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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. 8517 ^ 185, 11. August 1908. für sein Volk, das er läutern, dem er Fehler abgewöhnen will, die sich eingestellt haben, nachdem aus dem »geogra phischen Begriff«, der Deutschland noch vor 50 Jahren war, ein Deutsches Reich, eine Deutsche Nation geworden ist. Dies deutet auch das Robert Burnssche Wort an, das er seinem Buche vorgesetzt hat: Ob voulä soins porvsr tbs xiktis ßie ns Io sos oursslvss ns otbsrs sss iis. Wir wollen uns selbst mal so ansehen, wie uns andere sehen! Den Reigen eröffnet: »Britenkoller«, ein Aufsatz, in dem die kritiklose Art gekennzeichnet wird, mit der von deutschen Zeitungen und ihren gläubigen Lesern England und englffche Zustände begeifert werden. Ganz besonders hat mich die erfrischende Art erfreut, wie er, »selbst auf die Gefahr hin, für einen ,internationalen Juden' gehalten zu werden« den Burenrummel geißelt, weil auch ich zu dieser Zeit einer der wenigen war, die der Verhimmelung der Buren und der Verketzerung der Engländer, wo ich konnte, entgegentrat, wenn auch gewöhnlich mit gänzlich negativem Erfolg. Auch Wigand findet es natürlich, daß ein Stamm, der für seine Unabhängigkeit kämpft, einer gewissen Sympathie sicher ist, wenn auch »wie in diesem Falle, der schließlich Unterliegende trotz vieler guten Eigenschaften ein zurückgebliebenes, der Sieger ein hochentwickeltes Volk darstellt«. Dieser Buren begeisterung stellt er mit Recht gegenüber, wie wenige in Deutschland dem Freiheitskampf der Kubaner eine offene Sympathie entgegengebracht haben. In »Nationale Eigenart« untersucht der Verfasser, was eigentlich der Deutsche darunter versteht und wie dies vom Standpunkt eines Nichtdeutschen sich ansieht. Es sind dies zum Teil Äußerlichkeiten, wie Mängel in der Wahl der Kleidung, dann die »Talmi-Sucht, den pseudo-soliden per sönlichen Effekt mit billigsten Mitteln hervorzubringen», wie der Gebrauch von Vorhsmdchen, Gummiwäsche, Papier wäsche und dergleichen. Aber auch beim Gruß, beim Vor stellen hat der Deutsche Eigenheiten, die ihn nicht gerade vorteilhaft von dem Nichtdeutschen unterscheiden. Das Be nehmen unserer »akademischen Jugend« wird gerügt und ihm die englische Erziehung zur Selbstbeherrschung gegenüber gestellt. »Der Deutsche, der jedes zu ihm gesprochene Wort auf die Goldwage legt (kerwsn tonobinsW nennt das der Engländer), ist stets auf dem Sprunge, überall Beleidigungen zu wittern und auf seine Weise zu .sühnen'.« Auch andere Untugenden, wie unappetitliches Essen, die Trinksitten oder vielmehr -Unsitten, Beamtendünkel, Titelsucht, die mangelnde Rückensteife Höheren gegenüber, finden Erwähnung. Wenn ich mich auch nicht mit allen Auslassungen des Ver fassers einverstanden erklären möchte, so sind sie doch sämtlich sehr beachtlich. Während der dritte Essay: »Halbmänner« sich mit unseren österreichischen Brüdern, speziell den Wienern be schäftigt und ihre Oberflächlichkeit, ihre Unfähigkeit, eine Sache zum Ende zu führen, ihren Hang zum Wohlleben geißelt, wendet sich der letzte: »Unkultur« wiederum den deutschen Verhältnissen zu. Der Titel läßt schon ahnen, nach welcher Richtung die Vorwürfe des Verfassers zielen. Hier ist ebenfalls vieles übertrieben, aber auch vieles wert, beherzigt zu werden. Auch der Buchhändler sollte dieses Buch eines Kollegen nicht ungelesen aus der Hand legen. * * * Das Scheckgesetz ist nunmehr in Kraft getreten, und wir dürfen hoffen, daß es recht wohltätig wirken wird. Leider sind die Widerstände, die dem Erstarken des Scheckverkehrs Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. ?K. Jahrgang. sich entgegenstellen, noch lange nicht überwunden. Auch in Leipzig gibt es immer noch Bankverbindungen, die für Schecks, die in Leipzig zahlbar sind, Provisionen ver langen und dadurch den Verkehr hindern. Einige Male ist es mir schon gelungen, derartige Firmen zur Aufgabe ihres unhaltbaren Standpunktes zu veranlassen. Ich möchte an dieser Stelle darum bitten, daß jeder, der ein Interesse am Scheckverkehr hat, derartige Bremsversuche unnachsichtig ver folgt und auf ihre Beseitigung dringt. Die Berliner Handelskammer widmet in Nr. 7 ihrer Mitteilungen von diesem Jahre dem »Überweisungs- und Scheckverkehr« einen Aufsatz mit Abdruck eines Rundschreibens, das sie in Verbindung mit den Ältesten der Kaufmannschaft in Berlin und der Potsdamer Handelskammer an die Firmen von Berlin und den Nachbarorten versandt hat und worin sie zur möglichsten Ausnutzung des Überweisungs und Scheckverkehrs auffordert. Diesem Rundschreiben war ein ebenfalls hier mitgeteiltes »Merkblatt« beigefügt, das, auf dünnem Papier gedruckt, sich dazu eignet, den Geschäfts briefen von Zeit zu Zeit beigelegt zu werden, um dadurch die Geschäftsfreunde zu veranlassen, auch ihrerseits ihre Zahlungen durch Überweisung anstatt durch Barzahlung zu begleichen. Dieses Merkblatt wird von der Handelskammer zum Selbstkostenpreis abgegeben; übrigens stellt die Deutsche Bank ihren Kunden eine ähnliche Aufforderung — sogar unent geltlich — zur Verfügung. Die Regierung hat nun noch einen Schritt weiter getan und bei dem Bundesrat einen Antrag auf Einführung des Postscheckverkehrs gestellt. Erst durch die Schaffung eines solchen Verkehrs würde der Ring geschlossen werden, der die Erleichterung des Geldumlaufes durch Übertragung sicher stellt. Freilich wird die Einführung noch große Schwierig keiten haben, größere, als sie in Österreich gefunden hat, weil in Österreich mit dem Postscheckverkehr auch Postspar kassen verbunden sind, eine Verbindung, die in Deutschland schwer einzuführen sein wird, wenn man die blühenden Sparkassen der Kommunen nicht schädigen will. Freilich würde die Einführung von Postsparkassen das Sparen mächtig fördern, ständen doch sämtliche Poststellen den Sparern zur Einzahlung und zur Abhebung zur Verfügung, während heute, wenigstens in Berlin, die Abhebung von Summen bei der Sparkasse zu den schwierigsten und zeit raubendsten Dingen gehört, die es überhaupt gibt. Freilich plant auch die Berliner Sparkasse jetzt Erleichterungen für den Einzahler und Abheber, doch liegt es ja in der Natur der Sache, daß sie mit den Einrichtungen der Post nicht konkurrieren kann. Wenn somit die Einführung des Postscheckverkehrs in Deutschland mit größeren Schwierigkeiten verbunden ist als in Österreich, so müssen eben diese Schwierigkeiten überwunden werden, wenn man sich einmal klar gemacht hat, daß man einen solchen Verkehr unbedingt braucht. Inzwischen hat auch die Deutsche Bank in Berlin, der schon so manche praktische Einrichtungen und das Abschneiden so vieler Zöpfe in Berlin und auswärts zu danken sind, mit der K. K. Postsparkasse in Wien einen Vertrag geschlossen, laut dem die Deutsche Bank Zahlungen für die Teilnehmer der K. K. Postsparkasse annimmt. Die Herren Kollegen in Österreich seien hierauf aufmerksam gemacht, daß sie durch diese Einrichtung ihren Geschäftsfreunden in Deutschland die kostenlose Zahlung schuldiger Beträge ermöglichen. Sie haben der Sendung nur ein Formular beizulegen, auf dem die Zahlung an die Deutsche Bank oder eine ihrer Zahlstellen geleistet wird. Doch ist nicht das gewöhnliche, Nil
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