L77, 28. November 1S86 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Ruth Schaumann » Ansbacher Nänie Novelle - Gebunden i.6o M. Nun hat auch RuthSchaumann ein Buch über Kaspar Hauser geschrieben. Eine Dichtung iß es, sonderbar zart und sein, von einer stillen Wehmut erfüllt und einer himmlischen Heiter keit. M^an sühlt sich bisweilen an die große Tradition der schwäbischen Schilderungsknaß erinnert und spürt doch, daß hier etwas Eigenes, sehrPersönliches, bewundernswert Schönes iß. Hier iß das Problem KasparHauser einmal nur von innen gegeben. Die2ntrigen und das merkwürdige Attentat bleiben völlig ungedeutet. Aber das Seelische rückt eigentümlich nah, wird ganz nachempßndbar, man denkt: Ja, so muß KasparHauser gedacht, ßch geäußert haben, so und nicht anders. Vielleicht war es gerade einer Frau möglich, aus diese Weise das Herz des kindhasten jungen Iüannes bloßzulegen, jedenfalls erinnern wir uns nicht, je von irgend jemand etwas gleich Überzeugendes dieses Thema betreffend gelesen zu haben. Gleichwohl ist das Buch im schönen alten Sinne des Wortes poetisch, so wie die besten Erzählungen Theodor Storms „poetisch" genannt werden dürfen. Dortmunder Zeitung Adelbert A.Zinn - TWldermarms Park Ein Hamburger Roman . In Leinen Z.öo M. Das alte Hamburg wird lebendig. Senatoren, Kausleute und Reeder ßnd es, die an Wöldecmanns Park so oder so teilhaben; und da ßnd ihre Frauen, sein unterschieden nach dem Herkommen, die „Geborenen", die „Gewissen" und die „Ungewissen". Ab und an begegnen uns prächtige Fahrensleute. In diesem Hamburger Roman offenbart sich eine Erzählkunß, wie ße reiner und schöner nicht gedacht werden kann, nämlich, weil ße mit den Werten eines lauteren Gemütes wundervoll ansgeßatket iß. Alles wird überstrahlt von einer herzlichen Heiterkeit und Aufgeschlossenheit. Es ist nicht nur ein „Hamburger", es ist ein „hansischer" Roman schlechthin, in dem großes und weites Denken zu beispielgebendem Ausdruck kommt. Bremer Nachrichten /'roe/iehte ungerechnet G. Grote - Verlag « Berlin