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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1936
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- Deutsch
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Nummer 277, 28. November 1988 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel in London. Er hat sich während seiner Verlagstätigkeit viele Freunde im Buchhandel erworben. Bei dem Internationalen Verleger-Kongreß be wirtete er die Gäste im Parlamentshaus. Er war der erste Verleger, der ins Kabinett berusen wurde. Finnland Im Oktober wurde, wie der Eildienst meldete, in Helsingfors eine große englische Buchausstellung veranstaltet, die im Anschluß an die englische Kinderbuchausstellung, die im vergangenen Jahre in Helsing fors gezeigt worden ist, diesmal in erster Linie wissenschaftliche Bücher zeigte. Die Durchführung lag in den Händen der Finnish British Society und der Akademischen Buchhandlung in Helsingfors. Frankreich Am 2. November starb im Alter von 89 Jahren Jean Emile Bonneau. Er begann im Jahre 1879 in Paris damit, aus Zeitungen und Zeitschriften Aufsätze über Politik, Finanzen, Theater usw. aus zuschneiden und Interessenten zugänglich zu machen. Auf diese Weise entstand im Jahre 1880, wie die französische Presse berichtet, die erste Agentur für Zeitungsausschnitte. Bald darauf richtete er in London für die englische Presse ein ähnliches Unternehmen ein und gründete im Jahre 1882 die Agentur »Le Lynx«, die er bis zu seinem Tode leitete. Kanada Um die Liebe zum Buch beim Studenten zu fördern, veranstalten kanadische Universitäten ein Preisausschreiben für die besten Studenten büchereien. Es werden Bücher, deren Auswahl den Preisträgern frei steht, im Werte von 30 und 20 Dollars verteilt. Die Association ok Lanaäian Looleinen hat sich für dieses Preisausschreiben eingesetzt und hofft, daß neben Toronto und Ontario noch andere Universitäten und Colleges den Plan aufgreifen. Der Student soll eine Liste seiner Bücher einreichen, mit einer Begründung seiner Absicht beim Kauf. Eine zweck mäßige Auswahl wird höher bewertet als der geldliche Wert der Samm lung. Lehrbücher und auch geerbte Bücher scheiden aus. In Toronto fand während einer Woche Anfang November im King Edward Hotel eine Bnchausstellung statt. Die Association ok Lanaclian LoolcssIIers hatte für jeden Abend einen Schriftsteller von Ruf ge wonnen, der aus seinen Werken las. Außerdem wurde der in England hergestellte Film »Von Deckel zu Deckel« gezeigt. Niederlande In den Niederlanden wird von den zuständigen Stellen Material für den weiteren Ausbau der Buchhandelsorduung gesammelt. Alleu beteiligten Kreisen ist die Mitarbeit durch Vorlegung von Eingaben und Vorschlägen nahegelegt. — Im »Boekverkooper« ist das Schreiben eines Mitarbeiters veröffentlicht, der sich dagegen wendet, daß das Buch der Verkaufsordnung für Markenartikel unterstellt werden könnte. Er ver weist hierbei auf das eigene Wesen des Buches und auf seine Bestim mung, die sich von dem Zweck aller anderen »Markenartikel« wesentlich unterscheidet. In einer Besprechung über die in den Niederlanden durch neue Be stimmungen verschärften Vorschriften bezüglich des Verkaufs sogenannter »Schmutz- und Schundschriften« weist das »Nieuwsblad voor den Boek- handel« auf die in Deutschland bestehende durchgreifende Regelung hin. In Amsterdam fand im September die erste von den Antiquare» veranstaltete Ausstellung alter und kostbarer Bücher statt. Nach einer Meldung in dem in diesem Jahr gegriindeten Fachblatt, den »Mededee- lingen van de Nederlandsche Vereeniging van Antiquaren« hat diese Ausstellung ein zufriedenstellendes Ergebnis gebracht. Besonders hin gewiesen wird auf die rege, durch Veröffentlichung von Aufsätzen und Hinweisen bekundete Teilnahme der Tageszeitungen und Fach zeitschriften. Der Balladenkomponist Carl Löwe als Schriftsteller Zu seinem hundertvierzigsten Geburtstage »Mit dem Herannahen des Jahres 1815 hatte ich mich wieder so weit heraufgearbeitet, daß ich mich, zwar schon achtzehn Jahre alt, getrost wieder auf die Schulbank setzen konnte. Ich suchte zu ver gessen, daß mir meine Altersgenossen vorangeeilt waren; denn das wechselnde Glück hatte mich den Wert wissenschaftlicher Bildung schätzen gelehrt. Ich ging nun mit doppeltem Eifer an die Bücher. Es ist mir dies später nicht leid geworden; denn die geläuterte Kunst wurzelt nur auf dem sicheren Grunde wissen schaftlicher Bildung.« Dieses Selbstbekenntnis muh man in seiner ganzen gewichtigen Bedeutung zu betrachten versuchen, will nian dem Tondichter Carl Löwe, der in unserer Zeit nur eigentlich als der größte Deutsche Balladenkomponist fortlebt, in seiner um fassenden Größe gerecht werden. Ist dieser Satz, den Löwe seiner Selbstbiographie anvertraut hat, das Eingeständnis einer Schwäche des Künstlers? Ist es das Ergebnis eines Lebens, das schwankte zwischen dem Drang nach wissenschaftlicher Erkenntnis und dem Hang nach eigengcarteter Gesetzlichkeit künstlerischen Wollens? Ist er der Schlüssel zu seinem innersten Wesen, das als Künstler gebunden war an die wirtschaftliche Grundlage eines ihm in tiefster Seele nicht zu sagenden Brotberufs, des Musik- und Gesanglehrers, in dem er, der zu bescheidene Künstler, sich verzehren mußte nach Idealen, die ihm unerreichbar waren? Ist er die stille Resignation des gealterten Mannes, der sein Leben, wie er es gelebt, noch einmal vorüberziehen läßt? Oder ist er die reife Erkenntnis des Mannes eines nicht mehr im Künstlerischen allein wurzelnden Zeitalters, das den Künstler als Praktiker nur durch das Spiegelbild der Theorie zu sehen sich ge wöhnte? Es verlohnte sich wohl, diesen Dingen im Zusammenhänge einer biologischen Untersuchung einmal nachzugehcn. Im Rahmen unserer Betrachtung würde dies zu weit führen. Sie will und kann daher nur auf diese bisher vielleicht noch wenig beachteten Parallelen Hinweisen, wenn sie sich mit Carl Löwes schriftstellerischen Versuchen beschäftigt. Diese stammen aus drei Bezirken. Einmal aus seiner Tätigkeit als Lehrer und Erzieher. Dann aus seiner privaten Beschäftigung und Liebhaberei. Schließlich aus der ruhigen Betrachtung seines Lebens, die zur Beschäftigung mit dem eigenen Selbst und dessen Be ziehungen zur Umwelt führten. 1. Zur Feber griff Löwe schon kurz nach seiner Berufung nach Stettin — also nach Abschluß seiner Schul- und Universitätszeit — zum Lehrer am Gymnasium und Seminar (der Gesanglehrcr hatte zugleich Naturgeschichte, Griechisch und Geschichte zu geben!) und zum Cantor bzw. Organisten von St. Jacobi. Wir lesen in seiner Selbst biographie darüber: »Viele Stunden des Tages arbeitete ich emsig, um mich für das eigentliche musikalische Amt vorzubereiten. Ich ar beitete zwei Lehrbücher aus, für das Gymnasium eine Gesanglehre, für das Seminar eine Klavier- und Generalbaßschule«. Die »Gesang-Lehre« — deren fünfte, mir vorliegende Aus gabe im Jahre 1851 im Selbstverläge des Verfassers erschien — ist die Frucht mehrerer praktischer Unterrichtsjahre, die auch die Erfah rungen der höllischen Lehrjahre umfaßt. Sie will nichts anderes sein als ein elementares Übungsbuch, das aus dem wirklichen Bedürfnis entstanden ist und Löwe als einen ganz hervorragenden Pädagogen seines Faches kennzeichnet. Dieses Lehrbuch, dgs in seinem theoreti schen Teile auch mit dem schwierigen Gebiet der Zeitmessung bekannt macht — die Tonschwingungen und ihre Messung waren ein Spezial- Studienfach Löwes, der hierin im Gymnasial-Professor Graßmann einen anteilnehmenden Berater und Mitforscher fand — war für alle Schulgattungen entworfen. Es unterlag für diesen Zweck mehrerer Umarbeitungen. Er mußte es übrigens erleben, daß sein Werk von einem seiner Schüler, Priem mit Namen, 1847 als »Geistliches Lieder-, buch« entstellt aus- und umgeschrieben wurde, sodaß Löwe gezwungen war, in einem ausführlichen Gutachten dazu Stellung zu nehmen. Eine Fortsetzung fand Löwes Werk in seinem »Musikalischer Gottesdienst«, das wieder auf eigene Kosten hergestellt war und mit dessen Herausgabe er von der Stettiner Regierung die Erlaubnis erbat, »danach im Seminar unterrichten zu dürfen, um meine Vor träge möglichst abzukürzen und das Reden in ein sofortiges An- wcnden zu verwandeln«. Die ebenfalls im Selbstverlag und in Kommission bei Logier in Berlin erschienene »Klavier- und G e n e r a l b a h s ch » l e« ist die Ergänzung zu diesen Gesangschulen und ebenfalls eine hervor ragend praktische Anleitung »für Lehrer und Lernende«. Die An regung hierzu erhielt er von den Freunden K. E. A. Schmidt, Hcyde- mann und Grahmann. Zugrunde gelegt ist die Logiersche Methode, und immer wieder weist er darauf hin, daß die gründliche Kenntnis der klassischen Meister das A und O des gesamten Klavierunterrichts sein muß — und nicht das »süßliche Zeug der modernen Musik«. Das Ideal seiner volkserzieherischcn Arbeit hier wie in der musikalischen Praxis sah er in der völligen Durchdringung des Lebens mit Musik im Sinne einer allgemeinen Volkskunst zum Zweck einer sittlich-religiösen Wiedergeburt, wie Karl Anton in seiner Promotion- Schrift über Löwe mit ausführlicher Begründung darlegt. 1013
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