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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ NI, 17. Mai ISIS. chern der geringe Verdienst durch die hohen Postspesen aufgczehrt wird. Die direkten Vorteile, die uns der leise Druck zur rechtzeitigen Bestellung bringen wird, werden für uns Sortimen ter bedeutend sein: 1. wir behalten keine Bücher übrig (Ausnahmen durch späteren Umtausch spielen keine Rolle), brauchen also kein totes Lager für ein Jahr zu verzinsen und werden nicht durch Neuauf lagen geschädigt. Denn wir bestellen nicht mehr Schulbücher in Zukunft, als wir selbst Bestellungen erhalten haben; 2. da wir fast 2 Wochen Frist bis zur Lieferung haben, können die Sendungen als Frachtgut kommen; es entstehen uns also nur geringe Bahnspesen; 3. wir können die Bestellungen nach Eingang der Bücher in aller Ruhe erledigen und haben nicht mehr nötig, uns und unser Personal wie bisher in den Schulanfangstagen aus zureiben ; 4. es werden weniger Verhökerungen von alten Schulbüchern Vorkommen.*) Und für den Verlag besteht der Vorteil darin, daß er im stande sein wird, sich auf den annähernd genauen Bedarf einzu richten, was ihm bisher nicht möglich war, da er nicht weiß, welche Vorräte noch beim Sortiment lagern. Nun noch einige Worte zur praktischen Durchführung des Gedankens: Nachdem durch Anfrage festgestellt worden ist, ob das Schul bücherverzeichnis noch zu Recht besteht, bzw. nachdem entsprechende Berichtigungen erfolgt sind, müssen die Bestellkarten in reich licher Anzahl für jede Klasse ausgesüllt werden. Die Vertei lung dieser Arbeit unter die einzelnen Buchhandlungen dürfte Wohl keine Schwierigkeit machen. Die Karten werden dann der Schulleitung übergeben mit der Bitte, sie den einzelnen Klassen lehrern auszuhändigen. Diese haben nur nötig, sie am letzten Schultage nach der Versetzung durch einen Schüler verteilen zu lassen mit einigen ihren Zweck fördernden Worten. Diese kleine Mllheleistung dürfte die Schule Wohl ohne Ausnahme überneh men, da ja die rechtzeitige Beschaffung der Bücher auch im Inter esse des Lehrers liegt. Nach einigen Jahren wird diese Einrich tung bei Lehrern und Schülern zur Gewohnheit geworden sein, und man wird sich nach 10 Jahren kaum noch erinnern, datz es je mals anders war. Nun wird der Zusammenschluß der Sortimenter in kleinen Städten vielleicht manchmal aus Konkurrenzneid Schwierigkeit machen. Die Gegensätze unter einigen Kollegen sind manchmal leider so groß, daß sie sich nicht überwinden können, sich zu einem bestimmten Zweck (und wäre es auch nur ausschließlich für diesen) die Hand zu reichen, selbst wenn sie sich dadurch wesentliche Vor teile verschaffen. An solchen Einspännern darf aber die Sache nicht scheitern, und da muß denn unsere Organisation (der Bör« senverein mit seinen Kreis- und Ortsvereinen) einschreiten. Mein Vorschlag könnte daher leicht und allgemein durchgcführt wer den, wenn der Börsenverein sich mit den Ministerien der deutschen Bundesstaaten in Verbindung setzen würde und alle Schulen an gewiesen würde», die Sache bereitwilligst zu fördern. Ich sehe nicht ein, weshalb das nicht möglich sein soll, zumal die recht zeitige Lieferung der Schulbücher im Interesse eines glatten Schul betriebs liegt. Sollte sich aber eine entsprechende Verfügung für das ganze Deutsche Reich nicht ermöglichen lassen, so bleibt nichts anderes übrig, als daß die Buchhändler einer Stadt sich zusammentun. Können sic sich nicht überwinden, aus sich selbst heraus zur Einigkeit zu kommen (es handelt sich dabei fast immer nur um Kleinstädte, da in größeren Orten der kollegialische Verkehr ein viel besserer ist), so müßte der betreffende Verband auf Antrag *> In diesem Jahre kommt ein Schüler und bittet, ihm für sich und seine drei Brüder die aus vier verschiedenen Klassen gebranchien Schulbücher aufznschreibcn. Aus meine Krage, wozu er diese Auf stellung haben wolle, entgegnet er schlau lächelnd: »Wir wollen sie alt kaufen«. Diese Familie Hai denn auch tatsächlich kein einziges Buch gekauft, obgleich sie in guten Verhältnissen lebt. Es stehen eben leider noch zu viele Deutsche auf dem Standpunkte, das; jedes für Bücher verwandte Geld unnütz ausgegcbeu sei. 746 ines Kollegen die Sache in die Hand nehmen. Ist die Mehrheit er Sortimenter einer Stadt für die Idee, so müssen sich eben die anderen unterordnen. Ist eine Mehrheit nicht zu erzielen, d. h. besitzen die meisten Sortimenter nicht die Einsicht, datz die durch den Zusammenschluß in diesem Falle zu erlangenden Vor teile hundertmal größer sind, als ihre kleinlichen Differenzen, so haben sie es sich selbst zuzuschreiben, wenn ihnen das Schulbücher- geschäft viel Ärger und recht geringen Verdienst bringt. Jeden falls sollte die Frage nicht eher zur Ruhe kommen, als bis sie eine alle Teile des gesamten Schulbuchhandels befriedigende Lösung gefunden hat. Es sind aber noch andere Dinge, die dem Sortimenter schwer auf dem Herzen liegen, so z. B. die m ang el h aft e Au s li e fe- rung der Verleger in Leipzig; ein Mitzstand, der sich besonders während des Krieges infolge der langsamen Verkehrsmittel recht unangenehm fühlbar gemacht hat. Bekanntlich sind eine über große Zahl von billigen Broschüren, Predigten usw. erschienen, die kein Porto vertragen. Auch der Besteller sträubt sich meistens, die Spesen zu übernehmen. So schlägt man das Adreßbuch auf und stellt fest, daß der betreffende Verlag »teilweise« ausliefern läßt. Da es sich um eine aktuelle Broschüre handelt, nimmt man an, daß wenigstens diese in Leipzig zu haben ist, um dann in 2—3 Tagen zu erfahren, daß es nicht der Fall ist. Dann tritt das ein, was einen nervösen Buchhändler infolge der Häufigkeit der Fälle zur Verzweiflung bringen kann. Der Kunde stellt sich fast tagtäglich ein, um nach dem Verbleib des Buches zu fragen. Er wird von einem Tage zum andern vertröstet, da man ja selbst nicht wissen kann, wann das Buch eintreffen wird. Seine Miene und die in den Bart gemurmelten Worte über die Bum melei zeigen immer deutlicher seinen Unmut. So bestellte ich mit Bestellzettel am 6. April eine aktuelle Broschüre von —.40 bei einem süddeutschen Verlage, um sie erst am 21. April (!!) zu erhalten. Der Kunde verzichtete dann natürlich dankend. Aber nicht nur Ärger hat man durch die mangelhafte Ausliefe rung, auch der Verdienst geht verloren. So bestellte ein aus wärtiger Kunde bei mir 8 verschiedene kleine Bücher im Preise von 10—60 «s, die bei 3 Verlegern erschienen waren. Da der eine Verleger nicht ausliefem läßt, ließ ich die Heftchen direkt durch Post senden. Der zweite ließ teilweise, der dritte ganz aus liefern. Ich bestellte die übrigen Heftchen daher in Leipzig, er hielt sie aber nicht. Da mir auch der nächste Ballen die Bücher nicht brachte, bat ich die Verleger mit ausführlicher Postkarte, nun mehr direkt zu senden. Der Kunde erkundigt sich nach 8 Tagen nach dem Verbleib der Bücher. Wieder mußte ich eine Postkarte anwenden mit dem Ergebnis, daß mir der Kunde nach 8 Tagen die Hefte zurücksendet, da er sie nun inzwischen doppelt erhalten hätte. Und bei all dieser Schererei der Verdienst? Er ist voll ständig durch die vielen Porti ausgeglichen; denn dem Kunden kann ich das Porto unmöglich noch berechnen. Wer aber etwa mit dem Einwand kommen wollte, daß dies Kleinigkeiten seien, ver gißt ganz, daß sich Wohl fast die Hälfte unseres Umsatzes in dieser Zeit aus solchen Kleinigkeiten zusammensetzt. Die Bezeichnung »teilweise Auslieferung« ist so unbestimmt und gibt daher zu so häufigen Scherereien und Verzögerungen Veranlassung, daß man diese Einrichtung lieber abschaffen sollte. Kann sich ein Verleger nicht zur vollständigen Auslieferung ent schließen, so sollte er überhaupt nicht ausliefern lassen. Oder er sollte im Adreßbuch ganz klar angeben, was er ausliefern läßt, dann aber auch bestimmt ausliesern. Dann weiß man wenigstens, wie man bestellen muß. Schließlich möchte ich noch meinem Bedauern darüber Aus druck geben, daß manche Schulbuchverleger ihre monopolartige Macht insofern ausnutzen, als sie kategorisch erklären: »Erst Geld, dann Bücher!« Dieses Vorgehen ist deshalb so unlogisch und unberechtigt, weil dieselben Verleger durch Versand von Neuig keiten sonst nahezu unbegrenzten Kredit gewähren und doch bei Druckern und Buchbindern ganz sicher auch Kredit in An spruch nehmen. Infolge der Festtage in den Osterferien bedeu tete das in diesem Jahre eine Verzögerung von ungefähr 4—5 Tagen. Während meine sämtlichen nichtbnchhändlcrischen Liefe ranten auch nicht in einem Falle den Versuch gemacht haben, von mir andere Zahlungsbedingungen als in Fricdcnszeiten zu der-
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