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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1944
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- 1944-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1944
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- Deutsch
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liehen zu jener reichen geistigen und künstlerischen Fülle entfaltet, die für das Bürgertum jener Zeit, das in einer von Sicherheit erfüllten Welt noch von seinem reichen Erbe «ehrte, kennzeichnend ist. Das verlcgerische Werk Wilhelms Spemanns umschließt eine gigantische Leistung, die einem empfindlichen Körper abgerungen wurde. Überschaut man die Vielzahl der Werke und Planungen, dann sieht man in Spemann den lebten großen Universalverleger seines Jahrhunderts. Was in die sem weitgespannten Rahmen vom wissenschaftlichen Werk über das volkstümliche Buch bis zur Jugendschrift geschaffen wurde, gehört zum Teil heute noch zum lebendigen Bestand. Es war ein Geheimnis von Spemanns Erfolgen, daß er, von der Ungeduld rastlosen Schaffens gedrängt, seine Pläne impulsiv faßte und ebenso ausführte. Wie der echte Bau meister und Künstler (und bezeichnenderweise war Wilhelm Spemann beides'!) wurde auch er von seinem Dämon ge trieben. Es war aber mitunter sein Verhängnis, daß die ver legerische Leidenschaft ihm das Maß für die notwendige Selbstbeschränkung verwirrte. Er war letjten Endes das, was jeder echte Verleger im Tiefsten ist: ein großartiger Speku lant, d. h. der Träger jenes Wagemutes, der das Unberechen bare jeder buchhändlerischen Unternehmung zu bezwingen suchte! So gibt uns der Verfasser mit dieser Biographie seines Vaters das Bild einer Persönlichkeit, die in der Reihe der großen Buchhändler ihren Platj behalten wird und vom Reichtum und der unerschöpflichen Vielfalt deutschen Ver- legertums zeugt. Das letzte Kapitel des Buches „Männliches Bildnis 41 ist ein Meisterstück der Charakteristik. Auch Wilhelm Spemann soll mit dem Zauber seiner Persönlichkeit, mit.seinem unermüdlichen Schaffen, mit der Lauterkeit seiner Gesinnung und der Tapferkeit seines allem Schönen und Großen zugewandten Herzens unseren jungen Buchhändlern ein leuchtendes Vorbild sein. Das Buch gibt uns allerdings noch mehr: Einen Beitrag zur Geistes- und Kulturgeschichte des deutschen Bürgertums vor der Jahrhundertwende, den wir um so mehr begrüßen, als gerade diese Epoche über billige Schlagworte und unbe gründete Anschauungen hinaus noch einer gründlichen Er hellung und gerechten Darstellung bedarf. GerhardSchönfelder Das zweite Hildesheimer Treffen des niedersächsischen Jungbuchhandels Nachdem sich vor einigen Wochen die jungen Buchhändler des Gaues Sütl-Haimover-Braunschweig zum erstenmal irr Hildesheim zu- sammengefunden hatten, kam am Sonntag, dem 18. Juni, der huch händlerische Nachwuchs Niedersachsens zum zweitenmal in dem schönen alten Hildesheim zusammen. Es waren wieder viele Lehrlinge, Gehilfen und auch einige lebhaft interessierte ältere Buchhändler versammelt, als der Landesfachberater Pott die Schulungstagung eröffnete. Einmal mehr bewies damit der junge Buchhandel seine durch nichts zu lähmende Berufsbegeisterung und sein unentwegtes Bedürfnis nach Abrundung und Vertiefung seiner beruflichen Ausbildung. Der Vormittag gehörte einem interessanten Experiment. Zwei junge Berufskameraden aus Hannover, Fräulein Hölscher und Herr Jeier, zähen einen ausgezeichneten literarhistorischen Überblick über die Hoch-Zeit der deutschen Dichtung im 18. und 19. Jahrhundert, also den Weg des deutschen Schrifttums vom Barock, über Aufklärung und Sturm und Drang zu den Höhen der deutschen Klassik mit Schiller und Goethe. Der ausgezeichnete instruktive Vortrag Fräulein Hölschers wurde durch gutgewählte Textproben, die Herr Jeier dazwischen las, vorzüglich er gänzt. Der hier gemachte, in diesem Falle glänzend geglückte Versuch war, über das Stofflich gebotene hinaus, eine gute Anregung, wie eine fruchtbare literarische Arbeit aus den eigenen Möglichkeiten des Jung buchhandels heraus gestaltet werden kann. Es wird allerdings nicht immer gelingen, den Vortrag trotj des kollegialen Tons auf einem so vorzüglichen Niveau zu halten, wie das der Berufskameradin Hölscher in so ausgezeichneter Weise gelang. Der Nachmittag wurde zu einer seltenen Feierstunde. Herr Fuchs, Mitglied der Städtischen Bühnen Hannovers, versuchte durch eine Reihe von Ausschnitten aus Hölderlins „Hyperion“ einen bezwingenden Ein druck dieses einmaligen Zeugnisses deutscher Dichtung zu vermitteln. Zwar ist es eine Frage, ob sich ein Werk wie der Hyperion einer solchen Lesung in Auswahl nicht überhaupt entzieht. Es ist auch anzunehmen, daß einigen der jüngeren Teilnehmer die Tiefe und Größe der Höl derlinsdien Diditung zunächst noch unzugänglich blieb. Aber ein groß artiges, einmaliges Erlebnis dürfte diese Stunde für die meisten Zu hörer gewesen sein. Wer den Hyperion von den jüngeren Kameraden noch nicht kannte, ist sicher zu einer baldigen Lektüre des Buches an geregt worden. Wer aber schon früher mit Hölderlins Hauptwerk mehr oder weniger vertraut umgegangen war, für den erwachte bisher nur Gelesenes zu klingender, plastischer Wortgestalt. Die durchdachte, über zeugende Interpretation des Herrn Fuchs war ein ganz seltenes, nach- haltiges Erlebnis. Trotj des strömenden Regens suchte dann noch eine Anzahl von Berufskameraden eine Begegnung mit dem „Genius loci“. Herr Dr. Beyse führte sie durch die St. Godehardkirdie und vertiefte damit bei der vorigen Tagung schon angeknüpfte Beziehungen zum mittelalter lichen Hildesheim. Der geschälte Hildesheimer Kunsthistoriker wußte trotj der Kürze der Zeit nicht nur reizvolle Einzelheiten des romanischen Baudenkmals deutlich zu machen, sondern verstand es auch, vom All gemeinen auf Besonderes hinzulenken, so daß auch dieser kleine Aus flug in die Kunstgeschichte wieder zu einer wahrhaft bildenden Be gegnung wurde. Reich an Eindrücken und sicher zu fleißiger Weiterarbeit angeregt, verließen die jungen Buchhändler die Stätte ihrer gemeinsamen Arbeit für ihre Berufsausbildung. Sie werden es ihrem Landesfachberater Pott danken, wenn er sie noch oft zu solchen Zusammenkünften ruft. Josef Kühn Poslsparkassenvollmachi eispart Schwierigkeiten bei Todesfällen Beim Ableben von Postsparern ergeben sich für die Angehörigen häufig Schwierigkeiten daraus, daß die Beschaffung der zum Nachweis der Erbberechtigung erforderlichen Urkunden in der Regel längere Zeit erfordert und daher eine sofortige Verfügung über das Postspargut haben des Verstorbenen oft nicht möglich ist. Diese Schwierigkeiten lassen sich vermeiden, wenn der Post6parer durch die von der Deutschen Reichspost bereits im Vorjahre eingeführtc Postsparkassenvollmacht eine Person seines Vertrauens zur Wahrnehmung seiner Rechte er mächtigt. Da die Postsparkassenvollmacht dem Bevollmächtigten nicht nur zu Lebzeiten des Sparers, sondern auch nach seinem Tod ohne weitere Nachweise u. a. die Verfügung über das Postsparguthaben er möglicht, wird auf diese zweckmäßige und bequeme Einrichtung erneut hingewiesen. Formblätter zu Postsparkassenvollmachten werden am Postschalter — auch von Feldpostämtern — unentgeltlich abgegeben, wo auch gern weitere Auskunft erteilt wird. V erkehrsnachrichten Feldpostsendungen nach dem Westen Private Feldpostsendungen einschließlich Zeitungssendungen jeder Art — also au di die Zeitungspakete der Verleger — an Empfänger mit Feldpostnummern, die im Westen eingese^t sind, werden vorübergehend nur noch his zum Gewicht von 20 Gramm befördert. Schwerere Sen dungen gehen an die Absender zurück, ohne daß die dafür verwendeten Zulassungsmarken für Päckdien zurückerstattet werden. Nur für Dienst sendungen tritt keine Besdiränkung ein. Postschließfachsendungen Es ist nicht genügend bekannt, daß bei Briefanschriften die An gabe „Postfadi“ oder „Postschließfadi Nr. . . .“ die Wohnungsangabe erseht und zu einer sdinellen Aushändigung der Postsendungen führt. Allen Briefversendern wird dringend nahegelegt, in der Anschrift von Sendungen an Postholer statt der Wohnungsangabe stets „Postfach“ oder „Postschließfach Nr. . . .“ zu vermerken und — wenn die eigenen Sendungen abgeholt werden — diese Vermerke in die Absenderan gaben auf der Außenseite der Briefe und im Kopf der Briefbogen usw. neben der Wohnungsangabe aufzunehmen. Erneut wird erinnert, auf allen Postsendungen stets die Postleitzahl deutlich und 'richtig an zugeben. Personalnachrichten Herr Richard William Klippgen, Inhaber der Buchdruckcrei und Verlagsanstalt Ernst Mauckisch in Freiberg (Sachsen), kann am 7. Juli seinen achtzigsten Geburtstag begehen. Am 25. Juni feierte in geistiger und körperlicher Rüstigkeit seinen siebzigsten Geburtstag Herr Adolf Bader in Roltenburg a. N., Inhaber der Bader’schen Verlagsbuchhandlung in Rott-mhurg a. N. und Mit inhaber der Muth’schen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. Herr Otto Fuchs, Verlagsdirektor der Firma Charles Coleman in Lübeck, konnte am 26. Juni seinen sechzigsten Geburtstag begehen. Sein Lebensziel ist, nach siegreicher Beendigung des Krieges den Buch- und Zeitschriftenverlag noch weiter auszubauen und fortzuentwickeln. Todesfall: Am 17. Mai verschied im Alter von fast vierundvierzig Jahren Herr Hermann Tuschen, Inhaber der gleichnamigen Buch- und Kunsthandlung Ln Dortmund-Hörde. Hauptsdiriflleiter: Dr. Hellmuth L a n g e n I) u c h c r, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauptschriftleiters: i. V. Curt Streuhel, Leipzig. Verantw. Anzeigen- leitcr: Walter Herfurth. Leipzig — Verlag: Verlag de» Börsenvereins der Deutschen- Buchhändler zu Leipzig. — Ansdtrift der Sdiriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Poatsdilieüfadi 274/75. — Druck: Bra ndstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße li. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültig! 11b Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 52, Mittwoch, den 5. Juli 1944
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