Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1936
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Nummer 277, 28. November 1986 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 2. Ist in Löwes praktischem Wirken immer wieder das Bestreben zu erkennen, seine Schüler und sein Publikum — das er übrigens bereits im Jahre 1831, also mit als erster nach der »Neuentdeckung« an die Matthäus-Passion Bachs herangeführt hatte — neben den klas sischen Werken mit den Arbeiten der bedeutenden Zeitgenossen be kannt zu machen, so läßt er es sich auch angelegen sein, in volkstümlichen in u s i k g e s ch i ch t l i ch e n Vorlesungen die musikalische Bil dung seiner Hörer zu befestigen. Diese Vorlesungen fanden in der Form von sogenannten »m usi- kalischen Abenden« in den Jahren 1841 bis 1843 statt. Ohne eigentlichen selbständigen musikwissenschaftlichen Wert, als sie die Ergebnisse der Forschungen zumeist nur zusammcnfassend Wieder gaben, zeigten sie doch den erstaunlichen Fleiß unseres Meisters, der hier in wahrstem Sinne eine Art Volkshochschule begründete. In seinem Nachlaß fand sich neben derartigen Borträgen über die Ge schichte der katholischen Messe, über »die ersten Leistungen der Musik«, über die »mittelalterliche Musik« usw. auch eine Arbeit über Luther, die, wie Anton nachweist, auf wirklichen Quellenstudien beruhte, und ein Aufsatz Uber »Ein feste Burg ist unser Gott«, der in den »Jahr büchern des Deutschen Nationalvereins für Musik und Wissenschaft« erstmalig veröffentlicht wurde. In welchem Zusammenhänge Löwe sich für befähigt erachtete, unmittelbar nach dem Erscheinen des zweiten Teiles des Goethcschen »F a u st« einen Kommentar dazu zu schreiben, ist bisher nicht geklärt. Literarhistorisch gesprochen, ist dieser Lüwesche Kommentar, der heute fast eine bibliophile Seltenheit geworden ist, die erste uns überhaupt bekannte Erläuterung znm »Faust«, die kein Geringerer als der Heidelberger Kuno Fischer »wegen ihres künstlerischen Standpunkts« geschätzt hat. Dieser »Commentar«, der übrigens auf seinem Titel blatte Löwes Doktor-Titel <der Universität Greifswald) mit aufführt, erschien bereits im Jahre 1834 bei Heinrich Adolph Wilhelm Logier in Berlin, »mit zwei Charten, vom alten Griechenland und von der alten Welt, und mit einer genealogisch-mythologischen Tabelle«. Er gliedert sich in eine Vorbemerkung »Allgemeines« und in die genaue Erläuterung der einzelnen Akte. Die Gründlichkeit der Wort- und Sacherklärungen dieses, wie Löwe sagt, »dramatisierten Mährchens«, setzt in Erstaunen. 8. Wenn wir hier Löwe in Verbindung mit Goethe sehen, so erinnern wir uns, daß Löwe nicht nur immer wieder mit Vorliebe Goethcsche Balladen in Musik setzte — übrigens auch im neunten Heft seiner gesammelten Lieder eine Szene aus dem »Faust« vertonte —, sondern jener berühmt gewordenen Schilderung, die der Schriftsteller Carl Löwe von seiner Begegnung mit dem Alt meister in Jena hatte und die seine Lebensbeschreibung über die durch schnittliche Erinnerungsliteratur hinaushebt. Damit kommen wir ans das dritte Gebiet schriftstellerischer Be tätigung Löwes, dem wir — zum Abschluß seines Lebens — jene »S e l b st b i o g r a p h i e« verdanken, die, von C. H. Bitter für die Öffentlichkeit bearbeitet, im Jahre 1870 in Berlin im Verlage von Wilhelm Müller erschien. Sie ist aus Löwes eigenen Aufzeich nungen, die er seiner Tochter Helene diktierte, entstanden, aus einer Reihe von Reisebriefen und dem Briefwechsel mit Freunden und Zeitgenossen sowie einigen Tagebuchblättcrn. Wertvoll darin für den geschichtlichen Forscher und Sucher sind die Verbindungslinien, die von ihm zu den dichtenden und komponierenden Zeitgenossen ge zogen werden. Wir besuchen mit ihm Carl Maria von Weber, Goethe, Reichardt, Zelter, Spontini, hören von den Textdichtern seiner Ora torien und Opern, Giefebrecht — mit dem er übrigens zusammen die Worte zum geistlichen Oratorium »Die Fcstzeiten« (Verlag Schott und Söhne, Mainz) verfaßte — Vocke, Ranpach, Caroline Pichler und Mühlbach. Die in die Selbstbiographie aufgenommenen Briese sind an seine beiden Frauen gerichtet. Antwortbriefe finden wir von Nückert, Spontini, Waliher von Goethe — Löwes Klavier- und Kom positionsschüler! —, Keferstein, Gottfried Weber und der bekannten Schauspielerin Henriette Hündel-Schütz, mit der er in Stettin in enge freundschaftliche Beziehungen trat. Fesselnd sind seine Re:se- schilderungen, insbesondere aus England. Sie interessieren durch ihre Beziehungen zu Löwes Tätigkeit als B a l l a d c n s ä n g e r; er, der Schöpfer der Balladen, ist bekanntlich bis zum heutigen Tage un erreicht geblieben in der Plastik und Kunst des Vortrags, die er selbst in die Wiedergabe seiner Schöpfungen zu legen wußte. Wichtig für Löwe als schassenden Künstler sind die Tagebuch-Aufzeichnungen, die uns den Blick in seine Werkstatt ofscnlcgen. — Wir, die Nachempfin- dcndcn, die Nachschaffendcn vermögen kaum, die letzten Wurzeln dieser Künstlerpersönlichkeit, die in der Einseitigkeit Großes leistete, in der Vielheit des Schaffens, die er erstrebte, scheiterte, zu entdecken, zu entwirren. Genug! In seinen schrifistcllerlschcn Aufzeichnungen ver mögen wir die Mannigfachheit seines Strebens in ihrer Begründet heit am ehesten zu verstehen. Löwe selbst, den Richard Wagner einen ebenso originalen als genialen und zugleich recht Deutschen Kunst schöpfer« nannte, hat sich in seiner ll n b e f r i e d i g t h e i t gekenn zeichnet — die w i r ihm nicht zum Vorwurf machen wollen — wenn er sagte: »Ich müßte nur das Schulmeistern aufgeben können; ein Künstler muß vagabundieren«. Hinter seiner Kunstäußerung aber stand — bezeichnend für den Komponisten wie den Schrift steller — das Wort: »Wir Künstler sind mit keiner Gabe zu gering!« vr. Walther Eggert. Der Buchherbst Das Novcmbcrhcft des »Deutschen Buchhandlungsgchilfcn < Trytz zahlreicher Bemühungen und Versuche ist es bis jetzt nicht gelungen, die Flut der Herbstneuerscheinungen auf das Jahr zu ver teilen. Das Für und Wider kann hier nicht geklärt werden. So steht der Buchhändler auch jetzt wie in jedem Herbst vor der großen — wahr scheinlich oft nicht zu bewältigenden — Aufgabe, sich in kurzer Zeit vertraut zu machen mit dem größten Teil dieser Erscheinungen, die die Monate vor Weihnachten bringen. Er wird deshalb jede Hilfe begrüßen, die ihm hier geboten wird; diese kann aber immer nur Beratung sein, kann nur bestehen im Aufzeigen einer Auswahl in geeigneten Hinweisen. Das Novemberheft des »Deutschen Buch- hanülungsgehilfen« versucht znm erstenmal in größerem Ausmaß diese Auswahl- und Beratungsarbeit durchzusühren. Natürlich wird cs auch einem äußerlich umfangreichen Heft nicht möglich sein, eine vollständige Übersicht zu geben und die einzelnen Titel noch mit kür zeren oder längeren Würdigungen zu versehen. Aber wir glauben, daß die Anlage dieses Heftes es jedem Buchhändler leicht ermöglichen wirb, sich rasch dort zu unterrichten, wohin er trotz eigener Anstren gungen mit seiner Arbeit noch nicht gekommen ist. Die ausführliche Arbeit »Der Buchherbst 1036«, die sich über einen großen Teil des Heftes erstreckt, gibt zusammenfassende Gruppen aus dem neuesten Schrifttum, die nach kurzen einführenden Bemerkungen die am wichtigsten erscheinenden Bücher jinit genauen bibliographischen Angaben) nennen. Dort, wo es nötig ist, werden kurze Besprechungen beigegeben; oft genügen ein paar empfehlende und — wo es sein muß — einschränkende Worte, die aber in ihrer Kürze dem Buch händler trotzdem ein eindeutiges Bild zu geben vermögen. Einige dieser Gruppen seien erwähnt: Das bolschewistische Problem — Ter große Roman — Werke junger Dichter — Lebenserinnernngen und Lebcns- darstellungen — Auslanddeutsche Probleme — Sudetendeutsches Schrift tum usw. Wir glauben, daß keine wichtige Schrifttumsgrnppe vergessen worden ist und daß an Hand dieser Zusammenstellungen Wünsche leicht zu befriedigen sein werden. Sozusagen als »Füllmaterial« für dieses Gerüst bringt das Heft im weiteren dann eine Anzahl größerer Aufsätze über bestimmte Schrifttumsgruppen, so eine ausgezeichnete Darstellung zur »Situation des historischen Romans«, die dieses in der letzten Zeit oft behandelte Thema energisch anfaßt und darin mit Hilfe von zahlreichen Beispielen auch nennenswerte Ergebnisse schafft. Eine Ergänzung dazu stellen zahlreiche Einzelbesprechnngen historischer Romane dar. In dem Aufsatz »Das Buch vom Krieg« finden Neuerscheinungen dieses Schrifttumsgebietes eine gerechte, sachliche Behandlung. Ähnliches gilt von einer Anzahl Romane innerhalb des Aufsatzes »Neue Romane«. Nicht ohne Gewinn wird die Lektüre einer sehr ausführlichen Darstellung »Jugendbücher 1936« sein und eine umfangreiche Besprechung einer großen Anzahl von Jahrweisern für das Jahr 1037. Darüber hinaus sei noch kurz hingewicsen auf Sammel- besprcchungen von »Erzählungen, Novellen und Geschichten« und von knnstgeschichtlichcn Büchern »Kunst und Kunstgeschichte«. Das ganze Heft verrät eine sehr eingehende und zielbewlißte Arbeit an den Neuerscheinungen dieses Herbstes, eine Arbeit, die von buch händlerisch geschulten Kräften geleistet wurde und die gerade darum auch die besonderen Forderungen des Buchhandels sür die Herbstwochen berücksichtigt. Aus diesen Gründen sei besonders auf dies Heft des »Deutschen Buchhandlungsgehilsen« hingewiesen, das einen verläßlichen Berater für den Buchhändler darstellt. —r— Haupischriftlciier: vr. Hcllinu th Lange nbu ch er. — Stellvertreter des Hauptschristlcitcrs: Fron, Wagn er. — Verantw. Anzctgenleitcr: Wa ltcr Hers» rth, Leipzig. Verlag: Verlag des Börse »Vereins der Deutschen Buchhändler zu Le tpztg. — Anschrtst der Schristlcttung und Expedition: Leipzig Ol, Gerichtsweg 28, Postschlichfach 274/78. — Druck: Ernst Hcdrich Nachf., Leipzig 0 1, Hospitalstraszc 11a—18. — DA. 8062/X. Davon 8867 d. mit Angcbotenc und Gesuchte Biichcr. *> Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 1044
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