für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g c g e b e n von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. Dienstags, den 26. September 183?. . Nekrolog. Als wir vor Kurzem die Nachricht vom Tode des geach teten ehemaligen Buchhändlers Joh. Gottl. Korn im Börsenblatte mittheilten, fügten wir das Versprechen bei, nächstens einen Nekrolog desselben folgen zu lassen, welcher I Zusage wir durch den Abdruck des folgenden Artikels aus! den Schlesischen Provincialblättern genügen können. Johann Gottlieb Korn wurde den 4. October 1765 geboren. Sein Vater Wilhelm Gottlieb Korn! führte die von dessen Vater, Johann Jakob Korn, in j Breslau zu Anfänge des vorigen Jahrhunderts gegründete! Buchhandlung, für welche er bei der Besitznahme Schle siens durch Friedrich den Großen zu der Herausgabe ^ der noch gegenwärtig fortdauernden „Schlesischen Zei-! tung"ein Privilegium für sich und seine Erben, so wie die Herausgabe und den Verlag der zur öffentlichen Be-! kanntmachung gelangenden Edicte und Verordnungen der j Landesbihörden errungen hatte. Von drei Söhnen wurden! die beiden ältesten, der eine für die Studien, der andere, unser Johann Gottlieb, für den Buchhandel bestimmt, und, da der Vater auch für den letztem Zweck eine gelehrte! Ausbildung für unerläßlich hielt, beide nach durchgeführ-^ tem Elementar-Unterrichte in das zu dieser Zeit neu errich tete Pensionair-Haus des Maria-Magdalenen-Gymna siums gegeben. Johann Gottlicb genoß hier vier Jahre lang den Gymnasial-Unterricht und trat erst in sei nem 18. Jahre in die Buchhandlung ein, für welches Ge schäft er anfänglich durchaus keine Neigung spürte und sich von demselben loszumachen strebte. Indessen fand er sich »ach einem Jahre in seine Bestimmung,, gab sich aber der selben nunmehr auch niit solchem Eifer hin, daß er bald die 4r Jahrgang. Seele der Geschäftsführung wurde und den Vater nach kur zer Zeit hierin gänzlich vertrat. Im I. 1788 reiste er zum ersten Male als alleiniger Geschäftsführer der Handlung nach Leipzig und wußte hier und bei den später» Meßreiscn durch seine strenge Ordnungsliebe seiner Firma einen durch ganz Deutschland geltenden Ruf und Eredit zu verschaffen. Der Verlag seiner Handlung umfaßte nicht blos die Deutsche, sondern auch die Polnische Literatur. In der el fteren beschäftigte ihn besonders die Herausgabe von Gar- ve's, Bauer's und Feßler's Werken. In den oft uner träglichen Eigensinn des echteren wußte er sich mit so uner müdlicher Geduld zu finden, daß selbst der von Körpeclei- den und Krankheit aufs Höchste gequälte und darum so ungemein reizbare Philosoph dies erkannte und die seinem Verleger zugefügte Unbill dadurch wieder gut machte, daß er das Anerbieten einer auswärtigen Buchhandlung, welche ihm ein vierfach höheres Honorar für seine Ucbersetzung von Eicero (cke otlivü«) bot, ablchnte und seinem fügsa men Freunde das Manuskript um das einmal feststehende geringe Honorar überließ. Vier starke Auflagen machten den Druck dieses Werkes höchst lohnend, und bei der unge meinen Verbreitung desselben konnte die Verlagshandlung bei den Abrechnungen auf mehreren Messen mit einem an sehnlichen Guthaben abschließcn, welches zu neuen Unter nehmungen benutzt wurde. Darum gedachte unser Korn immer dankbar des ihm persönlich gewogenen Autors, stellte in den Park-Anlagen von Oswitz seine Büste aus und be kannte vor solcher jedesmal, daß Garvc den ersten Grund zu dem glücklichen Gelingen seines Handels gelegt habe. Ein buchhändlerischer Verkehr mit Polen war von sei nem Vater, welcher sich in Warschau einige Jahre aufge halten und dort die Polnische Sprache vollkommen erlernt ILb