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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1936
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- Deutsch
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Nummer 277, 28. November 1936 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Für die Zeit der großen Aussaat Die Weihnachtszeit steht unmittelbar vor der Tür und damit die eigentliche Schaffenszcit des Sortimenters. Sie äußert sich rein äußerlich gesehen darin, daß die Kurve des Umsatzes sehr erheblich anstcigt und daß jeden Tag bis tief in die Nacht hinein gearbeitet werden muß. Fast alle von uns werden viel mit diesen äußeren Zeichen der kommenden Wochen rechnen, denn es gilt vieles nach zuholen, wenigstens in bezug auf die Geldeinnahmen. Man will wieder aus der Kurve heraus, in der man bei den Verlegern hängt und über deren tiefere wirtschaftliche Ursache schon so oft und mit bitterem Ernst geschrieben worden ist. Jedoch es wäre jammerschade, wenn die vier schönen Wochen vor dem Weihnachtsfeste gänzlich überschattet würden von diesen schweren Gedanken. Laßt aber auch nicht das andere aufkommen: Verkauf nur nach den besten Rabattsätzen, die herausgeholt werden konnten! Jetzt, Kameraden aus dem Sortiment, kommt »unsere Zeit«! Jetzt wollen wir'zeigen, was wir von unserm Beruf verstehen, und bei aller Hast im Verkehr mit der Kundschaft wollen wir — soweit es überhaupt menschenmöglich ist — jedem das Buch geben, woran er reine Freude haben wird, damit er lerne, Bücher zu lieben. Versuche jeder von uns, zuerst ein persönliches Verhältnis zu dem Kunden zu bekommen, der den Laden betritt, aber bitte — das geht insbesondere die junge Gehilfenschaft an — nicht aufdringlich! Es gehört dazu sehr viel Takt. Andererseits genügt oft schon ein freundliches Wort, um eine freudige Stimmung beim Kunden aus zulösen. Damit ist für den Buchverkauf schon viel erreicht. Und jeder von uns bedenke nun auch wieder, welch köstliche Ware wir in der Gestalt von Büchern weitergeben. Es ist nun ein mal etwas anderes, ob nian Stoffe, Lebensmittel, Süßigkeiten und andere schöne Dinge oder Bücher verkauft. Und diese Bücher sind sogar noch kostbarer als Gold und Edelsteine. Ja, es ist so: ein Am die Ausbildung Arbeitstagung für die Leiter der Für den 17. bis 19. Oktober 1936 hatte der Bund die Vor sitzenden der Prüfungsausschüsse sowie je einen Beisitzer (möglichst Gehilfenvertreter) aus allen deutschen Gauen zu einer Arbeits tagung ins Buchhändlerhaus nach Leipzig berufen, um auf Grund eines vorangehenden Gedankenaustausches eine noch größere Ver einheitlichung der buchhändlerischen Gehilfenprüfung zu erzielen. 56 Buchhändler waren der Einladung gefolgt, erfahrene Männer der buchhändlerischen Praxis sowie führende Köpfe des Jungbuch handels. Besonders begrüßt wurde der jugendliche Vertreter des Danziger Buchhandels. Die Tagung leitete in straffer und ziel bewußter Weise, wie wir es von ihm gewohnt sind, Herbert Ho ff mann, der Beauftragte des Vorstehers für Ausbildungs fragen. Für die Reichsschrifttumskammer nahm K. H. Bischofs, für den Bund Karl Thulke, für den Börsenverein Prof. vr. Menz, für die Reichsschule Oberstudiendirektor vr. Hoher und Gerhard Schönfeldcr, für die Fachschaft der Angestellten Rudolf Stoffregen an den Besprechungen teil. Im Vergleich zum ersten Schulungskursus für Prüfer, der am 11. und 12. Februar 1934 in Weimar abgehalten wurde (vgl. meinen Bericht im Börsenblatt vom 22. Februar 1934), hatte diese Tagung von Anfang an den Vorzug, daß an ihr nur Männer teilnahmen, die schon eine nicht unbeträchtliche Erfahrung im Prü fen besitzen. Aus den tastenden Versuchen, die einzelne der da maligen Kreisvereine seit dem Jahre 1931 hauptsächlich ans An regung des Jungbuchhandels mit der Gehilfenprüfung gemacht haben, sind wir zu einer ziemlichen Sicherheit des Prüfens ge kommen. So brauchten wir uns kaum zu unterhalten über tech nische Einzelheiten des Prüfungsablaufs, sondern konnten den Blick auf die wesentlichen Fragen richten, vor allem: Wie steht unsere bisherige Erfahrung zur Prüfungsordnung und zu den Richtlinien für die buchhändlerische Gehilfenprüfung? Immer wieder konnte festgestcllt werden: Prüfungsordnung und Richt kurzes Gedicht in einem bescheidenen Bändchen kann die ganze sonstige Herrlichkeit unter dem schönsten Weihnachtsbaum und auch diesen selbst noch vergessen lassen, wenn es in die Seele des Lesenden eingeht. Und damit sind wir an die wertvollste und schönste Aufgabe unseres Berufes herangekommen. Sortimenter, gebt euch alle Mühe, diese Aufgabe zu erfüllen, indem ihr in erster Linie Bücher verkauft, die überzeitliche Werte bergen — und bitte, das beginnt mit dem Kinderbuch! Die Eltern erkennen am Weihnachtsabend genau an den Augen ihrer Jungen und Mädel, ob das Buch gepackt hat. Daß es »richtig« packt, das ist unsere Sache! Und ein solcher echter Buch verkauf findet vielleicht seine letzte Möglichkeit, wenn ein älterer Mensch nach langer Wanderung zum Buch greift. Jetzt darf nur das Kostbarste gegeben werden, denn dieser Wanderer schaut über alles Zeitliche hinaus. Er sucht nach dem Letzten und seine Freude ist vollkommen, wenn er es klingen hört in einem Buch. So steht es auch mit denen, die krank sind und deren Lebensweg vielleicht früh zu Ende geht. Sortimenter, denkt immer daran, daß ihr das Buch Menschen gebt, die durch seinen Inhalt bis ins Innerste ihres Wesens ge troffen, aufgerüttelt oder auch zersetzt werden können. Wenn das wohl die wertvollsten und schwersten Bücherver käufe sind, so ist es aber auch schön, alt und jung durch das Buch das Handwerkszeug für das tägliche Leben zu geben. Es mag beim Schul- und Geschichtenbuch beginnen, über das Fachbuch und alle die wissenschaftlichen Bücher laufen, bis es schließlich bei der »Voll endung des menschlichen Wissens«, bei dem großen Brockhaus oder Meyer endet. Mso frisch ans Werk! Beweist allen Gewalten zum Trotz, daß der Sortimenter unentbehrlich ist. unseres Nachwuchses buchhändlerischen Gehilfenprüfung linicn sind weitherzig genug und lassen dem persönlichen Wollen des einzelnen Prüfers soviel Freiheit, daß es möglich sein muß, mit ihnen auszukommen und Sonderwünsche ihnen anzupassen. Die Tagung stand im Zeichen einer erfreulich lebendigen Mit arbeit aller Anwesenden. In fruchtbarem Gedankenaustausch kamen manche neue Gesichtspunkte zutage, und niemand wird ohne innere Bereicherung nach Hause gefahren sein. Die behan delten Fragen gehen unseren ganzen Berufs st and a n, neben den Prüfern die Lehrherren und Gehilfen, die für die Ausbildung der Lehrlinge verantwortlich sind, und nicht zuletzt die Lehrlinge selbst, die erst recht für ihre Ausbildung verantwort lich sind. So möchte dieser Bericht dazu beitragen, daß der Sinn unserer Gehilfenprüfung allerseits tiefer und tiefer verstanden wird und daß wir infolgedessen zu immer besseren Prüfnngscrgeb- nissen kommen. Herbert Hoffmann hatte den Verhandlungsstoff in nicht weni ger als neunzehn Punkte aufgeteilt, von denen uns einige nur kurz, andere dafür um so länger beschäftigten. Behandelt wurden nicht nur reine Prüfungsfragen, sondern das Gesamtgebiet der buchhändlerischen Ausbildung. Reichsschule des Deutschen Buchhandels So berichtete Herbert Hoffmann zunächst von dem Besuch, den der Vorsteher Wilhelm Baur und er kurz vorher Reichs- Minister vr. Goebbels abgestattet hakten, um ihm das M o - dell für den Neubau der Reichsschule des Deut schen Buchhandels zu zeigen. Der Minister betrachtete das Modell in allen Einzelheiten und bezeugte durch scharf formu lierte Fragen sein Verständnis für unsere Schulungsarbeit. Er sicherte der Reichsschule eine finanzielle Beihilfe zu, sodaß wir hoffen dürfen, im Gutenbergjahr 1940 den Neubau in nächster Nähe des Buchgewerbehauses vollendet zu sehen. 1039
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