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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1936
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- Deutsch
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Nuniincr 277, 28, November 1936 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Gchilsenaustausch mit dem Auslände Von weittragender Bedeutung ist, was Herbert Hoffmann über den geplanten systematischen Gehilfenaustausch mit de ui Auslande erzählte, der ebenfalls die grundsätzliche Billigung der Reichsschrifttumskammer und Reichskulturkammer gefunden hat. Ein Austausch ist selbstverständlich nur möglich bei völliger Gegenseitigkeit der deutschen und der ausländischen Firma. Nur so lassen sich auch die devisentechnischen Schwierigkeiten über winden. Die Gewähr, daß nur wirklich geeignete Firmen und wirklich geeignete Gehilfen für den Austausch herangezogen wer den, übernimmt auf deutscher Seite der Bund, auf auslän discher Seite die Auslandvereine des Börsenvereins. Schon im März 1937 dürfte der erste Austausch möglich sein. Natürlich muß der Versuch klein begonnen werden, mit zehn bis fünfzehn Stellen je Land. Bei gleichem Sprachgebiet sind mindestens vier Monate, bei fremdem Sprachgebiet mindestens sechs Monate für den Austausch vorgesehen. Sobald Erfahrungen vorlicgen, soll auch mit Ländern, die nicht Vcreinsgebiet sind, ausgetauscht werden. (S. a. die inzwischen erschienene Bekanntmachung in Nr. 271, S. 1015.) Der Sinn der Gehilfenprüsung über den Sinn der Prüfung machte Herbert Hoffmann etwa folgende Ausführungen: Wir haben Kenntnisse und Fähigkeiten zu prüfen, die in der Lehre erworben sind, kein Schulwissen. Deshalb Prüft keine Schule, nicht einmal die Reichsschule. Der Stand Prüft und übernimmt die Verantwortung für seinen Nach wuchs selbst. Die Prüfung erstreckt sich auf betriebskundliche, litera turkundliche und kulturpolitisch-weltanschauliche Fragen. Wir haben aber auch die Haltung des jungen Berufskameraden zu prüfen. Ist er seiner Sache sicher, weist er sich zu helfen? Dabei wollen wir nicht spitzfindig prüfen, sondern kameradschaftlich. Die Verantwortung des Lehrherrn beginnt schon bei der Lehrlings- auslese. Unsere Arbeit muß vom Verständnis des gesamten Buchhandels getragen werden. Die Verantwortung für die Prü fung trägt der Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Er hat auch etwaigen falschen Prüfmethoden der Beisitzer entgegenzutreten. Vorsitzender und Beisitzer müssen aufeinander eingespielt sein. Die Prüfungen sind öffentlich, solange die Öffentlichkeit nicht stört. Der Vorsitzende entscheidet, wer als Zuhörer zuzulassen ist. Unsere Prüfung soll einfach und einheitlich sein, keineSpe zi a l p r ü f u n g für Verleger, Auslieferer, Reisebuchhändler usw. Ein Grundstock von Kenntnissen wird von allen verlangt. Son derkenntnisse einzelner Sparten können zur Ergänzung berück sichtigt werden. Ein Verlagslehrling, der keine allgemeinen Kennt nisse hat, genügt den Anforderungen nicht. Unsere Prüfung will keine pistolenartigen Fragen. In Rede und Gegenrede sollen zu sammenhängende Gebiete der Berufspraxis besprochen werden, sodaß die Prüfung selbst eine Schulung für den Prüfling ist. In der Aussprache gingen Vertreter des Jungbuchhandels, vor allem Gondrom, Köln, und vr. Goetze, Hamburg, so weit, dem Verlag schlechthin die Fähigkeit zur Ausbildung buchhändlerischer Lehrlinge abzusprechen. Herbert Hoffmann widerspricht. Wie der Sortimentslehrling die Einrichtungen des Verlages nur theoretisch kennenlernt, lernt der Verlagslehrling die Einrichtungen des Sor timents zwar nur theoretisch, aber er lernt sie doch kennen. Die Hauptschwierigkeit liegt bei der bücherkundlichen und kulturpoliti schen Seite der Ausbildung. Verleger, die diese Frage im Auge behalten, können sehr wohl auch buchhändlerische Lehrlinge aus bilden, nicht nur kaufmännische Lehrlinge. Der Verlagsnachwuchs soll nicht abgedrängt werden auf rein kaufmännische Dinge, er soll am kulturellen Leben teilhaben. Man müsse auch bedenken, daß das Sortiment viel mehr Lehrlinge annehme, als es Ge hilfen brauche. Also werde ein Verlagslehrling in der Regel nie Sortimenter. Abschließend sagte Herbert Hoffmann zu, die vor übergehende Beschäftigung von Verlagslehrlingen im Sortiment zu empfehlen, jedoch nicht im Wege einer Verordnung. Im übri gen können Berufserfahrungen, die nur in den unbedingt not wendigen buchhändlerischen Wanderjahren zu gewinnen sind, nicht in die Lehrzeit vorverlegt werden. Die letzten Frühjahrsprüfungen Lebhaft beschäftigten uns die Berichte der letzten Frühjahrsprüfungen, die Herbert Hoffmann unter Be- 1040 Nutzung eines einheitlichen Fragebogens bei allen Gauen ge sammelt hat. Es wurden geprüft: 249 männliche und 226 weib liche Lehrlinge aus 411 Sortimenten; 62 männliche und 21 weib liche Lehrlinge aus 76 Verlagen; 33 männliche und 4 weibliche Lehrlinge aus 18 Betrieben des Zwischenhandels; insgesamt 595 Lehrlinge, und zwar 344 männliche und 251 weibliche aus 505 Betrieben. Abgewiesen wurden 11 Lehrlinge. Nicht bestanden haben 20 männliche und 8 weibliche Lehrlinge, also nicht ganz 5°/°. Die weiblichen Lehrlinge schneiden danach etwas günstiger ab. Die Zahl der Durchgefallenen ist in den einzelnen Gauen recht verschieden. Sie schwankt zwischen 3°/° in den Gauen Württcm- berg-Hohenzollern und Hessen-Nassau und 25°/° im Gau Schles wig-Holstein. Die schriftliche Arbeit Besondere Vorbereitungskurse eigens für die Prüfung liegen nicht im Interesse der Sache und sind unerwünscht. Die langfristigen Fortbildungskurse der Fachschaft der Angestell ten usw. wollen etwas anderes, als dem Lehrling eigens für die Prüfung Wissensstoff eintrichtern. — Liederlich geschriebene, in schlechtem oder fehlerhaftem Deutsch abgefaßte schriftliche Arbeiten reichen aus, den Prüfling für ein halbes Jahr von der Prüfung zurückzustellen. Selbstverständlich muß der Prüfling auch die Reinschrift seiner Arbeiten selbst Herstellen und darf nicht etwa ein Schreibbüro in Anspruch nehmen. Die für die schriftliche Arbeit gestellten Themen lassen sich nach Herbert Hoffmann zu Gruppen zusammenfassen: 1. Themen, die zu Phrasen verleiten, z. B. »Der Buchhändler im neuen Staat.« Es kann einmal eine persönliche Leistung zu stande kommen, aber die Gefahr ist groß, daß der Prüfling mosaik artig Schlagworte zusammenstellt. 2. Themen, die zum Abschreiben verführen, z. B. »Der Ver kehr über Leipzig« oder »Schildern Sie in großen Zügen die Geschichte des deutschen Buchhandels«. Meist wird bei derartigen Aufgaben nur ein verdünnter Auszug aus dem Paschke-Rath oder dem Uhlig geliefert. 3. Themen, die sich besser in der mündlichen Prüfung behan deln lassen: »Das Schulbüchergeschäft«, »Die Ostermeßabrech nung« usw. Geschickter ist eine Formulierung wie »Meine Er fahrungen beim Schulbüchergeschäft« oder »Wie führen Sie die Ostermeßabrechnung durch« usw. Dabei muß man sich freilich vor indiskreten Fragestellungen gegenüber der Lehrfirma hüten. Herbert Hoffmann führte noch einige weitere Themen auf, die er für ungeeignet hält, darunter auch eine bibliographische Auf gabe sehr speziellen Inhalts. Es regt sich Widerspruch einer Gruppe von Teilnehmern, die grundsätzlich zwei schriftliche Auf gaben stellt, eine allgemein fachliche, die den Übergang zur münd lichen Prüfung bildet (mündliche und schriftliche Prüfung sind eine Einheit), und eine berufspraktische Aufgabe, für die bei der münd lichen Prüfung zuviel Zeit verloren gehen würde. Gerade der bibliographischen Schulung ist die größte Aufmerksamkeit zu wid men. Herbert Hoffmann hat gegen diese Form der schriftlichen Prüfung und gegen ein zweites schriftliches Thema nichts ein zuwenden. Er nennt noch einige Themen, die ihm besonders ge fallen haben: »Die Aufgabe des wissenschaftlichen Buchhandels im national sozialistischen Staat«; »Bedeutung und Organisation des Zeitschriftenvertriebs im Sortiment«; »Welche Werbemöglichkeiten boten die olympischen Winter spiele dem Sortiment?« »Welche Bauernromane kennen Sie? Schildern Sie Inhalt und Eigenart einiger dieser Bücher«; »Abfassung, Herstellung und Verbreitung eines Weihnachts katalogs in einem Romanverlag«. Ströwer, Nürnberg, weist darauf hin, daß bei der Zuteilung der schriftlichen Arbeiten die besonderen Verhältnisse der Prüf linge berücksichtigt werden müssen. Themen, die für die Allgemein heit nicht Passen, mögen für Sonderfälle besonders geeignet sein. Hoffmann erklärt sich bereit, eine Liste geeigneter schriftlicher Ar beiten zusammenzustellen und dabei auch Sonderfälle zu berück sichtigen. Diese Liste soll jedoch keinesfalls verbindlich sein, sondern nur Anregungen enthalten.
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