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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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185. 11. August 1803. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8519 auf ihren Inhalt zu prüfen, und daß dadurch der Staats kasse eine große Summe an Zöllen für gebundene Bücher entgehe. Abgesehen davon, daß Kreuzbänder derart verpackt sein müssen, daß der Inhalt vom Postbeamten leicht geprüft werden kann, ist die Versendung von gebundenen Büchern keinesfalls so groß und der Zoll keineswegs so hoch, daß man annehmen könnte, daß wirklich der Zollkasse ein erheblicher Betrag entgeht, wenn von Zeit zu Zeit einmal übersehen wird, ein gebundenes Buch, das in einem Kreuz band enthalten ist, der Verzollung zu unterwerfen. Der Paragraph des Wellpostvertrages, aus den die russische Ver waltung ihre Maßnahme stützt, lautet unter Weglassung der uns hier nicht angehenden Bestimmungen: Artikel 16. Verbote, tz 3 Es ist verboten: 2. in die gewöhnlichen oder eingeschriebenen Brief sendungen einzulegen: b. zollpflichtige Gegenstände. Wenn man diesen Satz liest, wird man wohl kaum annehmen, daß bei der Fassung dieses Verbots an gebundene Bücher gedacht worden ist. Man hat damals wohl ledig lich an Dinge gedacht, die in einem geschlossenen Brief ver sandt werden können, z. B. Spitzen, Brillanten und dergleichen, für die durch die Art der Versendung der Zollkasse der Zoll entzogen werden sollte. Freilich muß man zugeben, daß die russische Verwaltung formell in ihrem Recht ist; denn unter Briefsendung wird alles verstanden, was mit der Briefpost versandt wird, also außer geschlossenen Briefen auch Kreuzbänder, Warenproben und dergleichen. Dem Sinne der Bestimmung aber scheint mir die neue Maßnahme nicht zu entsprechen, abgesehen davon, daß die Maßnahme einem Schießen mit Kanonen nach Spatzen gleicht, und der Nutzeffekt für die russische Zollkasse nicht im entferntesten in einem richtigen Verhältnis steht zu den Er schwerungen des Geschäfts, die dem exportierenden Buch händler und dem russischen Bücherkäufer bereitet werden. Es handelt sich ja nicht immer um große Werks, sondern vielfach um kleine Bände für 2 oder 3 oder noch billiger, die nur gebunden vom Verleger zu beziehen sind, und die durch die jetzt getroffene Bestimmung nur zu ganz unverhältnismäßig teuerem Portosatze versandt werden können. Ich brauche nur zu erwähnen die Sammlung Göschen, die nur in gebundenen Bänden zum Preise von 80 Pfennig ausgegeben werden, Natur und Geisteswelt, deren gebundene Bände 1.25; der broschierte kostet 1 mit Vorliebe gekauft werden, dann die englischen Bücher, die meist nur gebunden zu beziehen sind, um die Schädigung, die in der neuen Maßregel liegt, ins Licht zu rücken. Während früher ein solches Buch in einem eingeschriebenen Kreuzband 50—60 Pf. Porto gekostet hat, würde sich jetzt das Porto auf 1.40 stellen, abgesehen von der großen Mühe waltung, die ein Postpacket durch Siegelung, Postadresse und Zollinhaltserklärungen verursacht. Ob es möglich sein wird, die russische Verwaltung zu überzeugen, daß diese Maßnahme gänzlich ihren Zweck, der Staatskasse größere Summen zu zuführen, verfehlt, und daß sie lediglich geeignet ist, den exportierenden Firmen und den russischen Empfängern Schwierigkeiten zu bereiten, die nicht im Verhältnis zum Objekt stehen, steht freilich dahin. Man sieht jetzt, wie kurz sichtig die deutsche Verwaltung gehandelt hat, daß sie bei dem neuen Handelsverträge mit Rußland nicht versucht hat, den Zoll auf Bücher nach Rußland vertraglich zu beseitigen, obgleich ihr vom Buchhandel die Sache sehr ans Herz gelegt worden war. Jedenfalls sollte die Kaiserlich Deutsche Postverwaltung versuchen, die Russische Postverwaltung zu veranlassen, diese rigorose und unnötige Bestimmung außer Kraft zu setzen, was hierdurch erbeten werden soll. * * * Zeitschriftenverleger seien auf einen Aufsatz in der Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft (Tübingen, H. Laupp'sche Buchhandlung) Jahrgang 1908, Heft 3 auf merksam gemacht, in dem Robert Kootz die »Statistik der deutschen Zeitschriften« behandelt. In dieser Abhandlung werden die Zeitschriften nach einzelnen Wissenschaften, die Dauer ihres Erscheinens, ihre Auflage, ob sie Beilagen brin gen oder nicht, ausführlich behandelt. Diese Ausführungen dürften für Verleger, die Zeitschriften herausgeben oder solche zu bringen gedenken, von großem praktischen Interesse sein. * * * Neue deutsche Buchkunst. Von Paul Westheim. (Vgl. Nr. 174 d. Bl.) II. E. N. Weiß. Emil Rudolf Weiß vertritt in der neuen deutschen Buchkunst das Prinzip der strengsten Sachlichkeit. Wie stark persönlich alle seine Leistungen auch sind, immer hat er sich den Bedingungen der ihm gestellten Ausgabe taktvoll unter geordnet. Es gibt wohl kaum ein Buch, in dem er den gegebenen Rahmen gesprengt hätte. Er ist im besten Sinne des Wortes Buchtechniker. Ein Gestalter, der persönlich fast ganz zurückzutreten vermag, um der Sache als solcher eine vollendete Ausgeglichenheit, eine st, affe — fast möchte man sagen: elementar gute Form zu geben. Alles, was die Dilettanten der Jllustrationskünste über sehen oder nicht verstehen, was man etwa als Regieleistungen bezeichnen darf, wird znm besonderen Charakteristikum für Weiß, dessen Begabung im rein Malerischen einsetzt, aber tief im Typographischen wurzelt. Man spürt bei Weiß immer wieder Anklänge und Ein flüsse durch, auf seinem Wege hinterläßt er die Spuren seiner Entwicklungselemente. Einmal sind es die Belgier, besonders Lemmen, bisweilen auch van de Velde, dann leise und nur zaghaft die deutsche Stimmungsnote der Karlsruher, bis er im Schwarzwald zu der rustikalen Bauernkunst vordringt. Keineswegs übernimmt er sie. Immer geht eine starke Persönlichkeit durch die formalen Werte hindurch, und was entsteht, ist stets echter Weiß, nur jeweils aus einem anderen Fundament heraus und mit einer anderen Gebärde gestaltet. Es ist mehr eine Verwandtschaft als eine Beeinflussung. Was ist im besonderen von den Ausdrucksmitteln der Bauern kunst geblieben? Die Derbheit? Gewiß nicht. Die Primi tivität? Doch auch nicht. Die starkfarbigen Kontrastwirkungen? Erst recht nicht. Man könnte eher von einer kultivierten, diskret abgestimmten Bauernkunst reden, wo sich in ganz einfachen Formen eine Geschmackskultur von höchster Potenz auswirkt. Gewiß steckt im letzten Grade darin ebensoviel venetianische Hochrenaissance wie oberdeutsche Bauernsinnlich keit. Man sehe nur einmal ein beliebiges Blumen ornament an, die er so oft auf Buchdeckeln oder Titeln, als Kopfleisten oder Schlußvignetten verwendet hat. Da berührt sich jene erdenschwere, massive Ornamentik mit der duftigen Grazie der bekannten »Blumenstücke« des naturfrischen Malers. Die feinen Grenzübergänge aufzuspüren, ist von besonderem Reiz, denn das Ergebnis ist der eigentliche Buch künstler Weiß. Auf dem Wege in dieser Richtung mußte er auch — fast von selbst — zu der eigentlichen Ausdrucksweise des modernen Buchdrucks: dem Linienstil der Zinkätzung ge- 1111»
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