigt: tapfer sein, mehr: froh sein, trotz allem!" Wir bitten Sie um Ihren Einsatz für dieses und auch die übrigen Bücher der Dichterin. Werbematerial stellen wir gern kostenlos zur Verfügung. Grase und Unzer, Verlag, Königsberg i. Pr. Börsenblatt s. ü. Deutschen Buchhanbeb. M. Jahrgang. 27